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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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das nicht. Hier gab es diese Schächte überall. Tatsächlich hatte ein Brunnenbau 1974 überhaupt erst zur Entdeckung der Terrakotta-Armee geführt. Aber eine Eisenplatte lag auf der Öffnung.
    Wohin war Ni verschwunden?
    Er blickte über das dicht bewachsene Gelände zum Grabhügel, der sich weiter hinten erhob.
    Ni war aus irgendeinem Grund hierhergekommen.
    Tang hatte in Erfahrung gebracht, dass der Zaun Anfang der Neunzigerjahre auf Befehl Pekings errichtet worden und der Zutritt zu dem Gelände seitdem verboten war. Warum? Das wusste keiner. Viktor hatte ihm berichtet, Pau Wen habe Malone und Vitt mitgeteilt, er kenne einen Zugang zu Qin Shis Grab. Pau hatte sich dann auf kürzestem Wege zu der vor kurzem entdeckten kaiserlichen Bibliothek begeben, sein Versprechen gehalten und zwei unterirdische Gänge aufgedeckt. In einen der beiden waren Vitt, Malone und Pau verschwunden.
    »Herr Minister«, sagte Viktor.
    Er kehrte ins Hier und Jetzt zurück.
    Viktor zeigte ins Innere des Brunnenschachts. »Sehen Sie dort die abgeschabten Stellen am Rand? Sie sind frisch. Die Platte wurde entfernt und dann wieder zurückgelegt.«
    Diese Feststellung war richtig. An den gelblich weißen Flechten waren unübersehbare Spuren zu erkennen. Tang befahl den beiden Brüdern, die Platte wegzuheben und – tatsächlich tauchte darunter eine Holzleiter auf.
    Sie waren in einem Fahrzeug des Museumssicherheitsdiensts hergefahren. »Schauen Sie nach, ob im Wagen Taschenlampen liegen«, befahl Tang. Einer der Männer eilte davon.
    »Wohin führt der Schacht?«, fragte Viktor.
    Tang wusste es. »Ins Grab. Wo Ni Yong schon wartet.«
    Malone näherte sich der erleuchteten Pforte. Er hielt sich auf der einen Seite des teilweise geöffneten Durchgangs, während Cassiopeia auf der anderen blieb. Sie hatten die Taschenlampen ausgeschaltet und sie wieder eingesteckt. Beide hielten ihre Waffe in der Hand.
    Er bemerkte L-förmige Bronzehalterungen, die auf ihrer Seite der Pforte links und rechts an den Türpfosten angebracht waren. Ein dicker Holzbalken lehnte aufrecht an der Wand. Sein Verwendungszweck war klar. Wenn er einmal in die Halterungen eingeschoben war, war es unmöglich, die Tür von der anderen Seite zu öffnen.
    Was hatte Pau ihnen noch einmal vorgelesen?
    Konkubinen ohne Söhne erhielten den Befehl, dem Kaiser in den Tod zu folgen, und von den Handwerkern und Arbeitern durfte kein Einziger lebend herauskommen .
    Er spähte an der Tür vorbei in den erleuchteten Raum dahinter.
    Die unterirdische Halle hatte fast die Länge eines Fußballfeldes. Die Gewölbedecke war über zehn Meter hoch und wurde von Bögen und Säulen gestützt, die quer durch den rechteckigen Saal verliefen. An den Wänden standen etwa alle sechs Meter dreibeinige Gestelle mit Lampen. Diese warfen einen gelb-orangefarbenen Schein nach oben und beleuchteten eine Decke, die mit Perlen und Edelsteinen wie mit Sternen geschmückt war. Der Boden hatte die Gestalt einer riesigen, dreidimensionalen topografischen Karte mit Flüssen, Seen, Ozeanen, Bergen, Tälern, Tempeln, Palästen und Städten.
    »Heilige Scheiße«, murmelte Cassiopeia.
    Das war ganz Malones Meinung. Sima Qians Bericht schie n recht zutreffend zu sein.
    Die Konstellationen des Himmels wurden oben abgebildet und die Regionen der Erde unten.
    Dort, wo Wasser nachgebildet war, fiel ihm ein silbriger Glanz auf.
    Quecksilber.
    Aus Quecksilber schuf man die hundert Flüsse des Landes, den Gelben Fluss, den Jangtsekiang und das weite Meer, und Maschinen hielten die Gewässer in Bewegung.
    Malone krümmte sich innerlich, dachte aber an das, was Pau ihm gesagt hatte. Schutzvorkehrungen. Er konnte nur hoffen, dass der Drecksack wenigstens in dieser Hinsicht die Wahrheit gesprochen hatte.
    Niemand war zu sehen. Wer hatte also die Lampen angeschaltet? Pau Wen?
    Malone riskierte einen weiteren Blick und stellte fest, dass sie sich auf der Schmalseite des rechteckigen Saals befanden und der Haupteingang wohl auf der gegenüberliegenden Seite lag. Alle vier Wände bestanden aus poliertem Stein und waren mit eingemeißelten Tierköpfen und Fabelwesen verziert, die aus der glänzenden Oberfläche herauszuspringen schienen. Er erblickte einen Tiger, ein liegendes Pferd, eine Kröte, einen Frosch, einen Fisch und einen Ochsen. Alles war leuchtend bunt. Gelb glasierte Säulen und Bögen, zinnoberrote Wände und eine purpurrot-schwarze Decke.
    In der Mitte stand ein reich verzierter Sockel, der unten breiter als oben und

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