Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
Drakonas allerdings. Er hatte Anora bisher von sich ferngehalten, indem er seine Farben so wenig wie möglich gezeigt hatte.
    »Sei einfach vorsichtig, Lysira.«
    »Natürlich«, versprach sie. Ihre zarten Farben berührten seinen Geist.
    »Draka.« Eine Hand legte sich sanft auf seine Schulter.
    Drakonas seufzte, räkelte sich und blinzelte unter müden Lidern heraus die Frau an, die sich mütterlich über ihn neigte.
    »Draka«, wiederholte Rosa. »Ich wecke dich nur ungern, aber es ist bald Mittag. Du hast den ganzen Morgen verschlafen. Anton ist zum Essen da, und du hast vielleicht auch Hunger.«
    Der Mädchenkörper, den Drakonas sich gegeben hatte, setzte sich im Bett auf und schnupperte. Es duftete köstlich in dem kleinen Haus. Drakonas hatte diese Illusion schon früher verwendet und war damit sehr zufrieden. Als Menschenkind genoss er erstaunlich viel Freiheit.
    Erwachsene Menschen waren Kindern gegenüber normalerweise tolerant. Als Kind durfte Drakonas so neugierig sein, wie er wollte, mit immer neuen Fragen nachbohren und herumschnüffeln. Die Erwachsenen seufzten höchstens mal und schüttelten den Kopf. Schlimmstenfalls schickte man ihn ohne Abendbrot zu Bett. Seiner Erfahrung nach redeten viele Erwachsene, die in Anwesenheit anderer Erwachsener nie den Mund aufmachen würden, vor Kindern erheblich freier.
    »Wie geht es dir?«, erkundigte sich Rosa besorgt.
    »Viel besser«, zirpte Drakonas mit seiner hohen Mädchenstimme. »Ich habe Hunger. Was gibt es zu essen?«
    Er schlug die Decken zurück und setzte sich auf die Bettkante.
    »Nicht so schnell«, mahnte Rosa. »Sonst wird dir noch schwindelig.«
    »Es geht mir gut. Wirklich«, versicherte Drakonas. Er streckte seine zierliche Hand aus. »Danke, dass Ihr mir geholfen habt. Und danke, dass Ihr mich nicht verraten habt.«
    »Das habe ich doch versprochen«, sagte Rosa freundlich. »Aber du musst trotzdem bald in die Abtei zurück, Kleines.«
    Drakonas ließ Kopf und Schultern hängen und fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Ich will nicht«, murmelte er. »Ich will bei Euch bleiben.«
    »Na, na, Kleines«, tröstete Rosa. »Nicht weinen. Du kannst gern noch ein Weilchen bei uns bleiben. Jetzt iss erst mal etwas. Du bist viel zu dünn. Hast gar kein Fleisch auf den Rippen.«
    Drakonas begleitete Rosa zum Tisch, wo Anton bereits seinen Hammeleintopf löffelte. Er hieß das Mädchen mit breitem Lächeln willkommen und schob ihr mit dem Fuß einen Stuhl hin.
    Als Drakonas zum Löffel griff und ebenfalls essen wollte, explodierten Farben in seinem Kopf.
    »Drakonas!«, bellte Malfiesto. »Was ist das für ein Unsinn, den Anora da verbreitet? Ihre Armee will ein Menschenreich angreifen? Ist das wahr?«
    Drakonas ließ den Löffel sinken und griff sich an die Schläfen.
    »Was ist denn los, Kindchen?«, fragte Anton erschrocken. »Sieh nur, Weib. Sie ist weiß wie ein Lämmchen.«
    »Eine Armee?«, wiederholte Drakonas innerlich. »Was redest du da? Was für eine Armee?«
    »Das will ich doch von dir gerade wissen!«, tobte Malfiesto in nervenzerfetzenden Farben.
    »Hör mal, Malfiesto, das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Ich kann jetzt nicht sprechen. Ich kontaktiere dich später.«
    »Wenn du es nicht tust, komme ich wieder«, drohte der Drache. »Halte mich auf dem Laufenden. Ich habe das Kommando übernommen, nachdem Anora verrückt geworden ist. Du bist der Zweibeiner. Du wirst mir Bericht erstatten.«
    Drakonas seufzte. Anfangs hatte er sich gefreut, dass Malfiesto auf seiner Seite war. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Der aufbrausende, alte Drache war letztendlich wohl eher hinderlich als nützlich.
    »Was ist los, Draka?« Rosa stand neben ihm.
    »Nichts, nichts. Nur … Kopfschmerzen«, antwortete Drakonas. »Es geht schon wieder. Und das Essen schmeckt wirklich gut.«
    Er begann zu essen. Beruhigt setzte Rosa sich wieder hin. Alle Erwachsenen, ob Menschen oder Drachen, sind zufrieden, wenn Kinder essen.
    »Das war das Lieblingsgericht meiner Tochter«, meinte Rosa. Sie seufzte leise.
    »Wo ist denn Eure Tochter? Die würde ich gern kennen lernen«, schmatzte Drakonas.
    »Sprich nicht mit vollem Mund, Schatz. Unsere Tochter gehört zu den Auserwählten des Drachen.«
    »Sie wohnt im Palast«, erklärte Anton stolz.
    »Und was macht sie da?«
    »Sie dient natürlich dem Drachen.«
    Drakonas sah die beiden verwirrt an. »Wie bitte?«
    Rosa und Anton wechselten einen Blick.
    »Die Schwestern haben dir doch bestimmt von den Auserwählten

Weitere Kostenlose Bücher