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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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knutsche mit einem Filmplakat oder meinem Arm, dabei haben alle anderen Mädchen in meinem Alter schon jemanden in echt geküsst. 3) Es ist unmöglich, dass ich mich eines Tages verliebe, weil dadurch das Gehirn aufweicht und darauf habe ich echt keinen Bock! Ich brauche ein funktionierendes Gehirn, um meine Noten zu verbessern, vor allem in Französisch, weil ich die Dümmste im Streberkurs bin. Ich bin da vermutlich aus Versehen gelandet, als Opfer des Systems. 4) Bei mir zu Hause gibt es Meteoritenstaub ... na ja, in anderen Häusern auch, aber jedenfalls 5) kann es sein, dass meine Mutter eine Affäre mit unserem Direktor hat. 6) Gibt es einen Jungen, vor dem ich mich permanent blamiere und 7) ist mein Vater an einer Lungenembolie gestorben, puff, einfach so. Und auch wenn Sie meine Theorie blöd finden, glaube ich, dass er in Wahrheit ein Außerirdischerist und auf seinen Planeten zurückmusste, weil da ein Virus ausgebrochen ist und er der Einzige war, der sein Volk retten konnte!«
    Mitarbeiterin: »Er war Arzt?«
    Ich: »Nein ... aber ... kann doch sein, dass das auf seinem Planeten egal ist!«
    Mitarbeiterin: »Warum denkst du, dass dein Vater auf einem anderen Planeten ist?«
    Ich: »Äh ... weil ich keinen anderen Ort kenne, an dem er sein könnte.«
    Mitarbeiterin: »Im Paradies?«
    Ich: »Wo soll das sein, das Paradies?«
    Mitarbeiterin: »Im Himmel.«
    Ich: »Na eben!«
    Mitarbeiterin: (Schweigen.)
    Ich: »Als mein Vater gestorben ist, hat meine Mutter gesagt, sie wüsste nicht, was der Tod ist. Sie hat gesagt, sie wolle ehrlich mit mir sein.«
    Mitarbeiterin: »Und wie hast du dich dabei gefühlt?«
    Ich: »Am Anfang, als mein Vater gestorben ist, habe ich nicht wirklich verstanden, was passiert war. Ich war traurig, aber ich war so daran gewöhnt, ihn nach Hause kommen zu sehen, dass ich glaubte, er würde irgendwann wieder nach Hause kommen ...«
    Mitarbeiterin: »Und glaubst du das immer noch?«
    Ich: »Nein, aber ... ich stelle mir vor, dass er auf einem anderen Planeten ist.«
    Mitarbeiterin: »Aber dir ist bewusst, dass das deine Vorstellung ist.«
    Ich: »Und die Vorstellung vom Rest der Welt ist, dass jemand, der gestorben ist, im Paradies ist?«
    Mitarbeiterin: »Macht es dich traurig, dass deine Mutter dir keine schöne Vorstellung vom Tod gibt?«
    Ich: »Sogar die Mutter meiner Freundin hat gesagt, als ihr Goldfisch gestorben ist, dass er in den Himmel kommt!«
    Mitarbeiterin: »Vielleicht wollte deine Mutter ihre persönlichen Werte, ihren eigenen Glauben mit dir teilen.«
    Ich: »Welchen Glauben? Sie glaubt an gar nichts, außer daran, dass immer alles sauber sein muss!«
    Mitarbeiterin: »Sie wollte dir zweifellos das sagen, was sie für richtig hält. Vielleicht solltest du mit ihr darüber reden.«
    Ich: »Das geht nicht ... Sie weint, wenn wir darüber reden.«
    Mitarbeiterin: »Besteh darauf. Du solltest darüber mit ihr reden, und über die Sache mit deinem Direktor auch.«
    Ich: »Das ist nicht so leicht, wenn sie sich nur für Meister Propper interessiert!«
    Mitarbeiterin: »Wenn du die Gründe für deine Sorgen mit Respekt formulierst, wird alles gut gehen.«
    Ich: »O. k. Vielen Dank ...«
    Mitarbeiterin: »Noch etwas ... Was den Jungen angeht, bei dem du dich immer blamierst. Als dein Vater gestorben ist, hat es dir das Herz gebrochen ... Stimmt’s?«
    Ich: »Dafür braucht man keinen überdurchschnittlichen I.Q., um darauf zu kommen!«
    Mitarbeiterin: »Und du hast dir sicher einen Panzer zugelegt, um weiterleben zu können. Aber der große Schmerz, den du erlebt hast, sollte dich nicht daran hindern, andere Gefühle zu erleben. Mit anderen Worten: Auch wenn dein Vater gestorben ist, solltest du dich nicht vor dem Leben verstecken.«
    Ich: »Ich verstecke mich nicht vor dem Leben! Und was hat das mit dem Jungen zu tun, vor dem ich mich immer blamiere? Und was ist mit der Außerirdischen-Theorie?«
    Mitarbeiterin: »Weißt du, anders zu sein als die anderen ist etwas Positives. Du wirst deinen eigenen Platz finden, wo du ganz du selbst bist.«
    Pfff! Man merkt, dass das ein kostenloser Service ist. Was für ein Blödsinn!
    21:00
    Noch mal Pfff! Ich bin sicher, die hat nicht mal Psychologie studiert!
    21:30
    Vielleicht hat sie doch ein bisschen recht (auch wenn sie ganz sicher nicht Psychologie studiert hat), ABER ICH RUFE SIE GARANTIERT NICHT WIEDER AN!



Donnerstag, 1. Dezember

    A uch wenn immer noch kein Schnee liegt, sieht es mehr und mehr nach Weihnachten aus. In den

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