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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Thronerben stand. Zwei weitere blonde Köpfe spähten am Ende des Saals um eine Ecke. »Darf ich davon ausgehen, dass ich vor Prinz Wilhelm stehe?«
    »Das dürft Ihr«, bestätigte der Prinz würdevoll.
    »Mein Name ist Drakonas.«
    Der Prinz nickte und biss sich auf die Lippe. Anscheinend wollte ihm nicht einfallen, was er nun tun musste, um für die Bequemlichkeit seines Gastes zu sorgen. Dann kam die Erleuchtung.
    »Bitte, nehmt doch Platz.« Der Prinz wies auf die hohen Stühle am Kamin.
    Drakonas verneigte sich, blieb aber stehen.
    Der Prinz merkte, dass er sich erst selbst setzen musste, ehe sein Gast sich niederlassen durfte. Also hockte Wilhelm sich auf die Stuhlkante, um gleich wieder neugierig aufzuspringen. Schon waren die königlichen Manieren vergessen. »Gunderson hat meinem Vater erzählt, dass Ihr ein Drachenjäger seid. Ist das wahr? Jagt Ihr wirklich Drachen? Wie viele habt Ihr schon erwischt?«
    Ehe Drakonas auch nur eine seiner Fragen beantworten konnte, rauschte eine Frau in den Saal, und schon war Drakonas wieder auf den Beinen. Im Gegensatz zu dem jungen Prinzen war die Frau dunkelhaarig und nicht groß und schlank, sondern klein und rundlich. Dennoch zeigten besonders die leichte Stupsnase und die großen, weit offenen Augen der beiden so viel Ähnlichkeit, dass es sich um seine Mutter handeln musste.
    »Königin Ermintrude«, sagte Drakonas. »Es ist mir eine Ehre.«
    Die Königin war eine sanfte, mütterliche Schönheit mit breiten Hüften und einer weichen Brust. Ihre Miene war freundlich und gelassen. Das glänzende, dichte, dunkle Haar, das sie zu einem kunstvollen Zopf geflochten hatte, war ihr schönster Schmuck. Wohl deshalb versteckte sie es nicht unter einem Schleier, wie es der gegenwärtigen Mode entsprach.
    »Seine Majestät bittet um Vergebung, dass er Euch nicht sofort empfangen kann. Er wird in Kürze eintreffen. Möchtet Ihr Euch nach dem langen Weg vielleicht zunächst etwas frisch machen?« Sie warf ihrem Sohn einen strengen Blick zu. »Oder hat Wilhelm Euch das bereits gefragt? Eigentlich wäre das seine Aufgabe.«
    Der Prinz errötete. »Entschuldigung, Mutter. Ich hatte vergessen, dass ich das zuerst anbieten sollte. Aber ich habe ihn gefragt, ob er etwas trinken möchte.«
    »Ich würde mich wirklich gern waschen«, warf Drakonas ein.
    »Aber kein Bad«, fügte er hastig hinzu, weil ihm einfiel, dass die Schlossherrin dem Gast in manchen Reichen ein Bad anbot und mitunter sogar mit ihren eigenen, zarten Händen beim Baden half. »Nur ein wenig Wasser für Gesicht und Hände. Vielleicht könnte Prinz Wilhelm mir den Weg zeigen?«
    Das betretene Gesicht des Prinzen hellte sich auf. »Sehr gerne, mein Herr.«
    »Ihr seid heute Nacht natürlich unser Gast«, verfügte die Königin. Dann überlegte sie stirnrunzelnd ein wenig. »Hm, wir haben gegenwärtig eine Menge Gäste, aber ich glaube, da ist noch ein Zimmer im Ostflügel, ganz am Ende des Gangs.«
    »Bitte nur keine Umstände, Königin Ermintrude. Ein Platz in den Stallungen wird mir auch reichen.«
    Als die Königin lächelte, formten sich Grübchen auf ihren Wangen. »Ihr macht den Eindruck eines Mannes, der weit herumgekommen ist. Sicher seid Ihr schon an viel größeren Königshöfen gewesen.« Sie sprach so schnell, dass er keine Bemerkung einflechten konnte. »Weder mein Mann noch ich legen großen Wert auf Förmlichkeiten. Ihr offenbar auch nicht. Ihr habt Euch schließlich nicht verbeugt, als ich kam, und Ihr nennt mich auch nicht ›Majestät‹ oder ›Herrin‹. Ich habe früher am Hof von Weinmauer gelebt, wo mein Vater König ist. Seid Ihr dort auch gewesen?«, unterbrach sie sich selbst, fuhr jedoch fort, bevor er antworten konnte.
    »Mein Vater ist sehr förmlich. Ich fand das alles entsetzlich steif. Mein lieber Ned auch, als er zur Hochzeit kam. Es war natürlich eine arrangierte Heirat, aber wir haben festgestellt, dass wir ausgezeichnet zueinander passen. Als ich Königin war, habe ich zuallererst die zwanzig Zofen nach Hause geschickt, die mein Vater mir unbedingt hatte mitgeben wollen.«
    Wieder lachte die Königin.
    Drakonas wollte etwas sagen, doch sie redete bereits weiter. »Führe Meister Drakonas auf sein Zimmer, Wilhelm. Macht Euch frisch, mein Herr, und ruht Euch etwas aus. Danach kommt Ihr zurück, und wir trinken zusammen gewürzten Wein. Ich bereite ihn selber zu. Schockiert Euch das?«
    Wilhelm flitzte zu der Tür am Ende der Halle. Drakonas wollte ihm folgen, aber die Königin hielt

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