Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
jeden anderen Reporter kontaktiert, der ihr einfiel. Zu dem Zeitpunkt, als sie, Dorvan und ihr Sicherheitsteam beim Tempel eintrafen, drängte sich ein ansehnlicher Pulk von Pressevertretern auf den Stufen.
Sie hatte sich einige Sekunden genommen, um ihre Wut unter Kontrolle zu bringen. Obgleich ihr Verlangen letztendlich darin bestand, endlich eine Möglichkeit zu finden, die Jedi vollends unter Kontrolle zu bekommen, war sie bislang stets der Ansicht gewesen, fair mit ihnen umgegangen zu sein. Jetzt von diesem Täuschungsmanöver zu erfahren war beleidigend und ärgerlich. Sie wollte mehr erreichen als bloß, dass ihr die beiden abtrünnigen Jedi übergeben wurden. Sie wollte die Jedi gedemütigt sehen, so, wie sie sie gedemütigt hatten. Obwohl Dorvan sie gedrängt hatte, sich die Worte des Mannes nicht zu Herzen zu nehmen, versetzte Javis Tyrrs »Sonderbericht« ihr nach wie vor einen Stich.
»Sie sollten das, was er sagt, nicht so an sich heranlassen. Ma'am«, sagte Dorvan. als sie näher heranflogen.
»Wenn das irgendjemand anderes zu mir sagen würde. Dorvan«, sagte Daala leise, »dann wäre das Letzte, worüber sich dieser Jemand Gedanken machen müsste, gefeuert zu werden.«
Er tätschelte gedankenverloren Pocket. »Darüber bin ich mir durchaus im Klaren, Ma'am. Ebenso, wie ich mir darüber im Klaren bin, dass Sie wissen, dass ich recht habe.«
Daala stieß ein unverbindliches Schnauben aus, sammelte sich jedoch weiter. Eine freie Presse hatte ihre Vor- und Nachteile, und sie hatte die Absicht, sich diese spezielle Waffe zunutze zu machen. Hamner hatte darum gebeten, sich vertraulich mit ihr zu treffen; sie hatte sich dem widersetzt und stattdessen auf einem öffentlichen Treffen auf den obersten Stufen des Tempels bestanden. Natürlich würden sie sich letzten Endes irgendwohin zurückziehen, um sich in Ruhe zu unterhalten, doch davor wollte sie die Jedi noch ein wenig mehr aufrütteln.
Der nachtblaue Personentransportgleiter, den sie angefordert hatte, war bereits zugegen, und bei der Ankunft ihres Gefährts glitten die Seiten des Transporters - große Schwenktüren - weit auf. Zwei volle Trupps von Männern und Frauen im sofort erkennbaren Blau des Galaktischen Sicherheitsdienstes - nun, blau bis auf ihre schwarzen Körperpanzer - strömten heraus. Jeder Beamte war mit einem Blastergewehr bewaffnet, aber bislang hatten sie die Waffen nicht erhoben. Die Drohung damit war alles, was Daala wollte.
Sie marschierten in geschlossener Formation die Treppe hoch. Die Wesen, die dort standen, hatten eine gleichermaßen ernste Haltung angenommen. Kenth Hamner, ruhig, groß, kein einziges Haar auf Abwegen; Cilghal, die völlig reglos dastand; Octa Ramis; Saba Sebatyne, deren Augen beunruhigend starr waren.
Und drei Leute, von denen Daala nicht erwartet hatte, sie hier zu sehen: die, die von der Familie Solo noch übrig waren.
Wie in einer Situation wie dieser nicht anders zu erwarten war, sah Han aus, als wolle er irgendjemanden oder irgendetwas mit seinem Blaster wegpusten. Leia - eine meisterhafte Politikerin, die Daala trotz allem einfach respektieren musste - wirkte ruhig und gefasst. Jaina, die Tochter ihres Vaters, erinnerte im Augenblick eher an Han denn an Leia. Auf ihren Wangen zeigten sich helle Farbflecken, doch sie stand aufrecht da, ohne herumzuzappeln. Daala ließ sich Zeit damit, die Stufen emporzusteigen, dann nickte sie jedem von ihnen nacheinander zu und stellte Dorvan kurz vor.
»Ich hatte wirklich gehofft, dass zu dergleichem keine Notwendigkeit mehr bestehen würde«, sagte sie, in dem Wissen, dass jedes Wort aufgezeichnet wurde.
»Ich teile diese Ansicht, Admiralin«, sagte Hamner. »Sollen wir uns zurückziehen, um die Lage zu bereden?«
»Geht voraus.«
21.
JEDI-TEMPEL, CORUSCANT
Daala war gelinde amüsiert, dass das Treffen in den Gärten des Turms der Schlichtung stattfand. Trotz der kurzen Vorlaufzeit war ein kleiner Tisch vorbereitet worden, und Leckerbissen und Kaf standen bereit. Die Luft war von angenehmen, beruhigenden Düften erfüllt, und irgendwo spielte leise Musik. Das Ganze war ziemlich leicht zu durchschauen: Falls die Jedi damit rechneten, sie mit solchen Annehmlichkeiten milde zu stimmen, lagen sie vollkommen falsch.
Sie und Dorvan setzten sich. Daala lehnte die Süßtörtchen ab. hatte gegen Kaf jedoch nichts einzuwenden. Nachdem der Kaf eingegossen worden war und die Diener sich zurückgezogen hatten, um sie allein zu lassen, kam sie gleich zur
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