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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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arrangiert und er hat ... er hat ...
    Ich: »Was? Er hat was?«
    Kat: »ER HAT CAPRICE VERGEWALTIGT!«
    Ich: »Der Freund deiner Schwester?«
    Kat: »Natürlich nicht! Oh, Mann! Der Hamster!«
    Ich: »Ich weiß, ich weiß! Ich mache nur Spaß! Aber woher weißt du, dass Caprice es nicht auch wollte?«
    Kat: »Weil der andere Hamster hässlich ist! So ein schwarzer mit gelben Flecken! Das ist ein Loser ! Von dem wollte sie garantiert nichts wissen!«
    Ich: »Hey, man darf sich nicht nur auf Äußerlichkeiten verlassen! Vielleicht war Caprice ja wirklich in ihn verliebt!«
    Kat: »Ich wüsste nicht, wie sie sich in diesen Hamster hätte verlieben können ... du müsstest mal die Babys sehen! Die sind so hässlich! Und weißt du, wie er heißt?«
    Ich: »Wer?«
    Kat: »Na, der Freund von Caprice!«
    Ich: »Ähm ... nein. Ich habe nicht viele Hamster in meinem Bekanntenkreis.«
    Kat: »Bacon!«
    Ich: »Kann ich sie mir mal anschauen?«
    Kat: »Macht es dir nichts aus, dass Caprice Babys von einem Bacon bekommen hat?«
    Ich: »Na ja, so schlimm finde ich das jetzt auch nicht.«
    Kat: »Pfff! So ein schwachsinniger Name! Meine Schwester macht mich fertig. Ahhhhhh!«
    Ich: »Kann ich mir die Babys anschauen?«
    Kat: »Aber nur morgen früh, morgen Nachmittag treffe ich mich mit Ham.«
    P.S.: Ich fand es unnötig, sie darauf hinzuweisen, dass ihr Freund freiwillig auf den Namen Ham, hört ...

Sonntag, 13. November

    O ooooh! Die sind so süß! Die sind so süß! Die sind so süß!« Diesen Satz habe ich den ganzen Vormittag lang ohne Unterbrechung vor Caprices Käfig wiederholt. Die Babys sind so süß (ich weiß, das habe ich schon gesagt). Kat hat keine Ahnung, sie sind nicht hässlich! Ich glaube, sie sagt das nur, um sie nicht ins Herz zu schließen, weil ihre Eltern wollen, dass sie sie abgeben (nicht Caprice, aber ihre Babys).
    Julianne macht übrigens ein Riesendrama deswegen. Sie hat die Babys eine Woche lang versteckt. Als sie merkte, dass Caprice Babys bekommen hat, holte sie den Käfig in ihr Zimmer, um sich um sie zu kümmern. Kat war so mit ihrer Beziehung zu Ham beschäftigt, dass sie es gar nicht gemerkt hat. Aber gestern Abend wollte sie mit Capricespielen und ist zu Julianne ins Zimmer gegangen, wo sie die drei winzigen nackten Hamster neben Caprice entdeckt hat. Vor lauter Panik ist sie gleich zu ihren Eltern gerannt und hat alles gepetzt. Die haben sich anscheinend erst mal kaputtgelacht und dann Julianne gesagt, dass sie die Babys nicht behalten könne.
    Julianne hat echt alles versucht. Sie hat sogar ihre Lehrerin gefragt, ob sie die Hamster nicht in der Klasse halten könnten. Ihre Lehrerin war jedoch dagegen, weil sie eine Allergie hat. Wie bescheuert muss man sein, um eine Hamsterallergie zu haben?
    Mittags
    Meine Mutter: »Kommt nicht infrage, Amélie! Uns kommt kein Hamster ins Haus!«
    Ich: »Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte!
    Meine Mutter: »Nein.«
    Ich: »Och, komm schon! Wenn du sie sehen könntest! Die sind sooooooo süß!«
    Meine Mutter: »So oder so, selbst wenn ich wollte, es geht nicht, ich bin allergisch gegen Hamster!«
    Ups.
    15:00
    Ich habe alle Leute angerufen, die ich kenne, einschließlich meiner Großeltern. Ich habe gedacht, vielleicht würde mein Großvater Charbonneau sich freuen, seine Miquette durch ein anderes Tier zu ersetzen, aber er hatgesagt, sie sei unersetzlich. Ich habe sogar bei meiner Großmutter Laflamme angerufen. Sie beklagt sich immer, dass sie so allein ist und so wenig Besuch bekommt, aber sie hasst Hamster. (Sie nennt sie »Ratten« – wo ist da der Zusammenhang?) Allerdings schien sie sich sehr über meinen Anruf zu freuen und wir haben uns eine halbe Stunde lang unterhalten. Natürlich hat sie wieder gefragt, ob ich einen »kleinen Schatz « hätte, was mich echt genervt hat, und darauf habe ich gesagt, dass ich lesbisch bin, und aufgelegt.
    16:00
    Meine Mutter ist zu mir gekommen und hat gefragt: »Was ist das denn für eine Geschichte mit dem Lesbisch-sein?« Meine Großmutter hatte sie gerade angerufen und war »empört« (ihr Ausdruck) über mein (falsches) Coming-out. Ich habe mich verteidigt und gesagt, ich wäre wirklich genervt über ihre Frage nach meinem »kleinen Schatz « und hätte das bloß gesagt, damit sie mich in Zukunft in Frieden lässt.
    Meine Mutter hat mich gezwungen, meine Großmutter noch einmal anzurufen und ihr die Wahrheit zu sagen. Ich habe eingewilligt, aber ich habe ihr auch gesagt, sollte ich eines Tags lesbisch werden,

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