Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
auf ein normales Leben.« Er schenkte sich ebenfalls einen Tee ein. »Es ist so gut, dass du gekommen bist. Meine Ernte war besonders reich. Als ob die Kaninchen gerochen hätten, dass heute Besuch kommt. Arkana, fang schon mal an, Gemüse zu schneiden und den Schmortopf aufs Feuer zu stellen. Ist noch ein bisschen was von dem Wein da? Wir werden ein Festmahl für unseren Gast veranstalten.« Er zog sein Messer und fing an, den Kaninchen das Fell abzuziehen. Er ging dabei so schnell und geschickt vor, dass man glauben konnte, er habe in seinem Leben nie etwas anderes gemacht. Dabei plauderten sie über dies und das. Alltägliches, das in den Ohren von Ben wie Musik klang. Wenn nur die Nachrichten, die er mitbrachte, nicht so düster wären. Aber er brachte es nicht übers Herz, seinen Freund zu unterbrechen, hatte er doch gerade einen richtigen Höhenflug.
»Männer und Frauen können endlich wieder zusammenleben«, sagte Claudius. »Eine Vorstellung, die das Herz erfreut, oder? Natürlich wird es hart werden, nicht alle heißen die Veränderung willkommen. Es wird Widerstand geben, vielleicht sogar Krieg, aber wie heißt es schon in den alten Geschichten? Kurz vor Tagesanbruch ist die Nacht am dunkelsten, sagt man nicht so?«
»So sagt man«, murmelte Benedikt, der die gute Stimmung seines Freundes nur ungern trübte. Doch jetzt war die Zeit gekommen, offen zu sprechen. Was er zu sagen hatte, duldete keinen Aufschub.
»Im Moment sieht es leider so aus, als wäre die Nacht noch nicht zu Ende. Es wird von Tag zu Tag schlimmer. Ich war gerade dabei, deiner Frau von den Neuigkeiten zu berichten.«
»Was für Neuigkeiten?« Claudius schnitt den Kaninchen den Bauch auf und entfernte die Innereien. Er legte sie in einen Topf, den Arkana ihm hingestellt hatte. Von der Klinge seines Messers tropfte Blut.
»Ich rede von den Truppen, die zu uns unterwegs sind«, sagte Benedikt. »Die Brigantinnen haben sich vor zwei Tagen auf den Weg gemacht. Edana führt das Heer durch die Grenzlande genau auf uns zu. Späher berichten, dass sie bereits die Verbotene Zone durchquert haben und nur noch einen Tagesmarsch vor den Außenbezirken stehen. Ihre Zahl soll riesig sein. Schätzungen gehen von siebenhundert bis tausend Kriegerinnen aus. Ihr Ziel ist es, die alte Stadt zu erobern. Genauer gesagt, die schwarze Kathedrale. Edana ist fest entschlossen, das Bollwerk einzunehmen und den Inquisitor von seinem Thron zu stürzen. Danach will sie die verbliebenen Mitglieder der Heiligen Lanze davonjagen und die Stadt unter ihre Kontrolle bringen.«
»Das ist doch nichts Neues«, sagte Claudius. »Zoe, Arkanas Dienerin, versorgt uns regelmäßig mit Informationen. Sie wohnt jetzt bei der obersten Heilerin, war aber so klug, die Brieftauben mitzunehmen.«
»Dann seid ihr auf dem Laufenden?«, fragte Benedikt verwundert.
»Allerdings. Und ehrlich gesagt, ich bin nicht traurig über die Entwicklung. Es wird höchste Zeit, dass jemand diesem Mann Einhalt gebietet. Schade, dass es nicht ohne Blutvergießen ablaufen wird, aber Veränderungen sind immer schmerzhaft. Wir können nur hoffen, dass es nicht allzu vielen das Leben kosten wird.« Er lächelte grimmig. »Und was uns betrifft: Nur weil hier alles etwas einfacher ist, sind wir noch lange keine Hinterwäldler. Informationen sind das halbe Leben.«
Ben fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte vermutet, seine Freunde würden aus allen Wolken fallen. »Das beruhigt mich«, sagte er. »Aber wisst ihr auch von der Falle, die der Inquisitor den Brigantinnen stellen will?«
Claudius runzelte die Stirn. »Was für eine Falle?«
Aha, das wussten sie also nicht. Benedikt zögerte einen Moment.
»Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Was ich zu sagen habe, steht auf ziemlich tönernen Füßen. Meine Information ist nicht gerade das, was man als gesichert bezeichnen kann. Andererseits ist sie auch wieder zu beunruhigend, um sie unter den Teppich zu kehren.«
»Du sprichst in Rätseln, mein alter Freund. Warum redest du nicht einfach frei von der Leber weg?«
»Das Problem ist, dass ich euch leider keine genauen Angaben machen kann«, sagte Ben mit leiser Stimme. »Ich weiß nicht genau, wann, ich weiß auch nicht, wie oder wo. Alles, was ich habe, sind ein paar Gerüchte, und selbst die sind nur sehr vage. Allerdings stammen sie aus einer Quelle, die ich für einigermaßen vertrauenswürdig erachte.«
»Nämlich?«
»Direkt vom Feind.«
Claudius zog seine Stirn in Falten.
»Wie ihr wisst, bin
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