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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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nehmen, jeder Tag, der uns nicht dorthin führt, ist ein Umweg und ein Tag voller unbekannter Gefahren. Wir müssen weiter nach Osten. In drei Tagen können wir dort sein, dann ist alles ausgestanden, und ihr könnt eure und unsere Belohnungen einstreichen.«
    Â»Und wenn wir uns jetzt trennen?« überlegte die Ritterin. »Bhanu und ich nehmen den Karren und fahren die Verwundeten nach Uderun, und ihr beide geht mit dem Zepter weiter nach Osten und lenkt dadurch alle Angreifer von uns ab.«
    Â»Das wäre tatsächlich das beste für euch und die Verwundeten«, gab Rodraeg ihr recht. »Ich würde auch alleine nach Osten weitergehen und dadurch Eljazokad in Sicherheit bringen – wenn ich nicht das sichere Gefühl hätte, daß ich alleine keine Möglichkeit habe, das Zepter zu beschützen. Jeder dahergelaufene Strauchdieb könnte es mir abnehmen – und dann wäre all unser Blutzoll umsonst gewesen.«
    Â»Umsonst vielleicht, aber wir würden immerhin überleben.« Das Gesicht der Ritterin war von Sorgen umwölkt.
    Â»Vielleicht. Es ehrt dich, daß du das Leben deiner Leute so sehr achtest. Ich bin genauso. Aber was passiert, wenn das Zepter verlorengeht? Werden die Riesen zum letzten Krieg mit den Menschen rüsten? Wird ein Untoter ein Heer aus Leichen wecken? Wird ein Bandit zum Magier und somit zum Verwüster ganzer Städte? Werden wir sicher sein? Werden wir tatsächlich überleben?«
    Der Mund der Ritterin verzog sich mißbilligend. »Ihr hättet das verfluchte Ding nicht aus der Höhle holen dürfen.«
    Â»Vielleicht. Aber die Riesen wollten es so. Und so schrecklich es klingt angesichts unserer drei Schwerverwundeter: Bis jetzt läuft alles nach Plan. Wir sind nur noch einen Bruchteil des Weges vom Ziel entfernt.«
    Â»Außerdem«, fügte Eljazokad hinzu, »können die Riesen unsere Verwundeten mindestens ebenso gut versorgen und heilen wie die Heilkundigen Uderuns. Vielleicht sogar noch besser: mit der Magie, die wir ihnen bringen.«
    Die Ritterin rang mit sich. »Verflucht, verflucht, verflucht! Also gut. Aber wir fahren langsam! Wir werden fünf oder sechs Tage brauchen, nicht drei.«
    Â»Wir fahren so langsam wie nötig«, nickte Rodraeg.
    Â»Und ihr beide lenkt den Karren. Bhanu kommt zu mir aufs Pferd.«
    Â»Sehr gut.«
    Â»Und wenn irgend etwas passiert …«
    Â»â€¦ dann haben wir immer noch deine Lanze, dein Schwert, mein Schwert und Bhanus vortrefflichen Bogen. Niemand, der kein Schemenreiter ist, wird uns das Zepter streitig machen können.«
    Â»Und wenn … Schemenreiter auftauchen …«
    Â»â€¦ dann müssen wir wahrscheinlich kampflos das Zepter übergeben. Aber bis es soweit ist, halten wir immer noch die Zügel in der Hand.«
    Â»Wo wir gerade davon sprechen: Weißt du eigentlich, wie man kutschiert?« fragte ihn Eljazokad, der weiterhin das Zepter an sich drückte.
    Â»Nein. Aber wie schwer kann das denn sein?«
    Sie hatten Glück, daß die beiden Maultiere gern der Schimmelstute der Ritterin hinterherliefen, ansonsten wäre es Rodraeg und Eljazokad nicht einmal gelungen, die beiden eigenwilligen Zugtiere zum Losgehen zu bewegen.
    Die beiden Männer und die beiden Frauen gaben ihr Bestes, um die drei Verwundeten durch die folgenden Tage zu bringen. Hellas und Jeron kamen recht schnell wieder zu sich, Jeron stöhnte laut vor Schmerzen und Wundfieber, Hellas brabbelte benommen vor sich hin und beschwerte sich darüber, daß Rodraeg seinen verlorenen Zahn nicht wenigstens mitgenommen hatte. Um Seraikella jedoch stand es richtig schlecht. Seine Wunden bluteten und näßten und ließen sich nicht schließen. Zweimal setzte sein Atem aus, beide Male war es der neben ihm liegende Hellas, der den Tätowierten ins Leben zurückrüttelte.
    Bhanu war nun alleine fürs Jagen verantwortlich. Hellas wollte das zwar nicht einsehen und stieg einmal vom Wagen, um selbst auf Jagd zu gehen, aber schon nach wenigen Schritten sackte er in sich zusammen und übergab sich kläglich auf den Feldweg. Rodraeg und Eljazokad führten ihn zurück und betteten ihn wieder auf den Händlerkarren. Eljazokad sammelte Beeren und Kräuter, aber er war darin nicht halb so bewandert wie Naenn, die Seraikellas Leben mit Sicherheit hätte retten können.
    Die Ritterin fühlte sich in diesen Tagen überwiegend

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