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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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versunken. Ein paar wilde Hunde stromerten durch die Straßen, ein einzelner Rabe ließ vom Dach sein Krächzen vernehmen.
    Logan schloss das Fenster, zog Hemd und Hose über und verließ das Haus. Barfuß eilte er zum Stall hinüber und schloss die Tür auf.
    Er fand Gwen zusammengerollt in einem Winkel ihres Pferchs, eine Decke über sich gebreitet und ihren Kopf auf einen Sack mit Haferkörnern gebettet. Halla stand nebenan, das Maul tief im Hafertrog. Gwens Katze lag an ihrem Kopfende und blickte Logan aus ihren unergründlichen Augen an.
    Eine Weile beobachtete er die Szenerie, dann zog er die Tür vorsichtig wieder zu. Gwen sollte ruhig noch ein wenig schlafen, der Tag würde für sie ohnehin recht unangenehm werden.
    Im Nachhinein musste er sich eingestehen, dass er an der Situation selbst nicht ganz unschuldig war. Was hatte er erwartet? Dass Vater die junge Frau mit offenen Armen willkommen heißen würde? Gunnar war ein alter Mann. Zeit seines Lebens hatte er nichts mit Frauen zu tun gehabt, und jetzt sollte er plötzlich eine unter seinem Dach beherbergen? Vermutlich wäre es wirklich klüger gewesen, sie laufenzulassen, dann hätte er sich eine Menge Ärger erspart. Immerzu musste er an ihr Gesicht, insbesondere an ihren Mund denken, es war wie verhext.
    Gunnar hatte ganz recht. Frauen konnten einem Mann die Sinne verwirren.
    *
    Gwen öffnete die Augen. Sie hatte Logan zwischen ihren halbgeschlossenen Lidern beobachtet, wie er in der Tür stand, nach einer Weile einen Schritt zurücktrat und den Pferch wieder verschloss. Warum hatte er nichts gesagt? Irgendetwas belastete ihn. War es nur, dass er sie hier im Stall schlafen ließ, oder war da noch mehr? Nun, sie würde es ja früh genug erfahren.
    Sie drehte sich auf die Seite und schlief wieder ein.
    Es war irgendwann am späteren Vormittag, als er zurückkam. Er brachte ein karges Frühstück, stellte es ihr hin und wartete, bis sie es gegessen hatte. Als sie fertig war, reckte sie die Arme und gähnte herzhaft. »Gut«, sagte sie. »Ich bin bereit für den Tag. Hast du Arbeit für mich?«
    Er schüttelte den Kopf und vermied jeden Augenkontakt. »Es wird keine Arbeit für dich geben. Jedenfalls nicht bei uns. Tut mir leid.«
    »Was soll das heißen?«
    »Mein Vater hat entschieden, dass du verkauft wirst. Ich werde gleich mit dir zu Kolya gehen, dem hiesigen Sklavenhändler. Ich hoffe, dass er gutes Geld für dich bezahlen wird.« Immer noch vermied er es, ihr in die Augen zu sehen.
    »
Was
sagst du da?« Sie spürte, wie die Wut in ihr hochkochte.
    »Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn du bei uns hättest bleiben können, aber es geht nun mal nicht. Es ist wegen Vater …«
    »Hattest du mir nicht gesagt, Frauen wären bei euch akzeptiert? Was hat dein Vater für ein verdammtes Problem?«
    »Weiß ich nicht …«
    Sie presste die Lippen aufeinander.
    »Und dein Versprechen?«
    »Was für ein Versprechen?«
    »Dass du mich gehen lässt, sobald ich meine Schuld abgeleistet habe? Ich wollte hier arbeiten, und ich hätte gut gearbeitet, das kannst du mir glauben.«
    Er zuckte die Schultern.
    »Wie, das ist alles? Ein müdes Schulterzucken?«
    Wütend starrte sie ihn an. Logan stand direkt vor ihr. Aus einem spontanen Reflex heraus holte sie aus und trat ihm zwischen die Beine.
    Er klappte zusammen wie ein Messer. Japsend und mit offenem Mund blieb er liegen. Anscheinend hatte sie, ohne es zu wollen, eine Stelle erwischt, an der er besonders empfindlich war.
    Im Nu schnappte sie Katze und Tasche und rannte hinaus ins Licht.
    Die Schluchten rund um die überwucherten Riesengebäude wirkten bei Tag ganz anders. Sie benötigte einen Moment, um sich zu orientieren, dann entschied sie sich, nach links zu laufen, in der Hoffnung, nach Süden zu gelangen. Noch im Laufen streifte sie ihre Kutte über.
    Bereits hinter der nächsten Häuserecke begegnete ihr ein alter Mann. Er zog einen Stapel Holz auf einem Schlitten hinter sich her und erschrak mächtig, als sie auf ihn zugeschossen kam.
    »He, Bursche, pass auf, wo du hinrennst. Du tickst wohl nicht ganz richtig, is’ doch keine Rennbahn hier. Wenn ich dich in die Finger kriege, verarbeite ich dich zu Kleinholz.«
    Gwen ignorierte ihn und schlug einen Haken nach rechts. Zwei Kerle standen im Weg, wichen aber auseinander, als sie sie auf sich zukommen sahen. Sie lachten und riefen ihr etwas hinterher, das wie
Vollpfosten
klang.
    Weg. Nur weg.
    Hinter der nächsten Ecke wich sie wieder nach links aus und

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