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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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kommen musste, die sie wieder in Richtung Grabhügel zurückführen würde. Nach ihrer Schätzung hatten sie inzwischen etwa zweihundert Meter zurückgelegt, sie sollten sich also allmählich dem Ende ihres Weges nähern.
    Unwillkürlich musste sie über die Kunst der Erbauer staunen. Seit beinahe einem Jahrzehnt baute sie selbst nun schon an einer mittelalterlichen Burg, und ihre eigenen Steinmetze hatten ihr gleich zu Anfang die Schwierigkeiten klargemacht. Heute genauso zu bauen, wie man es im vierzehnten Jahrhundert getan hatte, unter Einsatz siebenhundert Jahre alter Werkzeuge und Methoden, war eine respekteinflößende Aufgabe. Aber die Erbauer dieses Gangs waren längst nicht so begünstigt gewesen. Ihre Werkzeuge und Techniken kamen den Kenntnissen des 14. Jahrhunderts nicht einmal annähernd nahe. Und doch hatten sie die Aufgabe bewältigt, und dieser durchschlagende Erfolg verstärkte Cassiopeias Entschluss nur noch, ihr eigenes Projekt zu vollenden.
    »Wir nähern uns dem Ende des Ganges«, hörte sie Pau Wen sagen.
    Die Luft war zwar abgestanden, stank aber überraschenderweise nicht. Offensichtlich war im Plan der Erbauer auch eine Belüftung vorgesehen gewesen.
    Sie wusste, dass Malone es gar nicht lustig fand, unter der Erde eingeschlossen zu sein. Aber in einem Flugzeug oder Hubschrauber Loopings durch die Luft zu drehen war auch nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung. Nichts an dieser Situation hier war gut. Sie verließen sich auf einen Mann, der absolut kein Vertrauen verdiente, aber ihnen blieb kaum eine andere Wahl. Sie musste zugeben, dass die Aussicht, das Grab zu betreten, sie erregte. Nie hätte sie damit gerechnet, dass sich ihr einmal eine solche Möglichkeit bieten würde. Mit der Waffe im Gürtel und Cotton hinter sich empfand sie die Lage als erträglich, aber der Gedanke an das, was unmittelbar außerhalb der Reichweite ihrer Taschenlampe lag, machte ihr Sorgen.
    Sie kamen an zwei weiteren Ausgängen vorbei, auf denen auch hier wieder chinesische Schriftzeichen standen. Der Ga ng bog im rechten Winkel ab, genau wie sie es vorhergesehen hatte.
    Sie blieb stehen und drehte sich um.
    Malone ging ein paar Meter hinter ihr. Sie senkte die Lampe und richtete den Lichtstrahl auf den Boden.
    Er tat dasselbe.
    Dann fiel ihr etwas auf. »Cotton.«
    Sie machte eine Bewegung mit dem Licht, und er drehte sich um.
    Pau Wen war verschwunden.
    »Warum überrascht mich das nicht?«, brummte Malone.
    »Er muss unterwegs in einen der Seitengänge geschlüpft sein.«
    Sie griff nach ihrer Pistole, genau wie Malone.
    »Geh voran«, sagte er.
    Sie kam zur Ecke und spähte vorsichtig darum herum. Der Gang führte noch fünfzig Meter weiter und endete dann vor einer Art Durchgang. Eine beinahe perfekt rechteckig zugehauene Steinplatte füllte die Öffnung aus. Eine Seite stand vor wie bei einer Tür, die teilweise geöffnet ist.
    Durch die Öffnung schimmerte Licht und drang ein Stück weit in den dunklen Gang vor.
    »Das hatte ich nicht erwartet«, flüsterte ihr Malone ins Ohr.
    56
    Tang betrachtete das Innere der zerfallenen Hütte, in die Ni Yong verschwunden war. Vorhin hatte er auf dem Monitor der Überwachungskamera beobachtet, wie Ni durch die Tür eingetreten war, doch jetzt war sein Gegner nirgends zu sehen.
    »Er ist dort wieder hinaus«, sagte Viktor Tomas und zeigte auf die eingefallene hintere Wand.
    Zwei weitere Männer befanden sich bei Tang, Brüder der Ba , Eunuchen wie er selbst und die beiden Leute, die er bei Grube 3 zurückgelassen hatte. Alle waren ihm durch Eid zum Gehorsam verpflichtet. Gut, dass er daran gedacht hatte, die Männer mitzubringen, insbesondere angesichts der Entwicklung, die die Dinge nahmen.
    Der Regen hatte nachgelassen, aber die Luft war feucht und voller Dunst. Er richtete den Blick auf das mit Lehm beworfene Flechtwerk der Wand, in dem eine Lücke klaffte. Dahinter war Bambus zu sehen. Er ging über den feuchten Boden, kam an rostigen Geräten und zerbrochenem Tongeschirr vorbei und verließ das Gebäude.
    Die anderen folgten ihm.
    Draußen herrschten düstere Schatten, der Blick auf den aschgrauen Himmel war durch ein Dach nasser Zweige und Blätter versperrt. Die ersten Veilchen des Jahres blühten unter den Bäumen. Der Zaun, der die Häusergruppe umschloss, stand unversehrt fünfzig Meter entfernt. Ni könnte ihn überklettert haben, aber wohin wäre er dann gegangen?
    Ein Brunnenschacht fiel Tang ins Auge, und er trat darauf zu.
    Etwas Ungewöhnliches war

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