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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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Politiker in der Gegend. Die Liberalen haben eine Wohnung in der Store Kongensgade.«
    »Wo genau?«
    »Was machst du eigentlich gerade?«
    »Wo?«
    »Nummer 130.«
    Lund ging das kurze Stück zu Fuß, schaute auf die Hausnummern. Das Haus lag nördlich, näher an der Grønningen. Die Store Kongensgade war eine lange, verkehrsreiche Straße, die vom Bahnhof Østerport bis ins Zentrum führte. Leon Frevert, der Taxifahrer, hatte gesagt, er habe Nanna nahe der Kreuzung der beiden Straßen abgesetzt. Daran hätte sie früher denken müssen.
    Links Zeile um Zeile der ockerfarbenen ehemaligen Marineunterkünfte von Nyboder, niedrige Reihenhäuser, im Dunkeln wie Soldaten in Habtachtstellung.
    »Es ist im vierten Stock«, sagte Meyer. »Wo bist du?«
    Ein klotziges Gebäude. Roter Backstein, weiße, im Licht der Straßenlaternen schimmernde Verblendungen. Herrschaftlicher Eingangsbereich. Viele Klingeln. Ein Ruko-Schloss.
    »Aber das können wir vergessen«, sagte Meyer. »Wir haben Hartmann ja überprüft. Lund?«
    »Was?«
    »Wo bist du? Was ist los?«
    »Nichts.« Sie steckte das Handy ein.
    Zwei Schlüssel. Einer für die Haustür. Einer für die Wohnung.
    Lund ging zu der Flügeltür, steckte den ersten Schlüssel ins Schloss, drehte ihn. Nichts. Probierte den zweiten. Die Tür ging auf. Der altertümliche Aufzug blankpoliert, doppelte Falttür, Platz für maximal vier Personen. Sie stieg ein, drückte auf den Knopf für den vierten Stock. Hörte den Mechanismus surren und summen. Gähnende Leere in dem Gebäude. Sie fuhr nach oben, vorbei an Büros und Zahnarztpraxen, an Privatwohnungen und Türen ohne Namensschild. Dann hielt der Aufzug. Lund stieg aus und sah sich um.
    Meyer schaute sich in der KTU noch einmal das Video aus der Tiefgarage an. Den schwarzen Wagen, der die Parkbucht verließ. Den Fahrer, dessen Gesicht man nicht sah.
    »Stopp«, sagte er zu dem Techniker. »Was war das eben? Sah aus wie ein Lichtblitz.«
    »Da spiegelt sich die Neonröhre in der Windschutzscheibe. Sie flackert.«
    »Geh noch mal zurück, noch weiter. Ganz langsam, Bild für Bild.«
    Sieben Einzelbilder. Im Fahrerfenster, gerade noch sichtbar, von einem kurzen Lichtblitz erhellt, das Gesicht eines Mannes.
    »Wer zum Teufel ist das?« Meyer versuchte seine Ungeduld zu zügeln. »Geht das noch besser?«
    »Ich versuch’s.«
    Meyers Handy klingelte.
    »Hier Lund.«
    »Gutes Timing. Wir haben gleich raus, wer den Wagen gefahren hat.«
    »Troels Hartmann«, sagte Lund.
    »Wie bitte?«
    Schweigen.
    »Lund? Lund! Wo bist du? Was ist los? Sag schon. Bitte!«
    »Ich bin in der Wohnung der Liberalen in der Store Kongensgade. Nannas Schlüssel passen für die Haustür und die Wohnungstür. Schick die Spurensicherung her. Wir treffen uns hier.«
    »Hartmann?«
    »Sag ich doch.«
    Auf dem Bildschirm war das nachgeschärfte Bild zu sehen. Ein Gesicht tauchte aus dem grauen Nebel auf. Kantig, gut geschnitten. Ernst, verkniffen, wohlbekannt. Poster-Boy, dachte Meyer. Jetzt gehörst du mir.
    »Wir sind schon unterwegs«, sagte er.
    Innerhalb einer Stunde war ein komplettes Team am Ort. Zehn Mann in den blauen Uniformen der Techniker, weiße Schutzanzüge, weiße Handschuhe griffbereit. Flutlicht. Kameras. Chemikalien. Lund hatte eine zweite Einheit in den Hof hinter dem Gebäude beordert, ging zwischen den Männern umher, kontrollierte ihre Arbeit, gab Ratschläge und Kommentare, die teils begrüßt, teils schlicht ignoriert wurden. Meyer brachte ihr einen Kaffee. Buchard schwieg. Sie führte die beiden durch die Eingangstür zu dem lärmenden alten Aufzug.
    »Der Taxifahrer hat sie um Viertel vor elf in der Grønningen abgesetzt. Vermutlich sollte niemand wissen, dass sie hierher wollte. Sie konnte also vier oder fünf Minuten später in der Wohnung sein. Die gehört den Liberalen. Eine Spende von einem Unterstützer. Sie wird für Arbeitsessen, Meetings und die Unterbringung von Gästen benutzt.«
    »Wer wohnt in dem Haus?«, fragte Meyer.
    »Das meiste sind Büros und Firmenwohnungen. Übers Wochenende hält sich kaum jemand in dem Gebäude auf.«
    Sie kamen in den vierten Stock. Lund ging zu der Wohnung, zeigte den anderen, dass Nannas Schlüssel passte.
    »Hatte sie auch einen für die Haustür?«, wollte Buchard wissen.
    »Ja.«
    Sechs Spurensicherer arbeiteten in der Wohnung. Die Ausstattung erinnerte an eine Suite in einem Luxushotel. Rote Samttapeten, antike Möbel.
    »Wir haben bereits Fingerabdrücke von ihr gefunden«, sagte Lund und gab

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