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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sie zu verkaufen. Frauen bringen nur Ärger.«
    »Beruhen deine Thesen auf Erfahrung?«
    Dachs erschrak. Noch nie hatte Logan es gewagt, so respektlos mit seinem Vater zu reden.
    Gunnar ignorierte den beleidigenden Tonfall. »Du meinst, ob ich schon einmal eine Frau gehabt habe? Nein, ich muss dich enttäuschen. Ich habe aber mit Männern geredet, die sich auf das Abenteuer eingelassen haben. Und sie alle haben erzählt, dass es nur dann funktioniert, wenn du mehrere Frauen besitzt und sie wie in einem Harem hältst. In dem Fall tyrannisieren sie sich gegenseitig, anstatt dir auf die Nerven zu gehen. Eine Frau alleine, das ist die Hölle.«
    »Alles nur graue Theorie.« Logan stocherte mit einem Stock im Sand herum. »Ich bin sicher, ihr erzählt euch viele Geschichten im Wirtshaus, wenn der Abend lang und das Bier stark ist.«
    »Den gehässigen Tonfall kannst du dir sparen.« Gunnar zog die Pfeife aus dem Mund. »Ja, es ist Theorie, aber deswegen ja nicht nutzlos. Einer, mit dem wir früher viel zu tun hatten, war Willem, der Bäcker. Du kennst ihn nicht, du warst noch zu klein, um dich an ihn zu erinnern. Eines Tages ging er auf den Markt und kaufte sich eine Frau. Er war der Meinung, er müsse sein Ansehen verbessern, indem er sich mit einem Weib schmückte. Eine knittrige alte Vettel mit Tränensäcken wie Tabaksbeutel. Sie begleitete ihn auf der Straße oder zu irgendwelchen Festen – überallhin.« Gunnar grinste. »Tag und Nacht lag sie ihm in den Ohren. Mit irgendwelchen Kleinigkeiten. Wie er sich kleidete, wie er sich bei Tisch benahm, wie er ging, wie er stand, wie er sprach, dass er mehr aus seinem Leben machen solle und so weiter. Vermutlich hätte ihr eine Tracht Prügel gutgetan, aber Willem war einfach zu gutmütig. Er wurde immer grauer und magerer. Sie hingegen wurde immer üppiger und hübscher, als wäre sie ein Vampir, der ihn aussaugen würde. Bei den paar Gelegenheiten, wo man ihn mal alleine traf, sah man ihn nie lachen. Irgendwann ging er gar nicht mehr aus. Nachts, wenn alles still war, konnte man ihr Gekeife hören. Ein halbes Jahr später hat er sie verkauft. Seine Gesundheit war allerdings zu dem Zeitpunkt schon so stark angegriffen, dass er den Winter nicht überlebte. Damals war für mich klar: Eine Frau kommt mir nicht ins Haus, unter keinen Umständen. Was sollte ich auch mit ihr anfangen? Den Haushalt schmeißen wir alleine, Ehre und Ansehen bekommen wir auch so, weshalb also?«
    »Vielleicht Zuneigung?« Logan hielt seinen Blick starr auf den Boden gerichtet.
    »Zuneigung?« Gunnar runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, dass man zusammen ist, weil man sich mag. Sich schätzt, respektiert, bewundert?«
    »Redest du von einem Mann oder einer Frau?«
    »Ich rede von einem
Menschen.
Ist doch egal, welches Geschlecht er hat. Hast du nie das Bedürfnis gehabt, jemanden im Arm zu halten? Abends zusammen einzuschlafen? Vielleicht eine Familie zu gründen …«
    Der Schmied blickte Logan an, als habe dieser den Verstand verloren. »Wovon redest du? Wir haben doch eine Familie. Wir leben zusammen, wir essen zusammen, wir arbeiten zusammen, und was das Schlafen betrifft – nun, ihr habt euch oft genug über mein Schnarchen beklagt.« Er lächelte. »Ihr bedeutet mir mehr als mein eigenes Leben. Also, wenn das keine Liebe ist, dann weiß ich auch nicht …«
    »Ich meine ja nicht diese Art der Liebe …«
    Gunnar sah ihn eine Weile verständnislos an; plötzlich wanderten seine Brauen in die Höhe. Ein breites Grinsen erschien in seinem Gesicht. »Jetzt kapier ich. Du redest von fleischlichen Genüssen.« Er lachte. »Sag das doch gleich. Leider bin ich dafür der falsche Ansprechpartner. Aber ich weiß, dass es drüben im Ostviertel Häuser gibt, in denen Vergnügungen dieser Art angeboten werden. Ich selbst habe mir nie viel daraus gemacht, aber ich kenne Männer, die dort ab und zu verkehren. Wenn du willst, kann ich mich ja mal bei denen erkundigen …«
    Logan schüttelte vehement den Kopf. »Nein, das meine ich nicht.«
    »Was denn dann?«
    »Was ich meine, ist … ach, egal. Vergiss einfach, dass ich damit angefangen habe.« Er griff nach seiner Laute und fing an, leise darauf herumzuklimpern.
    Dachs sah Logan traurig an. Er hatte das Gefühl, dass sein Bruder irgendwie verwirrt war. Auch Gunnar schien das zu spüren. Er trat neben seinen Sohn und legte ihm die Hand auf die Schulter. »So wie heute kenne ich dich gar nicht. Was ist da drüben bei der

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