Das Verhängnis der Jedi-Ritter 01 - Der Ausgestoßene
unheimlich einem Jedi-Meister, der zu einem Raum voller Jünglinge spricht. »Kein Jugendlicher bleibt das zehn Jahre lang!«
»Zugegeben. Trotzdem denke ich, du solltest hierbleiben, Ben.«
Bens Kiefer verkrampfte sieh. Jetzt ähnelte er wahrlich seiner Mutter, wie so häufig, wenn sich seine Neigung zur Halsstarrigkeit in ihm regte. »Du bist mein Meister, ich bin dein Schüler.«
»Du bist jetzt ein vollwertiger Jedi-Ritter, selbst wenn es in der Galaxis jede Menge Orte gibt, wo du trotzdem nicht rechtmäßig wählen oder dir einen Drink bestellen kannst. Gewiss hast du deine Ernennung nicht vergessen. Du hast ja bloß zwei Jahre lang in einem fort darüber gesprochen.«
»So schlimm war ich gar nicht. Und du stehst einen Rang über einem Meister, was bedeutet, dass du einen Schüler haben solltest, der einen Rang über einem Padawan steht.«
»Interessante Logik.«
»Das, das hier ist auch meine Mission.« Mit einem Mal war Bens Stimme nicht länger die eines bettelnden Jugendlichen. »Ich war Jacens Schüler. Am Ende hat er mich gefoltert und versucht, mich zu einem Sith zu machen. Er hat Mom umgebracht. Glaubst du, ich werde da jemals ruhen können, solange ich nicht verstehe, warum?«
Luke schwieg, als er über Bens Worte nachdachte. Ohne zu sprechen, fuhren sie mit dem Turbolift in die obere Wohnebene hinunter. Als sie zu ihrer Tür gelangten, traf Luke eine Entscheidung. »Du hast recht. Pack zusammen und verabschiede dich!«
Ben sackte vor Erleichterung zusammen. »Vielen Dank, Dad!«
Am nächsten Morgen dachte Luke daran, dass eine der Tugenden, ein Leben als Jedi zu führen, darin bestand, dass das Packen wirklich leicht von der Hand ging. Ein Lichtschwert, eine Tasche für ein paar Wechselkleider, sein Werkzeugsatz, Ersatzteile und Messgeräte, um seine künstliche Hand zu warten, ein Datapad, vollgestopft mit Daten und Unterhaltungsliteratur, und schon hatte er nicht bloß zusammengepackt, sondern sein Quartier auch praktisch leer geräumt. Er sah sich in seiner Bettkammer um und stellte fest, dass der Kaum nahezu kahl war: alles, was zurückblieb, waren Dinge auf den Regalen. Dolos seines Lebens mit Mara. Schnickschnack, den er im Laufe seiner Reisejahre angesammelt hatte oder der ihm von Bewunderern geschickt worden war. ein paar Kleidungsstücke, die er hierlassen würde.
Der Gedanke daran, dass der Raum womöglich für die gesamte Dauer seiner Strafe leer bleiben würde, unverändert -oder dass das Zimmer womöglich gebraucht und jemand anderem zugewiesen wurde, sodass seine übrigen Habseligkeiten in einen kleinen Beutel gekehrt und irgendwo verstaut wurden, wie um auch die letzte Spur seiner Präsenz aus dem Tempel zu entfernen -, war deprimierend. Er musste fortgehen, und das bald, und diese Tatsache allein genügte, um in ihm den Wunsch zu wecken, hierzubleiben.
Es klingelte an der Tür. Er rief »Herein!« und ging nach nebenan in die kleine Wohnkammer.
Die Haupttür glitt auf und gab den Blick auf Cilghal frei. Die Mon-Cal-Meisterin nickte ihm respektvoll zu. Sie trat ein und erlaubte der Tür, sich hinter ihr zu schließen. »Wenn ich mich in den letzten Tagen nicht mit Valins Untersuchungsergebnissen beschäftigt habe, habe ich meine Zeit damit verbracht, nach Hinweisen auf sonderbares Verhalten zu suchen, das dem von Valin oder Seff entspricht. Und dabei bin ich auf etwas gestoßen.« Sie neigte den Kopf, wie um ihre Gedanken zu sammeln, und ihre nächsten Worte kamen in einem anderen Tonfall über ihre Lippen. Luke nahm an. dass sie zitierte. »Obgleich ich viele Jahre unter Menschen gelebt habe, lassen sich einige der Unterschiede zwischen unseren Spezies schlichtweg nicht der Bedeutungslosigkeit überantworten. Den Elektroenzephaloscan zum Beispiel würde meine Art als schwerwiegenden und sehr persönlichen Eingriff in die Privatsphäre bezeichnen. Glücklicherweise weiß mein Orden um eine Möglichkeit, selbst dem einen Riegel vorzuschieben. Wird diese Technik angewandt, können wir allerdings unglücklicherweise nicht gleichzeitig vorspielen, dass wir über funktionsfähige Gehirne verfügen.«
Luke schnaubte amüsiert. »Wen hast du da gerade zitiert?«
»Jedi-Meister Plo Koon.«
Luke dachte darüber nach. Plo Koon hatte in den letzten Jahren der Alten Republik als Jedi gedient - tatsächlich starb er etwa zur selben Zeit, als Luke geboren wurde, eins der vielen Opfer von Imperator Palpatines Order 66. Er war ein Kel Dor, ein Mitglied einer Spezies, die man draußen in
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