Das verdrehte Leben der Amélie
‹ Das hat er von Nicolas’ Bruder gelernt, aber den Namen hat er von seinem Onkel.«
Kat: »Nicolas’ Bruder? Nicolas – Nicolas Pseudo-Ryan?«
Ich: »Ähm ... ja.«
Kat: »Du hast ihn wiedergesehen?«
Julianne: »Wer ist das?«
Kat und ich: »Niemand!!«
Kat: »Hast du mit ihm geredet?«
Ich: »Ja. Er hat mir geholfen ... wegen der Hamsterbabys.«
Julianne: »Also ist er nicht ›niemand‹!«
Kat: »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
Julianne: »Selbst wenn sie es dir erzählt hätte, würdest du dich nicht daran erinnern! Dich interessiert ja nur Ham!«
Ich muss gestehen, dass Julianne mir die Worte aus dem Mund genommen hat, auch wenn ich es vielleicht nicht so formuliert hätte.
Kat: »Natürlich würde ich mich daran erinnern, ich leide doch nicht unter Gedächtnisschwund!«
Ich: »Ich bin nicht dazu gekommen ...«
Julianne: »Weil du die ganze Zeit von deinem Super-Freund geredet hast!«
Kat: »Er ist ja auch super!«
Julianne und ich haben uns aus den Augenwinkeln komplizenhaft zugelächelt.
Ich: »Ganz ehrlich, ich habe dir nichts erzählt, weil es nichts zu erzählen gibt.«
Kat: »Nächstes Mal komme ich mit!«
Julianne: »Du gehst nicht wegen der Hamster mit, sondern bloß, weil du dich für die Liebe interessierst.«
Kat: »Die Hamsterbabys sind geboren worden, weil du dich für die Liebe interessiert hast ... für Hamsterliebe! Ich interessiere mich wenigstens für Liebe zwischen MENSCHEN!«
Das Telefon klingelt. Julianne geht dran und gibt den Hörer an Kat weiter, dabei sagt sie: »Es ist Haaaaaaaam!«, als würde sie ihre Schwester nachmachen.
Kat: »Hallo, mein Hamuminu!«
Julianne und ich sehen uns an und verdrehen die Augen.
Kat: »Nein, du störst überhaupt nicht, ich hänge nur mit meiner Schwester und Amélie ab.«
Julianne und ich sehen uns an und denken beide dasselbe: Na, danke auch!
Kat: »Oh, du fehlst mir auch! O.k., dann sehen wir uns später. Tschüss, mein Schatz! Nein, leg du auf! Nein, du zuerst! Du! Leg jetzt auf! Nein, ich will nicht auflegen! Nein, du, leg auf! Duuuuuu! Du!!!!!!!! Bitte leg jetzt auf. Ich kann nicht! Nein, du! Nein, du! Leg auf!«
Julianne: »LEG JETZT AUF!!!!!!!«
Kat: »Ich muss jetzt wirklich Schluss machen, ich muss mich mit meiner Schwester prügeln. Ciao! Ich dich auch. Tschüss, jetzt wirklich. Tschüss!«
Ich: »Ähm, ich muss sagen, ihr führt wirklich ... tiefsinnige Gespräche.«
Julianne: »So geht es die ganze Zeit! Ich halte das nicht mehr aus!«
Kat: »Hör mir mal gut zu, du musst ja nicht die ganze Zeit bei uns rumhängen, dann musst du es auch nicht hören! Such dir deine eigenen Freunde!«
Julianne sah mich an und ging dann raus.
Ich: »War das nicht ein bisschen hart?«
Kat: »Mann! Die kann echt nerven!«
Ich: »Deine Schwester ist eigentlich ziemlich cool!«
Kat: »Reden wir nicht mehr darüber. Reden wir über Nicolas! Hey! Cool! Er steht auf dich, das ist klar! Dann haben wir beide einen Freund und können zu viert was unternehmen! Cool!«
Ich: »Er steht nicht auf mich, und ich stehe nicht auf ihn. Wir laufen uns nur hin und wieder über den Weg.«
Kat: »Und dann wirst du in seiner Gegenwart total merkwürdig.«
Ich: »Also, das war immer nur Zufall, könnte man sagen, denn das letzte Mal war ich ganz normal. Fast.«
Es hat mindestens eine Stunde gedauert, bis ich Kat davon überzeugen konnte, dass es eher Ameisen regnet, als dass Nicolas und ich ein Paar werden! Anschließend haben wir über Ameisen rumgesponnen. Bei dem Gedanken, dass lauter Ameisen vom Himmel fallen könnten,haben wir vor Ekel Gänsehaut bekommen. Brrrr! Es schüttelt mich, wenn ich nur daran denke!
Dann stellte sich heraus, dass Julianne uns die ganze Zeit belauscht hatte. Es regnete nämlich plötzlich kleine schwarze Ameisen auf uns runter! Als wir sie uns näher ansahen, merkten wir, dass es bloß Rosinen waren und hörten ein Lachen. Kat stürzte sich auf ihre Schwester, die laut »Papaaaaaaaaaaa!« brüllend davonrannte.
Freitag, 25. November
K ats Eltern wollen heute ausgehen, um das x-te Jubiläum ihrer Beziehung zu feiern. Sie haben Kat gebeten, auf ihre kleine Schwester aufzupassen, und Kat hat die Gelegenheit genutzt, Ham und mich für den Abend zu sich einzuladen. Julianne beharrt darauf, dass ihre Schwester auf sie aufpassen soll und hat gedroht, ihren Eltern alles zu petzen, wenn Kat gemein zu ihr sein sollte.
Ham findet die Hamsterbabys sehr hässlich, was nicht dazu beigetragen hat, bei Julianne
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