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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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müsste sie mich akzeptieren! Meine Mutter hat gesagt, das würden wir dann sehen, aber vorerst müsste ich meine Großmutter anrufen.
    Ich (zu meiner Großmutter): »Blablabla, nicht lesbisch, blablabla, ein Witz, blablabla, kaputt von der Schule, blablabla, Lesben haben ein Recht auf Gleichberechtigung.« (Da hat meine Mutter mir den Hörer aus der Hand genommen, um selbst mit meiner Großmutter zu sprechen und sich für mein »Verhalten« zu entschuldigen.)
    16:05
    Was für eine homophobe Familie!
    19:30
    Keiner will die Hamsterbabys. Das macht mich wirklich traurig.

Montag, 14. November

    Lehrerfortbildung = schulfrei!
    8:00
    Julianne ruft an.
    Ich (schlaftrunken): »Ja, hallo?«
    Julianne (den Tränen nahe): »Amélie ... hier ist Julianne.«
    Ich: »Julianne?«
    Julianne: »Würdest du für mich in die Zoohandlung gehen ... wegen der Hamsterbabys?«
    Ich: »Aber warum?«
    Julianne: »Weil niemand hingehen will ... und ich kann nicht, das macht mich zu traurig.«
    Ich: »Was ist mit deinen Eltern?«
    Julianne: »Sie sagen, das sei meine Verantwortung. Mein Vater hat gesagt, wenn die in der Zoohandlung sie nicht nehmen, wirft er sie ins Klo! Das ist schrecklich!«
    Ich: »Ich bin sicher, dass er das niemals tun würde! Aber ... was ist mit Kat?«
    Julianne: »Sie ist bei Jean-Luc. Sie hat gesagt, niemand, schon gar nicht die Hamsterbabys, machen ihr den Tag mit ihm kaputt.«
    Ich: »Tja, das klingt ganz nach Kat.«
    Julianne: »Und ich habe heute nicht schulfrei wie ihr ... Kat hätte hingehen können, aber ...«
    Ich: »Ist schon in Ordnung, ich gehe hin.«
    Julianne: »Oh! Danke! Danke, danke, danke!«
    Ich: »Julianne, nur so aus Interesse, warum nennst du Jean-Luc nicht ›Ham‹?«
    Julianne: »Hahaha! Das ist doch echt zu blöd! Meine Schwester geht mit einem ›Ham‹!«
    Wenigstens sie kann darüber lachen.
    13:00
    Ich betrete die Zoohandlung. Es stinkt fürchterlich. Ich schaue mich um. Dann bleibe ich vor einem großen Aquarium stehen. Das ist echt cool, solche Fische wie Dory und Marlin in Findet Nemo zu sehen . Im Aquariumsieht es sogar ein bisschen so aus wie im Film! Ich fahre mit dem Finger über die Scheibe. Meine Mutter will keinen Hamster, aber vielleicht wäre sie mit einem Nemo einverstanden, sozusagen in der Live-Version.
    »Es ist verboten, die Scheibe zu berühren«, sagt eine Stimme hinter mir.
    Ich drehe mich um und spüre, dass ich rot werde. Es ist Nicolas-»Pseudo-Ryan«.
    Ich: »Ach so ... tut mir leid.«
    Nicolas: »Das war nur ein Scherz ... du darfst die Scheibe ruhig anfassen.«
    Ich mustere ihn kurz. Er trägt eine total verdreckte grüne Schürze. Vielleicht stinkt es hier ja wegen ihm so. Aber je näher er kommt, desto besser rieche ich den Duft des Weichspülers, den ich immer rieche, wenn er in meiner Nähe ist (was ja bisher noch nicht so oft vorgekommen ist).
    Ich: »Du arbeitest hier?«
    Saublöde Frage! Es ist doch offensichtlich, dass Nicolas nicht einfach so mit diesem Kittel hier rumrennt, also arbeitet er hier. Fragen wie diese sind einfach überflüssig. Genauso überflüssig, wie wenn man jemanden um ein Taschentuch bittet, weil einem die Nase läuft, und der fragt: »Möchtest du dir die Nase putzen?« Das ist ja wohl offensichtlich! Wenn wir Menschen nur fünfhundert Wörter im Leben zur Verfügung hätten, welche Bemerkungen würden wir uns verkneifen?
    Nicolas: »Ja.«
    Ich: »Ah. Cool.«
    Nicolas: »Der Laden gehört meinem Onkel ... Ich säubere die Käfige. Manchmal auch die Tiere.«
    Ich: »Ah. Cool.«
    Na gut, ich habe gesagt, wenn die Menschen nur fünfhundert Wörter zur Verfügung hätten . Ich habe nicht gesagt, dass es wirklich so ist ! Also könnte ich zur Abwechslung auch mal was anderes sagen.
    Ich (neuer Versuch): »Habt ihr ... habt ihr auch Hamster?«
    Nicolas: »Willst du einen Hamster?«
    Ich: »Äh, also, meine Freundin hat Hamsterbabys bekommen. Also, nicht sie selbst , das ginge ja schlecht. Haha. Aber ... ich meine, ob ihr auch Hamster kauft ... oder so?«
    Nicolas: »Ja. Als Futter für die Schlangen.«
    Ich: »WAS?!?!!!!!!!«
    Plötzlich ruft ein Papagei: »Waaaas? Waaaas? Hallo! Blöder Arsch!«
    Nicolas: »Das war ein Witz!«
    Ich: »Der Papagei hat › Blöder Arsch ‹ gesagt.«
    Nicolas: »Hahaha! Das ist Bono.«
    Der Papagei: »Waaaas? Waaaas?«
    Ich: »Bono?«
    Papagei: »Hallo! Bono!«
    Nicolas: »Mein Onkel steht auf die Rockband U2, besonders ihren Sänger Bono. Außerdem heißt er mit Nachnamen Bonneau.«
    Ich: »Der

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