Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
dem Fass den Boden ausschlägt. Eine richtige Schönheit. Ich dachte, du bringst mir irgend so ein altes Weib mit Runzeln und ohne Zähne. Das hier ist … außergewöhnlich. Glatte Haut, gute Proportionen, noch nicht mal zwanzig Jahre alt, würde ich schätzen. Ein Prachtexemplar.«
    Gwen bedachte den Sklavenhändler mit einem finsteren Blick. Kolya war kaum größer als sie, aber außerordentlich korpulent. Sein Bauch wurde von einem Gürtel zusammengehalten, der die mit Flicken besetzte Hose am Herunterrutschen hinderte. Er trug ein helles Hemd, auf dem sich deutliche Schwitzflecken abzeichneten, und einen Strohhut als Schutz gegen die Sonne. Finger, Arme, ja sogar sein Hals und seine Ohren waren mit Ringen und Bändern geschmückt, die beim Gehen leise klingelten. Seine Wangen waren rot und bildeten einen interessanten farblichen Kontrast zu dem weißen Bart, der das Gesicht wie ein Kranz umrahmte.
    Während Kolya sie eingehend musterte, hatte sie Zeit, sich in Ruhe umzusehen.
    Der Holzpfahl, an den sie gefesselt war, stand inmitten eines weitläufigen Innenhofes, der von etlichen Stuhlreihen eingefasst war. Die umliegenden Gebäude waren aus Holzbalken, Wellblechplatten und Steinmauern zusammengefügt, über die sich Efeu und wilder Wein rankten.
    »Mein lieber Junge, da hast du wirklich einen Fang gemacht«, sagte Kolya. »Ich bin beeindruckt. Schon lange war mein Auge beim Anblick einer Ware nicht so erfreut. Wie bist du darangekommen?«
    Logan kippte seinen Schnaps runter und verzog das Gesicht.
    »Hab sie gefunden, in den Schächten unter der Stadt. Die Bleichen hatten sich an ihr zu schaffen gemacht.«
    Kolya hob seine buschigen Brauen. »Da kann sie von Glück sagen, dass sie noch am Leben ist.«
    »Stimmt. Aber alles, was ich zum Dank bekommen habe, ist ein Tritt in die Eier.« Seinen ungelenken Bewegungen nach zu urteilen, litt er immer noch Schmerzen.
    »Wieso trägt sie eine Uniform der Heiligen Lanze?«
    »Frag mich nicht. Die ganze Geschichte ist sehr mysteriös. Angeblich hat sie sich in den Tunnels verirrt, aber das kann auch eine Lüge sein. Mir ist das egal, ich will sie nur noch loswerden. Was kannst du mir für sie geben?«
    Kolya stützte sein fettes Kinn auf zwei Finger und taxierte Gwen unter gesenkten Augenlidern. Sein Kopf pendelte leicht von einer Seite zur anderen, was ihn aussehen ließ wie einen Betrunkenen. »Ich gebe dir hundert Nickel sofort bar auf die Hand. Oder …«, er machte eine vielsagende Pause, »… du bekommst zwanzig Nickel sofort plus dreißig Prozent vom Reinerlös später. An deiner Stelle würde ich das zweite Angebot annehmen. Wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, können wir locker achthundert bis tausend Nickel für sie erzielen. Aber ich will dir nicht vorgreifen. Es ist deine Entscheidung.« Er blickte Logan erwartungsvoll an.
    »Einhundert Nickel.« Logan saß eine Weile da und ließ sich das Angebot gründlich durch den Kopf gehen. Dann stand er auf. Langsam und unter sichtlichen Schmerzen.
    »Gib mir die einhundert.«
    »Bist du sicher?«
    »Hundertprozentig. Das ist mehr Geld, als ich in meinem ganzen Leben besessen habe. Gib mir die Kohle, dann ist der Handel perfekt.«
    Die beiden Männer besiegelten den Handel mit einem Handschlag.
    Kolya zog eine kleine Glocke aus einer Tasche und läutete sie. Aus einem der umliegenden Gebäude kamen drei Frauen mit langen Stangen in der Hand gelaufen. Die Stangen waren mit Lederschlaufen versehen, die man über den Kopf stülpte und am Hals zusammenzog. So konnte der Gefangene zwar atmen, war aber unfähig, sich zu befreien. Eine der Frauen löste die Ketten hinter Gwens Rücken und hielt sie mit der Stange auf Abstand. Wenigstens konnte sie ihre Hände wieder frei bewegen.
    »Wie es der Zufall so will, findet die nächste Auktion in zwei Tagen statt«, grinste Kolya. »Meine Lager sind voll, aber das hier wird mein Prachtstück. Kannst ja mal vorbeischauen, wenn du Lust hast. Es werden viele hochgestellte Persönlichkeiten anwesend sein.«
    »Ja, mal sehen«, erwiderte Logan. »Jetzt gehe ich zu meinem Vater zurück und überbringe ihm das Geld. Vielleicht kann er sich davon endlich die neue Poliermaschine kaufen, auf die er schon so lange spart. Ich bin sicher, er wird über den Handel sehr glücklich sein.«
    Der Sklavenhändler zuckte die Schultern und stellte einen Beutel mit Münzen auf den Tisch. »Kannst nachzählen, wenn du willst. Es stimmt bis auf den letzten Nickel.«
    »Das glaube ich dir auch so.

Weitere Kostenlose Bücher