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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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damals? Sag mir die Wahrheit.«
    »Wir machen doch alle mal eine Dummheit. Deine Eltern dachten das auch, als du dich mit Theis eingelassen hast. Oder etwa nicht?«
    »Die Polizei …«
    »Die Polizei versucht dich reinzulegen.«
    Er kam näher und sah ihr in die Augen. Sie waren schon Freunde gewesen, bevor sie Theis kennengelernt hatte. Hatten zusammengehalten wie Pech und Schwefel.
    »Theis hat nichts getan, Pernille. Gar nichts. Okay?«
    Kirsten Eller streckte eine schlaffe, schweißfeuchte Hand aus.
    »Ich bin so froh, dass die Sache gut ausgegangen ist, Troels. Das war doch alles sehr unangenehm.«
    »Ja. Nimm Platz.«
    Sie ließ sich in ihrer ganzen Leibesfülle auf dem Sofa in seinem Büro nieder.
    »Und du hast in deiner Fraktion aufgeräumt. Das ist gut.«
    Hartmann setzte sich ihr gegenüber.
    »Ich hatte keine Wahl, Kirsten. Ich musste einfach etwas tun.«
    Irgendwie war sie unverkennbar. Eine lange Jacke, die den wuchtigen Körper umhüllte. Dauerlächeln. Die eulenhafte Brille in das gefärbte braune Haar hochgeschoben, als käme sie gerade aus einer turbulenten Vorstandssitzung. Sie war schon genauso lange im Rathaus wie er. Und in mancher Hinsicht hatte sie mehr erreicht. Mit Mitteln, die er allmählich schätzen lernte.
    »Aber jetzt ist ja alles vorbei«, sagte sie. »Die Umfragen sehen gut aus. Die Medien merken endlich, auf welches Pferd sie setzen müssen. Jetzt ernten wir also die Früchte.«
    »So ist es.«
    Sie nahm einen Schnellhefter aus ihrer Aktentasche und öffnete ihn.
    »Wir haben ein paar Vorschläge, wie wir Wechselwähler gewinnen können. Die Unentschlossenen werden den Ausschlag geben, Troels. Das dürfen wir nicht vergessen.«
    Er grinste sie an, schüttelte den Kopf. Ehrlich belustigt.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Du bist wirklich eine großartige Schauspielerin, Kirsten. Ein echtes Talent.«
    Das Lächeln blieb. Keine Reaktion.
    »Bigum hätte so einen Trick nie versucht, ohne vorher mit dir gesprochen zu haben. Er war bei Bremer. Er war bei dir. Und du hast ihm grünes Licht gegeben.«
    Das Lächeln verschwand.
    »Troels …«
    »Nein. Bitte. Beleidige nicht meine Intelligenz, indem du es leugnest.«
    »Das ist …«
    »Die Wahrheit«, schnitt er ihr das Wort ab. »Ich kenne meine Pappenheimer, Kirsten. Und ich kenne Bigum. Er hat weder das Format noch den Mut, so was allein durchzuziehen. Vielleicht warst du auch bei ihm. Das spielt für mich keine Rolle.«
    Das war ihm jetzt klar. Er fragte sich, warum er so lange gebraucht hatte, um es zu erkennen.
    »Sie haben aus Angst so gehandelt. Nicht aus einer Stärke heraus. Nicht aus Mut. Allein aus Angst. Das hast du wahrscheinlich gerochen.«
    Sie hob die Hände.
    »Troels. Bevor du weiterredest … Hör mir zu.«
    »Du hast jetzt zwei Möglichkeiten.«
    Kirsten Eller verstummte.
    »Entweder ich informiere die Presse, und du wirst als das unzuverlässige, illoyale, hinterhältige Miststück dargestellt, das du bist.«
    Er wartete, den Kopf zur Seite geneigt.
    »Und die andere Möglichkeit?«
    »Du trittst zurück. Und überlässt deinen Platz deinem Stellvertreter.«
    Kirsten Eller sah zu Rie Skovgaard hinüber, die sich eifrig Notizen machte.
    »Du brauchst mich doch, Troels. Ihr alle braucht mich. Denk doch an …«
    »Nein, Kirsten. Ich brauche dich keineswegs.«
    Als nichts mehr kam, raffte sie wütend ihre Sachen zusammen und stürmte zur Tür. Drehte sich noch einmal um und sah ihn an.
    »Es ging mir nur ums Gewinnen. Nicht um dich. Bilde dir nur nichts ein.«
    »Tu ich nicht«, versprach er.
    Im Hinausgehen wäre sie fast mit Weber zusammengestoßen. Er sah ihr nach.
    »Was war denn das?«, fragte er. »Ich dachte, wir haben ein Meeting.«
    Hartmann stand auf.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, rief Weber.
    »Ich wollte es dir ja sagen. Aber es war einfach keine Zeit. Kirsten tritt zurück.«
    »Was? Troels! Wir haben für dieses Bündnis gekämpft …«
    »Sie hat Bigum angestiftet. Sie war gegen mich, wollte mich von Anfang an raushaben.«
    »Du kannst doch jetzt nicht alles auf den Kopf stellen!«
    »Morten.« Hartmann fasste ihn um die schmächtigen Schultern. »Bremer war uns in diesem ganzen Wahlkampf immer einen Schritt voraus. Es wird Zeit, dass wir selbst bestimmen, wo’s langgeht. Es wird Zeit, dass wir selbstbewusster auftreten als er.«
    »Und dazu feuerst du alle um dich herum?«
    Hartmanns Stimmung schlug um.
    »Sie hat mich hintergangen! Sie hat versucht, einen Deal mit Bremer auszuhandeln. Und dann mit

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