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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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»Tania, du, Rathina und Sancha, ihr verbreitet die Kunde von unserer Abreise – lasst alles zum Aufbruch vorbereiten und sorgt dafür, dass die Schiffe bereitliegen.«
    Tania nickte und nach einem letzten bekümmerten Blick auf Graf Valentyne verließ sie mit ihren Schwestern das Zelt.
    Edric stand draußen und wartete auf sie.
    Nein , dachte Tania. Nicht jetzt. Das ist nicht der richtige Moment.
    Als Edric ihr in den Weg trat, hob sie abwehrend die Hand.
    »Bitte sprich mit mir«, drängte er.
    Tania hielt inne. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ihre Schwestern sie beobachteten. »Geht schon voraus«, sagte sie zu ihnen. »Ich komme nach.«
    Rathina drückte ihr kurz die Hand, dann war sie mit Edric allein. Sie sah ihm in die Augen und bemühte sich, ihre gegensätzlichen Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Sie wusste nicht, ob sie sich in seine Arme werfen oder ihm eine Ohrfeige verpassen wollte.
    »Was ist?«
    »Du gibst mir die Schuld an dem, was passiert ist, und das ist nicht fair«, sagte er ruhig. »Ich habe deine Eltern nicht verdächtigt – sie sind von selbst zu mir gekommen.«
    »Aber du hast dich gern von ihnen überzeugen lassen, wie?«, sagte Tania kalt. »Es war dir nur recht, dass sie dafür bestraft wurden.«
    »Nein, aber was hätte ich denn tun sollen?«
    »Du hättest sie in Schutz nehmen können, so wie ich«, erwiderte Tania scharf. »Hast du noch nie gehört, dass man einen Angeklagten nicht ohne einen stichhaltigen Beweis verurteilen darf?«
    Edrics Mundwinkel zuckten. »Und du? Hast du noch nie das Wort Seuche gehört?«, fragte er. »Ist es dir ganz egal, was hier passiert? Mir nicht. Das hier ist meine Welt, Tania, und dein sterblicher Vater hat sie in Gefahr gebracht.«
    »Das ist alles Spekulation!«
    »Ach, wach endlich auf, Tania. Wer war es denn sonst?« Edrics Augen blitzten vor Zorn. »Du bist blind aus Loyalität gegenüber deinen Eltern und kannst nicht mehr klar denken.«
    »Loyalität? Glaubst du, das ist alles, was ich für meine Eltern empfinde?«
    »Ich nehme an, du meinst deine sterblichen Eltern«, erwiderte Edric kalt.
    Tanias Augen verengten sich. »Wie nett, dass du mich daran erinnerst«, sagte sie bitter. »Ich bin ja nur eine halbe Elfenprinzessin. Weder das eine noch das andere – Tania, der Mischling!«
    »Das hab ich nicht gesagt. Und auch nicht gedacht – keine Sekunde lang«, sagte Edric. »Warum hätte ich dir einen Heiratsantrag machen sollen, wenn ich so über dich dächte?«
    »Was weiß ich«, rief Tania, die ihre Wut nicht länger bezähmen konnte. »Nichts in dieser seltsamen Welt ergibt einen Sinn. Vielleicht wolltest du eine Freak-Show auf die Beine stellen, mit mir als Hauptattraktion.«
    Edric ging einen Schritt auf sie zu. Er schien eher besorgt als wütend zu sein. »Tania, beruhige dich doch«, sagte er.
    »Geh weg!«, schrie sie. »Fass mich nicht an!«
    Edric wich mit erhobenen Händen zurück. »Schon gut«, sagte er. »Ich gehe. Wir unterhalten uns weiter, wenn du dich etwas beruhigt hast.« Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging rasch davon.
    Tania kochte vor Wut und presste ihre Hände so fest zusammen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Am liebsten wäre sie Edric nachgerannt, um sich auf ihn zu stürzen und auf ihn einzuschlagen, bis der Schmerz in ihrer Brust nachließ. Wie kann er mich einfach so stehen lassen? Ich dachte, er liebt mich! Wenn ich ihm doch nie begegnet wäre! Wenn ich doch nie etwas von diesem verfluchten Elfenreich gehört hätte! Tania wünschte sich mit jeder Faser ihres Herzens, sie könnte die Zeit um drei Monate zurückdrehen und wieder ein ganz normaler Teenager sein.
    Es dauerte eine Weile, bis sie sich so weit beruhigt hatte, dass sie ihren Schwestern folgen konnte.

VI
    T ania stand an der Reling der Wolkenseglerin . Sie war allein am Bug und eine leichte Brise wehte ihr die Haare ins Gesicht. Das silberne Schiff war die ganze Nacht übers Meer gesegelt, doch jetzt nahte die Morgendämmerung.
    Ein weißes Licht erregte ihre Aufmerksamkeit, das am dunklen Horizont aufblitzte. Zuerst hielt sie es für einen Stern – bis die Wache im Ausguck von der Mastspitze rief: »Rhyehaven, ho! Ende der Reise.«
    Dann glitt die Wolkenseglerin unter den steilen Kalkklippen von Udwold herein, gerade als die Sonne zwischen den blassroten Wolken am Horizont aufstieg. Ganz oben auf der höchsten Klippe, höher noch als der Großmast der königlichen Galeone, ragte der Palast von Veraglad auf. Tania bestaunte die

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