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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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an und stieg vom Rücken des Pferdes.
    »Komm«, sagte er. »Den Rest müssen wir zu Fuß gehen.«
    Gwen ließ sich von ihm beim Absteigen helfen und machte ein paar unbeholfene Schritte. Sie fühlte sich vollkommen steif. Selbst Magda war dagegen eine gelenkige Elfe.
    Er streckte seine Hand aus. »Komm, aber sei vorsichtig. Hier können überall Eisenteile herumliegen.«
    Das Erdreich war bröckelig und rutschte bei jedem Schritt nach. Drei Schritte nach oben, zwei wieder runter. Es war eine mühsame Kraxelei, aber es tat gut, sich nach Stunden des Stillsitzens endlich wieder bewegen zu können.
    Oben angekommen, musste sie erst einmal verschnaufen. Sie hatte damit gerechnet, dass die Landschaft auf der Rückseite genauso aussehen würde wie vorne, doch die Wirklichkeit übertraf alles. Was im Namen der Göttinnen war das? Sie beschirmte ihre Augen und ließ den Blick schweifen. Vor ihr lag ein totes, lebloses Tal. Eine riesige Grube, mehrere hundert Meter tief und so breit, dass man die gegenüberliegende Seite kaum erkennen konnte.
    Ein Bombentrichter, aber von einer Größe, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. Dampf und giftige Gase stiegen aus der Tiefe.
    Der Trichter hatte einen Durchmesser von zwei Kilometern und war geformt wie eine Suppenschüssel. Aus den Flanken ragten zerborstene Betonbögen; vielleicht die Reste einer alten Brücke? Weiter unten lagen etliche zerbrochene und zerschmetterte Gebäude. Eine ganze Stadt, versunken in einem einzigen großen Loch.
    »Darf ich vorstellen: das Land der Toten. Das ist doch ein Anblick, den man nicht so schnell vergisst, oder?«
    Gwen schüttelte den Kopf. Sie war fassungslos. Was für eine Wut, was für ein kranker Geist brachte solche Waffen hervor? Was war das nur für eine Gesellschaft gewesen, die solche Vernichtungsmaschinen benötigte? Für einen kurzen Moment schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass das Virus der Welt einen Gefallen getan hatte, als es die Menschen dezimierte. Vielleicht waren sie einfach nicht dazu bestimmt, dauerhaft auf diesem Planeten zu leben.
    »Ich dachte, du hättest dir die Geschichte bloß ausgedacht«, flüsterte sie.
    »Was meinst du?«
    »Das Land der Toten. Ich dachte, es sei nur eine Geschichte. Aber wie es scheint, existiert es wirklich.«

31
    M itten in der Nacht schlug Dachs die Augen auf. Er hatte etwas gehört. Er sprang aus seinem Alkoven, schlich ans Fenster und blickte hinaus. Dem Stand des Mondes nach musste es kurz nach Mitternacht sein. Vor dem silbrigen Licht erhob sich ein riesiger Schatten. Langer Kopf, gestreckter Rücken, ein geflochtener Schweif.
Halla!
    Mit einem Grinsen im Gesicht lief er aus seinem Zimmer, eilte zur Schlafstatt seines Vaters und schüttelte Gunnar.
    Wie vom Blitz getroffen fuhr der Schmied in die Höhe.
    »Was … was.« Er blickte sich um. »Dachs? Was soll das? Bist du noch bei Trost? Weißt du, wie spät es ist?«
    Dachs deutete nach draußen, und seine flinken Finger formten die Botschaft. Gunnar brauchte ein paar Sekunden, um wieder zur Besinnung zu kommen. »Nicht so schnell. Wer soll da sein?«
    Logan.
    »Im Ernst?« Er schlug die Decke zurück. »Na, dann hattest du wirklich allen Grund, mich zu wecken. Komm, wir wollen ihn begrüßen.«
    Dachs verkniff sich ein Lachen, als er seinen Vater mit einer Öllampe in der Hand in Richtung Haustür schlurfen sah. Gunnars Beine ragten wie zwei krumme, behaarte Äste unter dem Nachthemd hervor. Seine Füße steckten in Pantoffeln, die nur noch von Spucke und viel gutem Willen zusammengehalten wurden.
    Noch ehe der Schmied seine Hand auf die Klinke legen konnte, wurde die Tür aufgestoßen, und Logan betrat den Raum.
    Und er war nicht allein.
    Eine zweite Person war bei ihm. Sie war etwas kleiner und vollkommen in ein braunes Tuch gehüllt, so dass man von ihrem Gesicht nur zwei funkelnde Augen, dunkle Brauen und eine kleine, leicht gekrümmte Nase erkennen konnte.
    »Logan, mein Junge, du bist zurückgekehrt. Komm, lass dich drücken.« Gunnar schloss seinen Sohn in die Arme und klopfte ihm herzhaft auf den Rücken. »Schön, dich bei bester Gesundheit zu sehen. Hast du viel erlebt? Wer ist unser Gast? Willst du uns nicht vorstellen?«
    Logan lächelte müde. »Dürfen wir erst mal reinkommen?«
    »Ich … aber natürlich. Tretet näher.« Gunnar deutete auf den Küchentisch. »Setzt euch. Habt ihr Durst?«
    »Und wie. Wir sind seit heute Mittag geritten.« Logan führte seinen Begleiter zum Tisch, wartete, bis er sich gesetzt

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