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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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beantragt ihre sofortige Freilassung«, sagte die Anwältin. »Sie ist in angemessenem Umfang zur Zusammenarbeit bereit. Sie haben keinen Beweis gegen sie. Sie bestreitet, was Sie ihr zur Last legen. Da die Schuldfrage nicht geklärt ist, darf sie auch nicht festgehalten werden.«
    »Das muss der Richter entscheiden«, sagte Bülow.
    »Alle, die Sie vernehmen können, sind vernommen worden«, entgegnete die Anwältin. »Lund würde niemals ein Verbrechen begehen. Sie hat einen Sohn …«
    »Der Sohn lebt bei ihrem Exmann.«
    »Sie stand in letzter Zeit unter extremem psychischen Stress. Sie wurde als Geisel genommen und war in zwei Schießereien verwickelt. Ihre Bilanz bei der Polizei ist makellos.«
    Bülow lachte.
    »Wenn Sie glauben, Sie kriegen sie frei, weil sie nicht ganz bei Trost ist, haben Sie sich geschnitten. Sie hat ihren Partner niedergeschossen. Sie kommt vor Gericht.«
    Er stand auf.
    »Lassen Sie sie frei«, fuhr die Anwältin rasch fort, »und sie gewährt Ihnen im Gegenzug Einblick in ihr psychiatrisches Gutachten.«
    Bengt Rosling, den Arm noch in der Schlinge, legte eine Mappe auf den Tisch.
    »Was für ein Gutachten?«, fragte Brix. »Von uns aus war sie nie in Behandlung.«
    »Es war kein Polizeipsychiater«, erwiderte Rosling. »Es gibt Anzeichen dafür, dass sie unter Paranoia und Panikattacken leidet. Sie ist möglicherweise suizidgefährdet.«
    Bülow schnappte sich das Gutachten, überflog es, lachte.
    »Haben Sie das vielleicht selbst verzapft?«
    »Nein, sie hat sich auf meinen Rat hin untersuchen lassen«, sagte Rosling. »Der Psychiater bestätigt, dass sie zu Depressionen neigt und nicht in einer Zelle allein gelassen werden sollte.«
    »Danke«, warf Bülow ein. »Ich werde das bei Gericht verwenden. Aber warum teilt Lund uns mit, dass sie unzurechnungsfähig ist?«
    »Weil sie möglichst bald Hilfe bekommen will«, sagte die Anwältin. »Ist das Ihre Art, mit der Gesundheit Ihrer Beamten umzugehen? Das werde ich meinerseits bei Gericht verwenden. Lassen Sie zu, dass wir uns um sie kümmern. Dann haben Sie auch Zeit, diese lächerlichen Anschuldigungen noch einmal zu überdenken, die ich in der Luft zerreißen werde, sollten Sie töricht genug sein, sie aufrechtzuerhalten. Bevor ich Zivilklage auf Schadensersatz anstrenge.«
    »Sie bluffen doch«, knurrte Bülow.
    »Lassen Sie’s drauf ankommen.«
    Eine halbe Stunde später bekam Lund ihre Sachen zurück. Sie zog den weiß-schwarzen Pullover wieder an, ihre Jeans, die Stiefel. Sie unterschrieb die Quittung, beobachtete Brix.
    »Sie sind suspendiert«, sagte er. »Ihre Aussage wird geprüft. Sie müssen Ihren Pass abgeben. Ihre Wohnung wird gerade durchsucht.«
    Sie kramte in ihrer Handtasche. Fand das Nicotinell, steckte sich eines in den Mund.
    »Ich hatte ein paar Zigaretten in der Tasche.«
    »Niemand hat Ihre Zigaretten angerührt. Wenn wir Sie auffordern, müssen Sie unverzüglich hier erscheinen.«
    Sie fasste ihr ungekämmtes Haar mit einem Gummiband zusammen.
    »Ich muss die Kiste aus dem Lagerhaus sehen.«
    Brix starrte sie an.
    »Auf Wiedersehen, Lund«, sagte er und ging zur Tür.
    »Geben Sie mir ein Inhaltsverzeichnis, Brix. Geben Sie mir irgendwas. Sie sind doch nicht blöd. Sie wissen, dass ich nicht auf Meyer geschossen habe. Und Sie wissen, dass Leon Frevert Nanna nicht ermordet hat.«
    Er hielt inne.
    »Es sieht nicht gut aus für Sie.«
    »Ein Inhaltsverzeichnis. Mehr verlange ich nicht.«
    Er zögerte. Dann sagte er: »Bengt Rosling wartet vor dem Gebäude auf Sie.«
    Er saß in einem silbernen Renault-Leihwagen an einer Parkuhr nicht weit von den Arkaden. Lund stieg ein, sah ihn nicht an.
    »Warst du beim Pathologen?«
    »Wenn Bülow davon erfährt …«
    »Wird er nicht.«
    Sie sah den Obduktionsbericht über Leon Frevert durch. Ein angebrochener Zahn, eine Verletzung am Gaumen.
    »Sieht so aus, als wären die Verletzungen durch den Lauf einer Waffe verursacht«, sagte er.
    »Also kein Selbstmord.«
    »Vergiss Frevert. Die werden bald dahinterkommen, dass das Gutachten gefälscht ist. Ich hab’s im Namen eines Kollegen geschrieben, den ich kenne. Magnus. Er ist im Moment auf einer Konferenz in Oslo. Aber vielleicht nehmen sie Kontakt mit ihm auf. Dieser Bülow hat’s auf dich abgesehen.«
    »Bülow ist ein Vollidiot.«
    Jemand klopfte ans Fenster. Jansen, der hilfsbereite rothaarige Kollege aus der Forensik.
    »Sie wollten das haben«, sagte er. »Viel Glück!«
    Er war weg, bevor sie danke sagen

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