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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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vierspurige Straße hinter sich gelassen und fuhren die lange feuchte Straße entlang, die in den Wald führte. Nach einer Weile war die Straße nur noch einspurig, und schließlich ging sie in einen schmalen Fahrweg über. Sackgasse, hatte Brix gesagt. Zumindest damit hatte er recht.
    Theis Birk Larsen trank in kleinen Schlucken seine dritte Dose Bier und achtete nicht darauf, wohin sie fuhren. Er war ein bisschen beschwipst und sehr glücklich. Schwelgte in Erinnerungen.
    »Der erste Hund, den ich hatte, der hat Korfu geheißen. Weißt du noch?«
    »Ja«, sagte Vagn Skærbæk gelangweilt.
    »Hab ihn im Rucksack aus Griechenland eingeschmuggelt. Da haben wir einiges dazugelernt, stimmt’s?«
    »Ja, ich hätte nie gedacht, dass ein so kleiner Hund so große Haufen scheißen kann.«
    Birk Larsen sah missmutig seine Bierdose an.
    »Vielleicht werden wir schon bald noch ein paar andere Sachen einschmuggeln. Ich muss das Haus bezahlen. Wenn die mich wegen dem verdammten Lehrer einbuchten …«
    Er sah den Mann am Steuer an.
    »Du kommst schon klar.« Birk Larsen schlug ihm auf die Schulter. »Du schaffst es schon.«
    Er packte die übrigen Bierdosen.
    »Möchtest du noch ein Bier?«
    »Nein.«
    »Okay. Dann trink ich deins mit.«
    Sie waren auf einem Waldweg. Der Transporter rumpelte über den holprigen Untergrund.
    »Wo fährst du denn hin, verdammt nochmal?«
    »Wir sind gleich da.«
    »Pernille bringt uns um, wenn wir nicht rechtzeitig zur Torte wieder da sind.«
    Birk Larsen hob seine Bierdose.
    »Auf die Frauen.«
    Dann trank er einen Schluck.
    Ein fernes Dröhnen hoch über ihnen. Und Lichter. Birk Larsen sah die Maschine aus dem Nachthimmel der Erde entgegensinken.
    »Wir sind nicht weit vom Flughafen. Welcher Idiot hält denn hier draußen Hunde?«
    »Ich muss dir was zeigen. Dauert nicht lange. Und dann sind wir fertig.«
    »Pernille …«
    Das Holpern wurde immer schlimmer. Die Scheinwerfer beleuchteten den Fahrweg. Kies. Rechts und links anscheinend Gräben. Im fahlen Licht des hinter Wolken hervorkommenden Mondes die Umrisse eines Waldes. Eine vage Erinnerung, durch das Bier zusätzlich vernebelt. Vagn Skærbæk unterbrach sie.
    »Weißt du noch, wie wir immer nachts angeln gegangen sind?«
    »Scheiß aufs Angeln, Vagn. Wo ist der verdammte Hund?«
    Bäume jetzt. Glatte silberweiße Rinde. Schlanke Stämme, die wie tote Gliedmaßen aus der Erde ragten.
    »Wir haben uns immer den Arsch abgefroren. Und nie was gefangen.«
    Der Transporter fuhr fast nur noch im Schritttempo und holperte immer wieder in tiefe schwarze Schlaglöcher. Birk Larsen fühlte sich betrunken und träge und dumm.
    »Du hast mal gesagt, Pernille würde glauben, wir wären einen saufen gewesen, wenn wir nicht mit ein paar Aalen wiederkämen. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als ich ihr ein paar brachte. Du hast nie gefragt, wo ich die herhatte.«
    »Vagn …«
    »Ich hab sie einfach aus einer fremden Reuse geklaut.«
    »Na und?«
    Skærbæk nickte.
    »Ja. Na und? Solange alles irgendwie in Ordnung gebracht wird. Dann kommen sie nie mehr zurück, um dich heimzusuchen. Was soll’s?«
    Er fand die Stelle, die er gesucht hatte. Hielt an. Zog die Handbremse. Sich schälende silberne Stämme im schwachen Mondlicht. Beiderseits des Fahrwegs tiefe Gräben. Kein lebendes Wesen weit und breit. Skærbæk sprang hinunter, ging ans Heck, öffnete die Türen.
    Birk Larsen seufzte. Nahm noch einen Schluck Bier. Stellte fest, dass er sowieso pinkeln musste. Kletterte vom Beifahrersitz, ging um den Wagen herum.
    Vagn Skærbæk hatte sich umgezogen. In voller Jägermontur stand er da. Hohe schwarze Gummistiefel, langer Khaki-Mantel. Über der Schulter eine Flinte. Er nahm noch ein Paar Gummistiefel von der Ladefläche.
    »Die musst du anziehen, Theis.«
    »Wozu denn das?«
    »Zieh sie einfach an, ja?«
    Dann nahm er ein schweres Kantholz aus dem Wagen und hielt es mit beiden Händen.
    »Lass uns nach Hause fahren«, seufzte Birk Larsen. »Pernille …«
    Er sah es nicht kommen. Das Kantholz traf ihn an der Schläfe, Blut spritzte über seine Augen, er taumelte gegen die Tür des Transporters und sackte zusammen. Skærbæk stieß ihn mit dem Flintenlauf.
    »Dir fehlt nichts. Steh auf.«
    Er nahm eine große Batterielampe aus dem Wagen und schaltete sie ein. Schloss die Hecktüren.
    »Vergiss die Stiefel«, sagte Skærbæk. »Geh los.«
    Er stieß ihn Richtung Bäume.
    Zehn Minuten später parkte Lund an der Brücke, wo Nannas Leiche gefunden worden

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