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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Feind, weil sie sich fragten, wer als Nächster fallen würde. Noch schlimmer war, dass die königliche Armee zusah und zuhörte. Einige Fußsoldaten – gute, kräftige Kämpfer, jedoch unbelesen und abergläubisch – hatten den Ruf »Dämonen« vernommen. Sie würden sehen, wie ihre Ritter, ihre Anführer und Lehnsherren einer nach dem anderen vom Feind getötet werden würden. Wie sie kampflos starben, ohne sich wehren zu können. König Edward würde sehen, wie man seinen Sohn gefangen nahm oder – schlimmer noch – in seiner eigenen Rüstung briet wie eine Gans zu Mittwinter.
    »Bei meiner Seele, nein!«, schwor sich Troeven. »Verdammt noch mal, halt die Klappe!«, brüllte er den Betenden an. »Und steh wieder auf! Gott im Himmel würde sich für dich schämen. Hier gibt es keine Wunder, wenn wir nicht dafür sorgen.«
    Seine Stimme war wie ein Peitschenknall. Der Ritter verstummte.
    »Wir haben geschworen, unseren Prinzen zu verteidigen«, erinnerte Troeven die versammelten Ritter und sah ihnen nacheinander in die Augen. »Und bei Gott, ich werde diesen Eid erfüllen. Steht Ihr mir bei?«
    Manche nickten zögernd, andere entschlossen. Hier und dort erklang ein nachdrückliches: »Ich bin dabei, Herr.«
    »Gut«, stellte Troeven grimmig fest. »Jetzt muss uns allen eines klar sein: Keiner von uns wird dieses Feld lebend verlassen.« Er warf einen Blick auf den Feind, der wachsam wartete. »Wenn Ihr Euch dem Tod anvertraut, hat er keine Macht über Euch.«
    Eilig fuhr er fort, damit ihnen keine Zeit zum Nachdenken blieb. »Wer ist der Leichteste unter Euch?«
    Alles blickte zu Sir Reynard, einem Ritter, der sich erst im letzten Turnier die Sporen verdient hatte. Er war so schmächtig, dass einer seiner Kameraden noch diesen Morgen gescherzt hatte, er würde in seiner neuen Rüstung klappern wie eine trockene Bohne im Kessel.
    »Ich bin der Leichteste, Herr«, erklärte Reynard. Sein Mut war selbst in dieser Lage unerschütterlich. »Wofür braucht Ihr mich?«
    »Ihr seid für den Prinzen verantwortlich. Werft Schwert und Schild weg. Ihr werdet Eure Waffen nicht brauchen. Ihr sollt zum Heer reiten. Ganz gleich, was rundherum passiert, Ihr achtet nicht darauf. Ihr reitet. Habt Ihr verstanden?«
    »Ja, Herr«, bestätigte der junge Mann.
    »Habt Ihr ein schnelles Pferd? Wenn nicht, nehmt Ihr meines.«
    »Mein Pferd ist so schnell wie der Falke im Sturzflug, Herr«, prahlte Reynard stolz. »Und es kann uns beide tragen.« Er übergab sein Schwert, ein altes Erbstück, einem Freund und lenkte sein Pferd zu Sir Troeven.
    »Summerson, helft mir mit Seiner Hoheit.«
    Die beiden Männer hoben den Prinzen an Schultern und Beinen an und legten seinen Körper quer über den vorderen Teil des Sattels. Der junge Ritter hielt Markus mit einer Hand gut fest. Mit der anderen nahm er die Zügel zur Hand.
    »Die Übrigen scharen sich um Seine Hoheit«, befahl Troeven, der nun wieder sein Pferd bestieg. »Wir bilden mit unseren Körpern einen Schild. Wenn einer fällt, nimmt der Nächste seinen Platz ein.«
    Mit einem Auge hatte er den Feind im Blick behalten, der sie immer noch genau beobachtete. Er fragte sich, ob diese Menschen seine Worte und Befehle verstanden. Obwohl es keine große Rolle spielte. Sie würden bald merken, was er vorhatte. Die Ritter bezogen Stellung, um vor, hinter und neben dem Prinzen eine Mauer aus gepanzerten Männern zu bilden.
    »Gott segne unseren Prinzen«, schloss Sir Troeven mit ehrfürchtiger Stimme. Jeder Ritter wiederholte sein Gebet.
    »Gott segne unsere unsterblichen Seelen«, sagte Troeven.
    Auch dieses Gebet wiederholte jeder mit fester Stimme.
    Troeven richtete sich auf und hob sein Schwert. Dann berührte er die Flanken seines Pferdes mit den Sporen. Das Tier stürmte los, und die Ritter folgten ihm nach.
    Die Prinzengarde hatte den Wettlauf mit dem Tod aufgenommen.

34
    Von der Anhöhe aus hatte König Edward das albtraumhafte Geschehen mitverfolgt, das er selbst vorausgesagt hatte, ohne wirklich daran zu glauben. Edward hatte Trauer und Scham empfunden (Gott vergebe ihm), als sein armer, irrer Sohn den Hang hinabgaloppiert und quer durch das Lager auf eine leere Ebene geprescht war, wo er mit seinem Schwert den Grillen gedroht hatte. Von diesem herzzerreißenden Anblick hatte der König die Augen abgewendet, auch um den mitleidigen Blicken und wohlmeinenden Worten seiner Kommandanten zu entgehen. Da hatte Wilhelm plötzlich erschrocken Luft geholt.
    Edward fuhr herum. Aus dem hohen

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