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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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gebieterisch die Hand. »Zurück, Sterblicher! Tritt nicht näher an Ihre Majestäten heran«, rief er. »Ich werde nicht zulassen, dass auch sie der Krankheit zum Opfer fallen.«
    Tania sah, dass die anderen ihren Vater misstrauisch betrachteten.
    »Entschuldigung«, murmelte Mr Palmer und wich zurück. »Es tut mir leid.« Er wandte sich an die Königin. »Wollt Ihr wirklich eine Epidemie riskieren?«, fragte er. »Sagt ihnen, was eine solche Krankheit anrichten kann, Titania – sagt es ihnen.«
    Titania stand auf, aschfahl im Gesicht. »Ich habe es selbst gesehen – ich habe das Wüten der Pest in London erlebt. Ohne Medizin verbreitet sich eine solche Krankheit wie ein Lauffeuer.« Sie sah Tania bekümmert an. »Als Erstes würde es die Schwächsten unter uns treffen – die kleinen Kinder und die Alten –, aber wenn die Krankheit nicht eingedämmt würde, könnte die ganze Bevölkerung dahingerafft werden.«
    Marquise Lucina stand auf und stellte sich neben ihren Mann. »Ich sage es mit großem Bedauern, denn es bricht uns allen das Herz, Prinzessin Tania zu kränken, doch diese Sterblichen sprechen die Wahrheit. Sie müssen aus dem Elfenreich verbannt werden und dürfen nie wieder zurückkehren.«
    »Diese Sterblichen?«, schrie Tania. »Das sind meine Eltern!«
    »Tania, beruhige dich doch«, sagte Mrs Palmer.
    »Nein, ich beruhige mich nicht. Sie reden von euch, als ob … als ob …« Tania hielt inne. Fast hätte sie gesagt: Als ob ihr anders wärt als sie . Aber ihre sterblichen Eltern waren tatsächlich anders, vollkommen anders. Sie waren Eindringlinge aus einer fremden Welt.
    Der König schaute von einem zum anderen. »Ist das Euer Wille, Mylords und Myladys?«, fragte er. »Verbannung für alle Zeit?«
    »Ja, so sei es«, ertönte es gedämpft von allen Seiten.
    »Gibt es denn keinen anderen Weg?«, fragte Rathina. »Es muss doch eine bessere Lösung geben!«
    »Ich glaube nicht«, sagte Tanias Mum, und an den König gewandt fuhr sie fort: »Ihr müsst es tun – bevor wir noch mehr Unheil anrichten.«
    Oberon stand auf und hob den Arm. Blitze zuckten aus seinen Fingerspitzen.
    »Nein!«, schrie Tania.
    »Schweig, Tochter. Der Rat hat seinen Willen kundgetan. Deine sterblichen Eltern dürfen nie wieder ins Elfenreich zurückkehren.«
    Tania stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor ihre Eltern. »Das kannst du nicht machen!«, rief sie. »Ich bin auch ihre Tochter!«
    »Geh beiseite, Tania!«, donnerte Oberon.
    Aber es war zu spät. Ehe Tania reagieren konnte, traf sie der Blitz und sie wurde in einer Kugel aus loderndem weißem Feuer gefangen.

V
    E s war, als würde Tania in einem weißen Funkenregen durch die Luft geschleudert. Sie konnte sich bewegen, aber nur langsam wie unter Wasser. Durch die eisige Aura, die sie umgab, blickte sie in eine tiefe, samtige Schwärze, die mit riesigen Sternen gespickt war – sie flog durch den Himmel hoch über dem Elfenreich.
    Drei weitere Feuerkugeln zischten neben ihr her, rasten wie Kometen durch die Dunkelheit und zogen lange Flammenschweife hinter sich her.
    Die Position der Sterne veränderte sich und Tanias Magen schlug Purzelbäume, als die vier Feuerkugeln abwärtsschossen und ein großer, grüner Landstrich auf sie zuraste.
    Im nächsten Moment fand sich Tania auf einem grünen Hügel wieder, neben ihr standen ihre sterblichen Eltern, die nach Luft schnappten.
    »Ihr seid in Sicherheit«, sagte Oberon. »Das Luftpferd ist schnell und wild, doch es tut keinem etwas zuleide.«
    Tania drehte sich um und sah Oberon mit dem Rücken zu einem großen, runden Turm aus braunem Stein stehen.
    »Bonwyn Tyr«, murmelte sie. Der Turm war das Portal, durch das sie zwischen ihrem Zimmer in London und der Elfenwelt hin- und herwandelte.
    Die Durchgänge zwischen der Welt der Sterblichen und dem Elfenreich wurden »Portale« genannt, obwohl sie nichts dergleichen waren. Die beiden Welten waren wie Schatten zueinander und durch eine unsichtbare Membran getrennt, die nur wenige durchschreiten konnten. Prinzessin Eden und ein paar andere Meister der Mystischen Künste gehörten zu diesen Auserwählten, aber sie hatten erst nach langem Studium gelernt, Portale zwischen den Welten zu öffnen. Tania dagegen war diese Gabe in die Wiege gelegt worden, sie konnte mit einem einfachen Seitwärtsschritt von einer Welt in die andere gelangen.
    Jetzt drehte Tania sich um und bemerkte, dass ihr Vater noch ganz benommen von dem rasanten Flug war. Er stand vornübergebeugt, die

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