Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
Sie war beeindruckt. Alle Fakten waren da, doch die Wortwahl, die Reihenfolge, in der die Tatsachen präsentiert wanden, und die Schlussfolgerung, die man daraus ziehen würde, vermittelten fraglos allesamt den Eindruck, dass bei der Galaktischen Allianz alles zum Besten stand.
»Wynn, was würde ich bloß ohne Sie machen?«
»Ich denke eher, dann würden Sie Pocket vermissen.«
Dennoch war Daala in Gedanken versunken, als sie in den Pulk der Reporter und Gaffer hinaustrat, die sich mittlerweile eingefunden hatten, und grübelte darüber nach, dass sie nicht bekommen hatte, was sie wollte. Die Jedi hatten ihren Hals einmal mehr aus der Schlinge gezogen, schon wieder. Hinten in ihrem Kopf begann sich ein Gedanke zu bilden. Wenn sie die Jedi nicht dahin bringen konnte, wo sie sie haben wollte, war es vielleicht am besten, sich mit der nächstbesten Alternative zufriedenzugeben.
Sie lächelte, trat auf das provisorische Podium und ergriff das Wort.
MOFF LECERSENS PRIVATRESIDENZ, CORUSCANT
»Vansyn«, sagte Lecersen, der in sein Komlink sprach. »Gucken Sie gerade HNE?«
»Das tue ich, und ich muss sagen, dass das Programm absolut fesselnd ist.«
Dies war ohne jeden Zweifel Javis Tyrrs großer Tag. Zuerst der Bericht über den »Amoklauf der verrückten Jedi«, dann die Enthüllung, dass die Jedi einen weiteren durchgedrehten Jedi in den Eingeweiden ihres Tempels versteckt hatten. Und jetzt der Gnadenstoß, ein Exklusivinterview mit niemand Geringerem als dem amtierenden Großmeister Kenth Hamner, Meisterin Cilghal, einer Chadra-Fan-Jedi namens Tekli und den beiden noch lebenden Solo-Jedis.
»Jetzt ist mir klar, warum er seine eigene Sendung hat«, fuhr Vansyn fort. »Ich wäre nicht überrascht, wenn sie hiernach zur Hauptsendezeit gezeigt wird.«
»In der Tat«, sagte Lecersen. Momentan sprach Leia Solo, die direkt und ernst in die Holokamera blickte und ihr Bestes tat, die Unverblümtheit ihres Nachwuchses zu überspielen. »Er ist überaus findig, nicht wahr? Er könnte sich als nützlich erweisen.«
JAINA SOLOS QUARTIER, JEDI-TEMPEL, CORUSCANT
Als die Abenddämmerung hereinbrach und alle Interviews geführt worden waren und der Tempel scheinbar zu seiner üblichen, langweiligen Routine zurückgekehrt war, machten sich die Reporter schließlich vom Acker. Auch die neugierigen Schaulustigen hatten begonnen, sich auf der Suche nach anderen Zerstreuungen zu verlaufen.
Jaina war erschöpft und zornig. Den Teil ihres Tages, den sie nicht damit zugebracht hatte, ihren Stolz herunterzuschlucken, hatte sie mit einfacher, harter Arbeit verbracht. Alles an Kenths Bestrafung, die sie dafür bekommen hatte, dass sie etwas getan hatte, von dem er verflucht gut wusste, dass es notwendig und erforderlich gewesen war.
Jaina zügelte ihre Emotionen. Er hatte recht gehabt. Sie hatte gewusst, dass sie gezwungen sein würde, für ihre Taten geradezustehen und die angemessene Strafe für ihren Ungehorsam über sich ergehen zu lassen, wenn diese Sache ans Licht kam. Aus diesem Grund hatte sie sich mit keinem Wort beschwert, als sie zusammen mit den Schülern und den Angestellten in der Wäscherei und der Kantine ausgeholfen hatte. Jetzt war alles, was sie wollte, sich in ihre Unterkunft zu begeben und in der wohltuenden Ohnmacht des Schlafs zu versinken.
Aus diesem Grund war sie überrascht, als sie die Tür ihres Zimmers öffnete und feststellte, dass Jag Fel auf sie wartete. Die Beleuchtung im Raum war gedämpft, und der Tisch, auf dem sich normalerweise Datapads, Schreibkram und verschiedene Kleinigkeiten türmten, war leer geräumt. Zwei Teller mit irgendetwas Üppigem und Ansprechendem darauf wurden von glänzendem Besteck flankiert, ebenso wie von einer Flasche mit irgendwas, die in einem Eimer Eiswürfel steckte.
»Ich habe den ganzen lag über meinen Stolz runtergeschluckt«, murmelte Jaina. »Ich habe keinen Hunger.«
Jag zuckte die Schultern. »Nun, ich schon. Weißt du, wie spät es ist?«
»Ich war ein bisschen beschäftigt.«
»Ich weiß. Das ist auch der Grund, weshalb ich dachte, dass du gern etwas essen möchtest. Du neigst dazu zu vergessen, dass du etwas zu dir nehmen musst, wenn du im Angriffsmodus bist.« Er erhob sich vom Bett, auf dem er gelegen hatte, ging zu ihr, schob sie sanft in einen Sessel und streifte ihr die Stiefel ab. Sie war so mitgenommen von den Ereignissen des Tages, dass sie ihn gewähren ließ.
»Komm schon, iss etwas und erzähl mir, was passiert ist! Natürlich habe ich die
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