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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Ich bin gerne allein.«
    »Wir haben kein Fleisch mehr.« Rosa sah Anton viel sagend an. »Ich wollte beim Fleischer vorbeigehen. Vielleicht bei Dimitri. Sonst haben wir nichts für den Abend.«
    »Das Kind kommt gut alleine zurecht«, stellte Anton fest. Leise, damit Draka es nicht hörte, fügte er hinzu: »Hör dich ruhig um. Wenn du Dimitri nicht antriffst, gehst du zum Krämer, zu Carlo. Erzähl ihm von den Waffen. Die Witwe Wieser kann nach dem Mädchen sehen.«
    Drakonas' Drachenohren hörten jedes Wort. Er nahm Teller und Löffel, um sie abzuwaschen. Dann begab er sich wieder ins Bett und kroch unter die Decke. »Ich bin noch müde, Rosa. Ich glaube, ich schlafe noch ein bisschen. Macht Euch meinetwegen keine Gedanken.«
    Die Frau gab dem Mädchen einen Kuss auf die Stirn. »Die Witwe sieht nach dir. Ich bin rechtzeitig zum Kochen zurück. Träum schön, Draka.«
    Drakonas schloss die Augen und kuschelte sich unter die Decke. Nachdem Anton gegangen war, wusch Rosa das restliche Geschirr ab. Kurz darauf griff sie nach dem Einkaufskorb und verschwand ebenfalls.
    Sobald Drakonas sicher war, dass keiner der beiden zurückkam, schlüpfte er aus dem Bett. Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte nach draußen. Die Schmiede war direkt neben dem Haus. Er roch den metallischen Geruch des geschmolzenen Eisens und sah Antons breiten Rücken vor dem heißen Feuer der Esse. Die klirrenden Hammerschläge hallten durch die ganze Straße, in der jetzt viele Menschen nach der Mittagspause an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten.
    Geschwind huschte Drakonas durch die Tür und mischte sich unter die Leute. Hinter ihm im Bett schlummerte friedlich die Illusion eines jungen Mädchens.

12
    Drakonas streifte durch die Straßen von Drachenburg und dachte über das Gespräch zwischen Anton und Rosa nach, aber auch über Malfiesto, der ihm im Nacken saß: Anora sprach von Armeen, und der Schmied sollte umgehend große Mengen Wurfpfeile herstellen. Der Zweibeiner wusste, wie es kurz vor Kriegsausbruch in einer Stadt zuging. Er erinnerte sich, wie zu solchen Zeitpunkten die Esse Tag und Nacht besetzt war. Wie Kriegstrommeln ertönte das wilde Gehämmer, das Rüstungen und Schilde, Schwerter und Pfeilspitzen hervorbrachte. Aber in Drachenburg hatte er keine Soldaten gesehen.
    Die Pfeile sollten in den Palast gebracht werden. Dort hatten nur die Mönche Zugang. Bestand die Armee demnach aus verrückten Mönchen, die Pfeile schleuderten?
    Mit Wurfpfeilen, wie Anton sie herstellte, kannte Drakonas sich aus. Ein solcher Pfeil hatte Bellona getötet.
    Die Menschen spielten seit langem mit Pfeilen. Drakonas hatte zugeschaut, mitunter auch mitgemacht. Manche Menschen entwickelten eine bemerkenswerte Treffsicherheit, aber noch nie hatte er jemanden erlebt, der einen kleinen Metallpfeil, nicht länger als sein Zeigefinger, mit so viel Wucht werfen konnte, dass er damit auf eine Achtelmeile Entfernung jemanden töten konnte. Diese Wurfkraft entsprang der Drachenmagie, die der Mönch bewusst hierfür eingesetzt hatte. Vielleicht hatte er den Pfeil damit sogar noch gezielter lenken können.
    Die meisten Mönche jedoch, die Drakonas bisher erlebt hatte, waren halb verrückt gewesen, nicht im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte. Männer hatten mit der Drachenmagie in ihrem Blut massiv zu kämpfen. Kein vernünftiger General würde freiwillig eine Armee Wahnsinniger in den Krieg führen. Man konnte keine Disziplin herstellen und nicht darauf zählen, dass sie auch nur dem einfachsten Befehl gehorchten. Sich selbst überlassen, konnten sie einander auf dem Schlachtfeld beträchtlich mehr Schaden zufügen als dem Feind.
    »Falls Grald nicht herausgefunden hat, wie man sie von ihrem Wahnsinn heilt, so wie ich«, grübelte Drakonas. »Markus war verrückt, bis ich ihm zeigte, wie man die Magie beherrscht, anstatt ihr zu erliegen. Wenn ich einen Weg finden konnte, ist es Grald womöglich auch gelungen. Zudem hatte er viel mehr Zeit zum Experimentieren. Vielleicht gibt es in Drachenburg Soldaten und Mönche. Womöglich sind die Mönche die Fehlschläge.«
    Das waren neue, ausgesprochen beunruhigende Aussichten. Offenbar schlummerte die Antwort im Palast, den niemand betreten durfte.
    Drakonas streifte weiter herum, bis er fand, wonach er gesucht hatte – andere Kinder seines Alters.
    In Drachenburg wurde von den Kindern erwartet, dass sie ihren Beitrag zur Gesellschaft leisteten. Darin unterschieden sie sich in nichts von den Kindern von Idlyswylde,

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