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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ich fragen.«
    Gunnar zog seine Hand wieder weg. »Ich soll mich mit Rinderpisse einschmieren? Da kann ich auch gleich mit dem Hammer draufschlagen.«
    »Rinderurin lindert den Juckreiz und besitzt überdies heilende Eigenschaften«, sagte Gwen. »Wenn du weiter dieses Zeugs draufschmierst, werden deine Hände nie heilen. Das Ekzem wird durch Kontakt mit Metallen und Umgang mit Putzmitteln hervorgerufen. Irgendwann wird es sich richtig stark entzünden, und dann wirst du nie wieder einen Hammer schwingen können.«
    »Aber dieses … Uredingsbums …«
    »Urea.«
    »Das soll helfen?«
    Sie nickte.
    »Aber das stinkt doch sicher wie die Hölle.«
    »Überhaupt nicht. Es wird eingekocht, bis es eine dicke Paste ergibt. Je nach Bedarf kann man noch etwas Rosenöl hinzufügen – obwohl ich bezweifle, dass ihr so etwas überhaupt habt.«
    Über Gunnars Gesicht huschte ein Lächeln. Als er es bemerkte, wurde er jedoch rasch wieder ernst und räusperte sich. »Na schön. Ich werde wieder zurück an meine Arbeit gehen. Wenn du wirklich zu Steffens willst, kann dir Logan den Weg zeigen. Ansonsten hast du dir jetzt erst mal eine Pause verdient. Wir sehen uns später.« Er stand auf und verschwand in Richtung Werkstatt. Gwen schmunzelte. Irrte sie sich, oder war der Schmied gerade ein bisschen rot geworden? Sie stellte fest, dass es ihr hier zunehmend besser gefiel.
    *
    Cedric ließ sein Schwert durch die Luft pfeifen. Parade, Block, Riposte, Deckung. Und dann das Ganze von vorne. Seine Bewegungen waren schnell und geschmeidig. Seine Füße huschten über den Boden wie die eines Tänzers, und als er in die Ausgangsstellung zurückkehrte, war er kaum mehr als einen halben Meter vom Ursprungsort entfernt. Sein Oberkörper war schweißgebadet, die Hände konnten das Schwert nicht länger halten. Keuchend ließ er es zu Boden sinken, stützte sich auf den Griff und blickte hinüber zu seinem Trainer. Die Augen des Schwertmeisters leuchteten zufrieden.
    »Gut gemacht, junger Herr. Ihr wart heute voller Kraft und Schnelligkeit. Das habe ich so noch nie an Euch bemerkt. Wie kommt das?«
    Cedric wischte den Schweiß von seiner Stirn. Dem Schwertmeister konnte man nichts vormachen. Tatsächlich hatte er bei jedem Hieb und Stich Logans Gesicht vor seinem geistigen Auge gesehen und sich vorgestellt, wie es wohl wäre, seine Klinge tief in der Brust des Gegners zu versenken. Ein Gefühl unermesslicher Befriedigung, das ihn befähigte, noch schneller und härter zuzuschlagen.
    »Schließ deine Augen.«
    Cedric folgte dem Befehl. Er spürte die Hände des Schwertmeisters auf seiner Brust. »Dieses Gefühl«, sagte der Trainer, »ich will, dass Ihr Euch dessen bewusst seid und es bewahrt. Sperrt es in die Schatzkiste tief in Eurem Inneren ein und holt es nur heraus, wenn es nötig ist. Doch gebt acht: Lasst Euch nicht von ihm übermannen. Wohldosierte Wut kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen, doch wird sie übermächtig, kann sie einen verzehren. So, und nun wascht Euch und zieht Euch an. Für heute ist das Training vorbei.«
    Cedric begab sich zum Rand des Waffenplatzes und wusch den Schweiß ab. Das Wasser tat seiner überreizten Haut gut. Die Wut nur herauslassen, wenn man sie benötigte – gar nicht so einfach. Gerade in diesem Moment war sie so stark wie nie zuvor.
    Das Gespräch mit seinem Vater lastete schwer auf seinem Gemüt. Er hatte ihm auf den Kopf zugesagt, dass er ihn für einen verzogenen Weichling hielt, und ihm zu verstehen gegeben, dass er sich jemanden wie Logan an seiner Seite wünschte. Das Gesicht seines Freundes, als er ihn gebeten hatte, auf die Frau zu verzichten und sie ihm zu überlassen – und der ihm diese Bitte schnöde verwehrt hatte. Und dann die Frau selbst. Stolz, überheblich, herablassend. Als sie mit Logan davongegangen war, hatte sie ihn mit einem Blick bedacht, wie man ihn sonst nur einem Hund und nicht dem zukünftigen Gemahl zuwarf. Doch genau das hatte Cedric vor. Seit dem Augenblick, da er Gwen zum ersten Mal bei Kolya gesehen hatte, war klar gewesen, dass er sie haben musste. Wie ein Reh war sie ihm vorgekommen, so schön und grazil. Gleichzeitig jedoch mutig und durchtrieben wie eine Wölfin. Eine Frau, die einen Mann zu ungeahnten Höhen führen konnte, sowohl in seinem eigenen Haus als auch in seiner Rolle als zukünftiger Warlord.
    Wie armselig und trampelig wirkten doch da die drei Gefährtinnen seines Vaters. Die eine faltig, die andere fett und die letzte

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