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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Schönheit«, erzählte Pau.
    Dieser Name kam Malone passend vor.
    »Die Tempel stammen aus der Zeit der Yuan-, der Ming- und der Qing-Dynastien. Dort, wo der Sessellift zum Gipfel hinaufführt, meißelte im 18. Jahrhundert ein taoistischer Mönch einen langen Korridor in den Berghang. Der Legende zufolge soll seine Meißelspitze abgebrochen sein, als er beinahe fertig war. Vor Verzweiflung stürzte er sich in den See. Fünfzig Jahre später erreichten seine Schüler das Ziel, das heute Drachentor heißt.«
    »Klingt wie eine Geschichte, die jemand für die Touristen erfunden hat«, meinte Cassiopeia.
    »Tatsächlich kommt sie der Wahrheit recht nahe.«
    Ivan hatte gesagt, dass der See sich über vierzig Kilometer von Norden nach Süden erstreckte, und Malone glaubte dieser Behauptung, da er zum Horizont hin nichts als Wasser erblickte.
    »Schauen wir mal, was dort unten ist, bevor wir landen.«
    Er drückte das Steuerhorn vor und reduzierte die Geschwindigkeit.
    Der Flug in nördlicher Richtung über die Provinz Yunnan war ruhig verlaufen, es waren keine anderen Flugzeuge zu sehen gewesen. Er hatte sich an die ruhige Reise gewöhnt, aber plötzlich hüpfte die Twin Bee in der Luft.
    Die Motoren stotterten und nahmen dann rasch wieder Fahrt auf.
    Geschosse durchschlugen den Rumpf und zischten durch die Kabine.
    Durch die Löcher strömte Luft herein.
    Der rechte Flügel ruckte unter weiteren Einschlägen, und die Querruder lösten sich. Das Flugzeug bog in eine Linkskurve, da die Steuerbordseite nicht mehr auf die Lenkung reagierte.
    »Was war das?«, fragte Cassiopeia.
    Sie erhielt die Antwort, als ein Düsenjäger über ihnen vorbeidonnerte. Seine Nachbrenner loderten in der Vormittagsluft.
    »Kanonenbeschuss«, sagte Malone.
    Die Dreieckssilhouette des Jagdflugzeugs mit seinen Deltaflügeln verschwand in der Ferne, doch der Kondensstreifen zeigte, dass es für einen erneuten Überflug wendete.
    »Das ist ein Kampfflugzeug der Volksbefreiungsarmee«, sagte er. »Und es ist nicht zufällig hier. Die Chinesen haben gewusst, dass wir kommen.«
    Er betätigte das Seitenruder und nutzte die Eigengeschwindigkeit des Flugzeugs dazu, wieder wenigstens einen Anschein von Kontrolle zu erringen. Den ganzen Flug über hatte ihn die fehlende Übereinstimmung der beiden Motoren verärgert. Das Motorengeräusch war für einen Piloten die beste Warnung, aber die Motoren der Twin Bee schrien einander an wie eine Sopranistin, die sich mit einem Bariton streitet.
    »Was kann ich tun?«, fragte Cassiopeia.
    »Sag mir, wo dieser Düsenjäger ist.«
    »Er kommt von hinten unmittelbar auf uns zu«, berichtete Pau ruhig. Sie schoben sich nur wenige hundert Fuß über dem See durch die dichte Luft. Malone stieg auf tausend Fuß Höhe hinauf. Die Twin Bee war einem modernen Düsenflugzeug mit Bordelektronik, Kanonen und radargelenkten Raketen nicht gewachsen.
    Eine Waffe allerdings besaßen sie.
    »Wie weit ist er weg?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Cassiopeia. »Mehrere Meilen, schätze ich.«
    Er hatte genug mit Kampfpiloten zu tun gehabt, um zu wissen, wie sie dachten, gleichgültig welcher Nationalität sie angehörten. Zum Teufel, er hatte selber einer werden wollen. Die Twin Bee war eine leichte Beute, ein Falke knöpfte sich da eine Taube vor. Der Pilot würde dicht an sie heranfliegen, bevor er schoss.
    Er sah auf die Geschwindigkeitsanzeige.
    Etwas weniger als hundertzehn Stundenkilometer.
    Er rief sich eine Weisheit seines Fluglehrers ins Gedächtnis.
    Niemand stößt jemals mit dem Himmel zusammen. Die Höhe ist dein Freund.
    »Der ist in ein paar Sekunden da«, gab Cassiopeia zu bedenken.
    Malone hoffte, dass die Twin Bee das schaffen würde, was er mit ihr vorhatte. Das Querruder auf der Steuerbordseite war beschädigt, aber das Querruder backbord und Seiten- und Höhenruder am Heck wirkten funktionsfähig. Am wichtigsten war aber, dass die Motoren liefen. Er wartete noch zwei Sekunden, stellte dann den Schubhebel auf Vollgas und zog das Steuerhorn auf sich zu. Das Amphibienflugzeug stieg mit ächzendem Rumpf steil nach oben. Leuchtspurmunition zischte unter ihnen vorbei, während Malone das Flugzeug hochzog.
    Zweitausend Fuß.
    Zweitausendfünfhundert.
    Dreitausend.
    Das Kampfflugzeug schoss unter ihnen vorbei, und seine Turbofan-Triebwerke zogen eine Spur schwarzen Qualms hinter sich her. Kampfflugzeuge waren nicht für geringe Höhen geschaffen. Am besten arbeiteten sie in der Stratosphäre und nicht in Bodennähe, wo

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