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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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irgendwohin zu verschwinden. Drakonas wandte sich dem Licht und der frischen Luft zu und ließ die zwei zurück.
    Er blieb auf der Hut, auch wenn er kein Anzeichen dafür entdeckte, dass Maristara hier gewesen war. Vermutlich hatte sie diesen Tunnel zuletzt vor Hunderten von Jahren bei seiner Errichtung betreten. Aber sie hatte ihn mit ihren Klauen und mit Magie selbst gegraben. Er sah die Kerben in den Wänden, die Kratzspuren und die Stellen, wo sie sich auf magische Weise durch den Granit gesprengt hatte. Dort war der Fels glasig geschmolzen.
    Damals musste sie den Berg zum Beben gebracht haben, überlegte Drakonas. Die Erschütterungen waren sicher im Sether Tal und im ganzen Umland zu spüren gewesen. Die Menschen hatten sie wahrscheinlich als natürlich eingestuft, Erdbeben eben. Wenn er die Geschichtsbücher studierte, würde er bestimmt Aufzeichnungen dazu entdecken können.
    Er näherte sich einem Ausgang. Selbst die nahezu nutzlosen Nasen der Menschen hätten die frische Luft hier wahrgenommen. Noch immer verlief der Tunnel genau geradeaus. Lauschend und wachsam schlich Drakonas verstohlen näher.
    Und fand die Öffnung.
    Der Regen hatte aufgehört, doch es war eine wilde, windgepeitschte Nacht. Er konnte hören, wie Tropfen von einer Pinie herabprasselten, sobald ein Windstoß ihre Zweige erfasste. Der Mond stand am Himmel, doch er wurde immer wieder von ruhelosen Wolken verdeckt, die vor ihn zogen, aufrissen und sich gleich darauf wieder schlossen. Im Mondlicht konnte er die nahen Bäume erkennen, worüber er erleichtert war. Insgeheim hatte er befürchtet, dass die Öffnung direkt in der Klippe herauskommen würde, wo jeden, der keine Flügel besaß, ein tausend Fuß tiefer Fall erwartete.
    Bäume hingegen bedeuteten festen Boden, einen Grat und einen Weg nach unten.
    Hoffentlich konnte er eine kleine Höhle oder ein dichtes Wäldchen ausfindig machen, wo er die beiden Menschen verstecken konnte. Sie mussten sich ausruhen und neue Kräfte sammeln, ehe sie ihren Weg fortsetzten. Eine Höhle wäre das Beste, denn die konnte er mit seiner Magie anwärmen. Solange sie nicht mehr in Maristaras Hort steckten, störte es ihn nicht, auf ihrem Berg zu lagern. In Drachengestalt konnte sie den Berg absuchen und sie entdecken, aber diese Gestalt durfte sie nicht verwenden. Schließlich wollte sie ihre wahre Natur noch länger vor denen verheimlichen, die sie so viele Jahre an der Nase herumgeführt hatte.
    Sie hatte sich selbst in die Falle manövriert.
    Hochzufrieden spazierte Drakonas ins Freie.
    Um ihn herum loderte eine Feuerwand auf, deren Hitze sein Fleisch versengte. Er warf einen Arm vors Gesicht. Dann aber meldete sich sein Gehirn.
    Das Feuer verschwand, und mit ihm die Hitze.
    Illusion. Alles Illusion.
    Menschen hätten sich von den Flammen vielleicht aufhalten lassen, aber wahrscheinlich nicht lange. Wer genügend Intelligenz besaß, musste bemerken, was Drakonas aufgefallen war: Das knisternde Feuer nährte sich von nacktem Fels. Maristara war leichtsinnig geworden. Sie hätte der Illusion wenigstens Brennmaterial beifügen müssen.
    Schon wollte Drakonas die Illusion durchschreiten, als er abrupt zum Halten kam.
    Ein Mann in einer formlosen, schwarzen Kutte trat aus dem Schatten der Bäume. Er starrte wie gebannt in die Flammen, die sich in seinen wilden, dunklen Augen spiegelten. Auf seiner Tonsur glänzte das Mondlicht.
    Drakonas holte hörbar Luft und stieß sie mit einem pfeifenden Seufzer wieder aus. Erneut hatte er Maristara unterschätzt. Die Feuerillusion sollte niemanden abschrecken. Sie war ein Warnsignal.
    »Ich weiß, dass du da drin bist, üble Höllenbrut«, schrie der Mönch. »Genau wie Gott!«
    Der Mensch hob seine knochigen Arme zum Himmel. »Ich rufe IHN an, dich zu zerschmettern.«
    Drakonas warf seinen Stab weg und rammte den Mönch frontal, indem er ihm seine Schulter in den Bauch stieß.
    Er hatte den Mönch einfach am Zaubern hindern wollen, ihn umschmeißen und ihm den Atem nehmen. Doch zu seinem Erstaunen knickte der Mann in sich zusammen. Seine Knochen brachen. Drakonas kam sich vor, als wäre er gegen ein Bündel trockener Zweige angestürmt.
    Erschüttert richtete er sich wieder auf.
    Der Mönch atmete eigenartig pfeifend. Blut sickerte aus seinem Mund. Schon begann er, sich zu winden und krampfhaft zu zucken, ehe er mit einem Gurgeln verschied.
    Drakonas war geradezu übel. Noch immer fühlte er die Knochen brechen, hörte das gequälte Aufkeuchen, als die gebrochenen

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