Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
faul.
Wie der Herr, so’s Gescherr,
sagte man nicht so? Eine Sklavin sollte stets die Vorzüge ihres Herrn widerspiegeln. Schon allein deshalb gab es für Gwen keinen Ersatz.
Aber da war noch mehr.
Wenn Cedric nachts die Augen schloss, tauchte ihr Bild vor ihm auf. Sie verfolgte ihn in seinen Träumen. Er konnte ihr nicht entrinnen. Wohin er auch ging, ihre Augen ruhten auf ihm, und wenn er aufwachte, waren seine Hände feucht.
Er musste etwas tun, doch er musste vorsichtig zu Werke gehen. Einfach in Logans Haus zu spazieren und sie für sich zu beanspruchen war kaum die richtige Strategie; dafür war der Champion zu populär. Nein, er musste einen kühlen Kopf bewahren – abwarten, beobachten und im richtigen Moment zuschlagen. Ein paar Tage mehr oder weniger machten da keinen Unterschied. Natürlich würde er sich nicht selbst die Hände schmutzig machen. Die Spur durfte nicht zu ihm führen. Ein paar durchtriebene Handlanger, das war genau das Richtige. Er wusste auch schon, wen er damit beauftragen würde.
Cedric lächelte versonnen. Er würde Gwen besitzen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Frage war nur, wann und wie, aber das würde sich bald finden.
Den Sitz seiner Waffe prüfend, verließ er den Trainingsplatz, den Kopf voller Pläne.
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Teil 3
Des Teufels rußiger Bruder
Die Art aber, ihr gotteslästerliches Handwerk auf Grund eines ausdrücklichen Treuepaktes mit den Dämonen zu betreiben, ist verschieden, da auch die Hexen verschieden bei der Ausübung ihrer Hexerei zu Werke gehen. Um dies zu verstehen, ist zuerst zu bemerken: Wie die Hexen in dreifacher Art auftreten, nämlich solche, die schädigen, aber nicht heilen können, solche, die heilen, aber auf Grund eines besonderen Paktes mit dem Teufel nicht schädigen, und solche, die schädigen und heilen: Ebenso gibt es auch unter den Schädigenden eine erste Klasse, in welcher alle die Hexen sind, welche alle übrigen Hexereien auszuführen vermögen, welche die anderen nur zum Teil vollbringen. Es gehören aber dahin diejenigen, die gegen die Neigung der menschlichen Natur, ja aller Tiere, die Kinder der eigenen Art verschlingen und zu verzehren pflegen.
Und das ist die schlimmste Sorte, was Hexenwerk betrifft. Sie sind es nämlich, die sich auch mit unzähligen anderen Schädigungen befassen: sie nämlich schicken Hagelschlag, böse Stürme und Gewitter, verursachen Unfruchtbarkeit an Menschen und Tieren, bringen auch die Kinder, die sie nicht verschlingen, den Dämonen dar, oder töten sie sonst.
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I nquisitor Marcus Capistranus lehnte sich zurück. Das Malleus maleficarum, der Hexenhammer, war zwar vor Jahrhunderten geschrieben worden, und doch waren die Worte immer noch von einer Kraft, der man sich nur schwer entziehen konnte. Das Buch offenbarte die Seele des Weibes, seine Tücken, seine Schliche. Trotz seines verlockenden Äußeren war das Weib ein durch und durch böses Wesen. Ein Geschöpf, gesandt vom Herrn, um den Mann zu prüfen. Nur die Treuesten und Stärksten konnten dieser Versuchung widerstehen. Einmal, ein einziges Mal, war er selbst schwach geworden und hatte Hand an ein Weib gelegt. Mit verheerenden Konsequenzen. Nicht nur, dass ein Kind entstanden war – ein Sohn –, nein, sein eigener Samen hatte sich später gegen ihn gewandt, hatte ihn geschmäht und danach getrachtet, ihn zu töten. Armer David. Vergiftet von den Einflüssen der Hexen, hatte er seinen besten Freund umgebracht und sich dann gegen sein gesamtes Geschlecht gewandt. Der Angriff auf die Raffinerie war sein Werk gewesen. Er hatte diese Flugmaschine gesteuert und die Bomben geworfen. Wäre Capistranus nicht so geistesgegenwärtig gewesen und in eine der Wasserzisternen gesprungen, er wäre mit Haut und Haaren verbrannt. Genau wie so viele, die ihm nahestanden. Doch der Allerhöchste hatte seine schützende Hand über ihn gehalten. Ein Zeichen, so viel stand fest.
Was sein Sohn wohl gerade tat? Augenzeugen hatten berichtet, David habe die Flugmaschine gen Westen gesteuert und sei dort im Licht verschwunden, zusammen mit der Hexe. Ob die beiden jemals zurückkehren würden?
Doch trotz seiner Verfehlungen war David nur eine verirrte Seele. Wie hätte er auch ahnen können, dass er Teil eines Unheils war, das aufgrund
eines einzigen
Fehlers seinen Lauf genommen hatte. Ein Fehler, eine Unachtsamkeit – und Satan hatte sein flammendes Schwert gezogen.
Der Antichrist. Immer erwischte er einen, wenn man schwach und wehrlos
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