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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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überqueren.
    Malone sah prüfend zu den oberen Galerien hinauf. Als er niemanden erblickte, winkte er. Sie hasteten los. Zunächst kamen sie durch eine Erdgeschoss-Galerie, überquerten eine der bogenförmigen Holzbrücken über dem künstlich angelegten Bach und suchten kurz Zuflucht in einer Galerie auf der gegenüberliegenden Seite des Hofs.
    So weit, so gut.
    Ni begriff, dass die Gefahr für ihn immer größer wurde, je länger er in diesen geschlossenen Räumlichkeiten blieb. Er hatte keine Ahnung, wie viele Brüder draußen warteten. Sicherlich so viele, dass er nicht mit ihnen fertig werden konnte. Aber er war zum Handeln entschlossen.
    »Gehen Sie nach draußen«, forderte er Tang auf.
    Sein Gegner bewegte sich zur Tür.
    »Vorsicht, Herr Minister«, flüsterte Pau. »Er scheint zu wollen, dass Sie den Raum verlassen.«
    »Halten Sie den Mund.«
    Doch Pau hatte recht. Ni hatte dasselbe in Tangs Augen gesehen. Aber er konnte nicht hierbleiben. Was hatte der Generalsekretär ihm noch gesagt? Man kann ein Leben führen, das schwerer wiegt als der Berg Tai oder leichter ist als eine Gänsefeder. Wie wird Ihres sein?
    »Los«, befahl er Pau.
    Langsam schoben sie sich in die Halle hinaus. Er suchte die Galerien mit den Augen nach einer Bedrohung ab, während er gleichzeitig die drei Männer beobachtete, die nur ein paar Meter entfernt standen.
    Es gab so viele Verstecke.
    Und er selbst stand völlig ungeschützt auf einer erhöhten Plattform. Ein alter Mann war das Einzige, was ihn vom Tod trennte.
    »Sie können nirgendwohin«, sagte Tang ruhig.
    »Befehlen Sie allen Leuten in diesen Galerien, sie sollen sich zeigen«, forderte er Tang auf.
    Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, setzte er Pau die Klinge fester an die Kehle, und dieser zuckte zusammen. Gut. Es wurde allmählich Zeit, dass er einmal Angst kennenlernte.
    »Sagen Sie es ihnen doch selber«, entgegnete Tang.
    »Zeigen Sie sich«, rief Ni. »Jetzt sofort. Das Leben Ihres Meisters hängt davon ab.«
    Malone hörte, wie jemand etwas rief.
    Sokolov, den Jungen auf dem Arm, der das Gesicht an seine Schulter gedrückt hatte, hörte dasselbe.
    »Das klang wie Ni«, flüsterte Malone.
    »Er hat gerufen, dass jemand sich zeigen solle, sonst werde der Meister sterben«, übersetzte Sokolov.
    Malone stieß leise die Luft aus, während er über seine Optionen nachdachte. Ein paar Schritte entfernt entdeckte er einen offenen Eingang. Er packte Sokolov beim Arm und führte ihn in das Gebäude. Vor ihm erstreckte sich ein weiterer langer, von Türen gesäumter Korridor. Er schlich sich zu einer der Türen und öffnete sie vorsichtig. Dahinter war eine kleine, fensterlose Kammer, vielleicht drei mal drei Meter groß, in der riesige Tontöpfe standen, vielleicht für den Hof.
    Warten Sie hier drinnen , flüsterte er Sokolov zu.
    Der Russe nickte, als wollte er sagen: Sie haben recht, wir können ihn nicht im Stich lassen.
    »Ich komme zurück, verstecken Sie sich hinter diesem Krempel hier.«
    »Wo ist Cassiopeia?«
    Er konnte ihm nicht sagen, was geschehen war. Nicht jetzt. »Verhalten Sie sich einfach ruhig. Dann wird alles gut.«
    Er schloss die Tür, verließ das Gebäude und ging direkt zu dem Portal am hinteren Ende des Hofes, durch das noch immer Stimmen herausdrangen.
    Tang genoss die Situation.
    Ni Yong saß in der Falle.
    Nur neun Brüder lebten in dem Kloster. Zwei befanden sich hier, ein weiterer bewachte Lev Sokolov. Die restlichen sechs hielten sich an verschiedenen Stellen im Gebäudekomplex auf und erwarteten seinen Befehl.
    Malone trat ein.
    Durch das geöffnete Portal kam er in einen Vorraum und von dort in eine majestätische Versammlungshalle, deren Decke mit weiteren glänzend gelben Kacheln ausgekleidet war. Die Glut von sechs Kohlenbecken, drei auf jeder Seite, beleuchtete die farbenfrohen Wände mit ihrem feurigen Schein. An den Seiten waren Rüstungen und Waffen zur Schau gestellt. Ganz hinten in der Halle erblickte er fünf Männer.
    Pau, Tang, Ni und zwei weitere.
    Sie standen vor einer Wand voller Fächer, in denen leicht nach oben gekippte Behälter ruhten, die mit Schriftrollen gefüllt waren. Es waren Tausende, und die Fächer reichten fünfzehn Meter hinauf. Malone, der davon ausging, dass seine Anwesenheit bisher nicht entdeckt worden war, blieb im Schatten stehen. Er bemerkte, dass Nebenräume und Anbauten das Erdgeschoss nahtlos umschlossen und es von der Außenwelt abschieden. Von den oberen Kolonnaden, die offensichtlich von

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