Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
wichtiger noch, interessante Geräusche. Durch die Gänge und Tunnel des Drachenhorts hatte er die Stimmen und den Geruch von Menschen ausmachen können.
    Das menschliche Stimmengewirr wurde deutlich lauter, während Drakonas durch die Gänge von Gralds »Palast« wanderte. Dem Lärm nach feierten die Menschen eine Art Fest, denn ihre Stimmen erhoben sich oft einstimmig zu dem, was die Menschen Musik nannten, was für Drakonas hingegen wie ein ohrenbetäubendes Durcheinander aus Kreischen und Jammern klang. Der Musik folgte jeweils kräftiger Applaus oder lautes Lachen, das durch die Höhlen hallte. Wenn man den Lärm als Maßstab anlegte, mussten Drakonas' Schätzung nach Hunderte von Menschen wie die Fledermäuse im Berg hausen.
    Aber niemand überquerte die Brücke.
    Während er weiterschritt, wuchs seine Verwunderung – und seine Sorge. Nirgendwo sah er Hinweise auf den Drachen. Es gab auch keine Fallen, nicht einmal Illusionsgänge, die einen Eindringling ins Verhängnis geführt hätten. Diese Höhle hätte ebenso gut einem unternehmungslustigen Bären gehören können. Und plötzlich begriff Drakonas den Grund. Wie eine Mutter alle scharfen Gegenstände aus der Reichweite ihres Kleinkinds räumt, hatte der Drache seinen Hort menschensicher machen müssen.
    Drakonas schätzte, dass er inzwischen etwa am Fuß des Berges angelangt war. Sein Tunnel bog immer wieder ab, führte aber beständig nach unten. Nach der nächsten Biegung bemerkte er ein warmes, orangegelbes Leuchten. Die Stimmen waren schon sehr nahe, der Menschengeruch überwältigend. Deshalb machte er Halt, um die Illusion wieder einzusetzen und sich in einen Menschen zu verwandeln.
    Diesmal wählte er nicht die Mönchsgestalt. Nach allem, was er an der Brücke gesehen und gehört hatte, wurden nur wenige Gesegnete in die Höhle gelassen. Da er unter den singenden Stimmen hohe Schreie und kindliches Gekicher ausmachte, wurde er wieder einmal zu Draka.
    Wie immer löste er sich nur sehr widerwillig von seinem Drachenleib. Seufzend kehrte er in die empfindliche Menschenhaut zurück. Der Gang, der dem Drachen so eng und niedrig erschienen war, war für das Menschenkind mit einem Mal riesig. Seine Augen sahen besser als die der meisten Menschen, aber nicht so gut wie Drachenaugen, und sein Gehörsinn war so eingeschränkt, dass es ihm vorkam, als hätte er Wachs in den Ohren. Drakonas musste sich etwas Zeit nehmen, bis er sich an den neuen Körper gewöhnt hatte. Dann rückte er langsam vor, immer an der Wand entlang.
    Beinahe wäre er in einen Abgrund gestürzt.
    Sein Menschenmagen krampfte sich zusammen. Hastig wich Drakonas einen Schritt zurück, denn ihm war schmerzhaft bewusst, dass dieser Körper keine Flügel besaß, die ihn vor einem hundert Fuß tiefen Absturz bewahren konnten.
    Der Tunnel führte in eine Höhle von enormen Ausmaßen. So etwas kannte Drakonas bisher nur von einem einzigen Ort – dem Parlamentssaal, in dem sich die Drachen versammelten. Das Innere des Berges war ausgehöhlt wie ein gigantischer Kürbis. Die Decke hoch über ihm wurde von gewaltigen Steinpfeilern gestützt, die unten aus dem glatten Boden entsprangen. Die Wände glichen Bienenwaben, denn sie enthielten zahllose kleine Höhlen, die sich in sauberen, ebenmäßigen Reihen um die Haupthöhle zogen und von Treppen und Wegen erschlossen wurden, die man direkt in den Fels gemeißelt hatte.
    Die Höhle war hell erleuchtet. In der Mitte, dort wo in einer Menschenstadt der Marktplatz gewesen wäre, loderte ein prasselndes Feuer. Allerdings wunderte sich Drakonas über den nicht vorhandenen Rauch – die ganze Luft hätte davon erfüllt sein müssen. Dann erkannte er, dass dieses Feuer nicht von Holz genährt wurde, sondern von Steinen und Magie.
    Das Mädchen Draka setzte sich auf den Tunnelboden und ließ die Füße über den Rand baumeln. Staunend betrachtete es den Anblick, der sich dort unten bot.
    Um das Zauberfeuer hatten sich Männer, Frauen und Kinder versammelt. Drakonas lauschte ihren Liedern, auch den Worten. Er sah ihren Tänzen zu, und sein Staunen verwandelte sich in Bitterkeit und Schrecken. Es ging ums Kämpfen, um den Zug in die Schlacht. Sie sangen Kriegslieder. Endlich hatte er die Drachenarmee gefunden.
    Sein schweifender Blick blieb an einer Gruppe hängen, die sich abseits hielt. Die Leute wirkten hochmütig. Als Drakonas genauer hinsah, wurde seine Bestürzung zu Entsetzen.
    »Was haben wir getan?«, fragte er sich und alle seine Artgenossen.
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher