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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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um ihr das pochende Herz herauszureißen. Das goldene Medaillon blitzte im Schein des Feuers.
    Melisande umfasste den Rand des steinernen Deckels. Mit einem Aufbegehren, das ihrer Angst und Wut entsprang, hob sie den Deckel an und schleuderte ihn auf den Drachen. Dann rannte sie los.
    »Jetzt!«, sagte Drakonas.
    Edward sprang auf. Er war ebenso schockiert gewesen wie Melisande, als die Alte sich in einen Drachen zu verwandeln begann. Doch im Gegensatz zu der Priesterin versuchte er nicht zu verstehen. Nur das Handeln zählte.
    Der schwere Deckel landete krachend auf der begehrlichen Klaue des Drachen und zermalmte sie. Fluchend riss Maristara den Arm zurück und hieb nach Melisande, als diese aus dem Alkoven floh, traf sie aber nicht. Das Blut aus der gebrochenen Klaue spritzte auf Boden und Wände. Melisande wich aus und hetzte zur Tür.
    »Du kannst nicht entkommen, Melisande«, sprach der Drache, dessen massiger Körper inzwischen fast die ganze Höhle ausfüllte. Die Flügel stießen an die Decke, und der Schwanz verdeckte das Auge auf dem Boden. »Mein Zauber hat die Tür verschlossen.«
    Mit einem Aufschrei warf sich Melisande gegen die Tür. Sie zog am Griff, schlug mit den Fäusten dagegen, doch die Tür gab nicht nach. Als sie sich umdrehte und die Tür im Rücken hatte, sah sie bass erstaunt Edward auf sich zulaufen.
    »Hier entlang«, rief er.
    Seine Hand griff nach ihrer Hand, und diese Hand war voller Leben.
    Melisande schlug ein. Gemeinsam rannten sie zu der Stelle in der Wand, wo sein Handschuh auf dem Boden lag.
    Der Drache fuhr herum und langte mit der unverletzten Klaue nach Edward, um den Eindringling zu zerquetschen.
    Edward blieb zurück. Sobald Melisande sicher hinter ihm stand, schlug er mit seinem Schwert nach der Drachenklaue.
    »Lauft!«, gellte Drakonas, der nun aus der Wand sprang.
    Edward steckte sein Schwert ein, drehte sich zu Melisande um, nahm sie auf die Arme und machte einen Satz nach vorn, scheinbar direkt gegen die Wand. Melisande schrie auf, denn es sah aus, als würden sie gleich gegen den rauen Fels prallen. Doch dem König blieb keine Zeit, zu denken oder auf die Bedenken seines Verstandes und seiner Augen oder Melisandes einzugehen, die den Arm vors Gesicht schlug. Er rannte einfach in die Mauer hinein und nahm die Priesterin mit.
    Mit einem Satz durchbrachen die zwei die Illusion und entkamen aus Licht und Lärm in die plötzliche, pechschwarze Finsternis. Da Edward überhaupt nichts sehen konnte, hatte er Angst, gegen eine echte Felswand zu rennen. Deshalb versuchte er verzweifelt, sein halsbrecherisches Tempo abzufangen, doch der Schwung trug ihn weiter. Er stolperte über seine eigenen Füße, verlor das Gleichgewicht und begrub Melisande unter sich. Erneut schrie sie auf, woraufhin er eilig von ihr herunterrollte. Hoffentlich hatte er sie nicht verletzt.
    »Es tut mir Leid, furchtbar Leid«, keuchte er, ohne wirklich zu wissen, was er da sagte. Dann versuchte er, sie zu berühren. Obwohl er sie in der Schwärze nicht sah, konnte er sie doch spüren, auch ihr Zittern. »Seid Ihr verletzt? Es tut mir so Leid.«
    »Lauft!«, brüllte Drakonas.
    »Ich werde Euch mit meinem Leben verteidigen«, gelobte Edward leise. »Ich werde dafür sorgen, dass Euch nichts Böses widerfährt. Niemals.«
    Vorsichtig berührte er Melisande, die einen Moment zögerte und ihm dann krampfhaft die Arme um den Hals warf. Er half ihr beim Aufstehen. Dann standen die beiden eng aneinander gedrückt in der Finsternis, hielten sich fest und waren einfach froh, die Wärme des anderen zu spüren, froh über das Gefühl von Fleisch und Blut, von einem Herzen, das an einem anderen Herzen pochte.
    So klammerten sie sich am Leben und aneinander fest, während sie in das finstere Labyrinth flohen.

15
    Drakonas sprang durch die Illusion und blieb sofort stehen, die Wand im Rücken. Ein sinnloser Reflex, da dort keine Wand war, aber dennoch fühlte er sich so sicherer. Seine Waffen waren sein Stab, seine Magie und sein Verstand. Gegen die Macht eines Drachen kam er mit seinem Stab nicht an, und seine Magie war Kinderkram im Vergleich zu ihrer. Deshalb verließ er sich darauf, dass sein Verstand ihn schon retten würde.
    Aufmerksam beobachtete er Maristara. Obwohl er verabscheute, was sie getan hatte, nötigte sie ihm doch widerwilligen Respekt ab. Inzwischen konnte er leicht die Gestalt wechseln, sobald die Magie gewirkt war, doch die ursprüngliche Verwandlung vom Drachen zum Menschen hatte sehr

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