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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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immer. Lund nahm das Telefon: »Ja?« Hörte kaum zu.
    Als das Gespräch beendet war, gab sie Hartmanns lächelnder Wahlkampfmanagerin den Apparat zurück.
    »Raus hier«, sagte Skovgaard.
    Lund sah sich um. Betrachtete die holzgetäfelten Wände, die schönen Lampen, das teure Mobiliar.
    »Hier muss man sich fühlen wie in einem Schloss«, sagte sie.
    »Raus«, wiederholte Skovgaard.
    Lund warf ihr einen kurzen Blick zu, Hartmann einen längeren.
    »Aber es ist kein Schloss«, sagte sie.
    Wieder in ihrem leeren Büro, nahm Lund sich eine Zigarette aus Hartmanns Packung. Rollte sie zwischen den Fingern. Tat all die schlimmen Dinge. Drehte sie hin und her, jonglierte damit, roch daran. Führte sie an die Lippen, fühlte das Trockene, als sie sie in den Mund steckte, zündete sie an und inhalierte den beißenden Rauch. Es schmeckte nicht. Es machte nichts besser. Draußen instruierte Buchard das Team, so laut, dass sie es hörte.
    »Lund tritt morgen ihren neuen Job in Schweden an«, sagte er. »Meyer übernimmt. Svendsen, Sie sind Meyers Assistent.«
    Er hatte bereits ihren Namen von der Tür entfernt. Jetzt stand da nur noch Vicekriminalkommissær Jan Meyer. Als er fertig war, kam er herein. Warf einen Blick auf die Zigarette.
    »Ich habe der schwedischen Polizei mitgeteilt, dass du jetzt dort anfangen kannst. Von deinen Aktivitäten hier hab ich wohlweislich nichts gesagt.«
    »Mein Dank wird dir ewig nachschleichen.«
    Sie zog an der Zigarette und sah ihn an. Hinterhältigkeit lag Buchard nicht.
    »Tut mir leid, dass es so enden muss«, fuhr er fort.
    »Du bist der Einzige hier, der Svendsen einschätzen kann.«
    Ärger flackerte in seinen Glupschaugen auf.
    »Sonst hast du mir nichts mehr zu sagen?«
    »Doch. Da ist noch was.« Die Zigarette entfaltete jetzt allmählich ihre wohltuende Wirkung. »Aber du hast sicher noch mehr Telefonate zu führen.«
    Als er gegangen war, kam Meyer herein und blieb neben dem Schild mit seinem Namen stehen. Er wirkte nicht sehr glücklich.
    »Wir haben in der Grønningen nichts gefunden. Nichts, was auf Holck hinweisen würde.«
    Svendsen steckte den Kopf durch die Tür. Er lächelte.
    »Da ist was für dich aus Schweden gekommen, Lund«, sagte er. »Du musst den Empfang bestätigen. Bevor du gehst.«
    Betonung auf dem letzten Wort, dann ein breites Grinsen.
    »Mach ich«, sagte Lund. »Wenn ich die aufgeraucht hab.«
    Lund sah ihm nach, als er davonging, wandte sich dann Meyer zu, zeigte auf Svendsen und sagte: »Er steht auf deren Seite, Meyer. Nicht auf deiner. Vergiss das nicht.«
    Sie trat ans Fenster. Ein gelber Transporter stand unten, der Fahrer wartete an der Tür.
    »Ich muss in die KTU«, sagte Meyer. »Also …«
    Sie blies den Rauch aus dem Fenster, dachte daran, wie oft sie deswegen mit ihm geschimpft hatte.
    »Die Zigaretten kannst du behalten«, sagte er.
    Noch ein Zug an der Zigarette, noch eine Lunge voll Rauch in die feuchte Novemberluft hinaus.
    »Lund?«
    »Danke«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    Nachdem er gegangen war, kramte sie in den Beweisbeuteln auf dem Schreibtisch, nahm den mit Nannas Schlüsseln, den Rukos an einem roten Plastikring, und steckte ihn ein.
    Es fing an zu regnen. Bengt schickte Sachen von ihr, die schon bei ihm in Schweden gewesen waren. Sie öffnete den ersten Karton. Kleider und Bettwäsche, nichts, was sie gebrauchen konnte. Sie unterschrieb, rief bei der Firma an, um die Sachen einlagern zu lassen, sah dann dem gelben Van nach, als er mit einem Teil ihres Lebens davonfuhr. Der nun weg war, bis zu einem Punkt in der Zukunft, den sie sich noch nicht einmal annähernd vorstellen konnte.
    Lis Gamborg, die Anwältin, kam in Birk Larsens Zelle.
    »Vagn Skærbæk ist vernommen worden. Er sagt, er hat Sie dazu angestachelt, sich an dem Lehrer zu rächen.«
    »Das stimmt nicht. Er wollte mich daran hindern.«
    »Aber er hat es gesagt, und das ist zu Ihrem Vorteil. Lassen wir’s dabei. Er wird als Mittäter angeklagt. Ins Gefängnis muss er wahrscheinlich nicht.« Sie schwieg einen Moment. »Aber Sie«, sagte sie dann.
    Birk Larsen holte tief Luft, starrte auf den grauen Betonboden, sagte nichts.
    »Ich hab damit argumentiert, dass Sie keinen Fluchtversuch unternehmen werden. Dass Sie genug gelitten haben. Dass Sie keine Zeugen beeinflussen werden, weil Sie sich bereits schuldig bekannt haben.«
    »Und?«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Sie sind frei.«
    Birk Larsen saß in seinem blauen Häftlingsanzug da und kam sich vor wie ein Kind, das

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