Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
ließ sich wieder zurück in den Sitz fallen. »Bis jetzt, undankbarer Sprössling!«
Ben lachte, dann ging er wieder auf Horizontalflug und überprüfte die Außenhüllentemperatur, die sogar noch schneller anstieg, als er befürchtet hatte. Er schloss seine Augen und stieß die Schubregler nach vorn, in der Hoffnung, dass das Gas nicht so dicht war, dass die dadurch entstehende Reibung das Problem noch verschlimmern würde.
Es dauerte nicht lange, bis Ben ein kleines Stück weiter Backbord einen ruhigen Flecken wahrnahm. Er passte den Kurs an und dehnte sein Machtbewusstsein in diese Richtung aus, bis er plötzlich eine sonderbare, nebulöse Präsenz fühlte, die ihn an etwas erinnerte, das er noch nicht recht einordnen konnte - an etwas Dunkles und Unscharfes, das sich über eine große Entfernung erstreckte.
Ben öffnete die Augen wieder. »Dad, spürst du das.«
»Ja, wie bei den Killiks«, meinte Luke. »Möglicherweise haben wir es mit einem Schwarmbewusstsein zu tun.«
Ein kalter Schauder jagte bereits Bens Rücken hinab. Sein Vater hatte das Wort Killiks kaum ausgesprochen, als auch schon die Erinnerung an seine Zeit als unfreiwilliger Gorog-Neunister mit Wucht zurückkehrte, und zum zweiten Mal in weniger als einer Stunde ertappte er sich dabei, dass ihn das heftige Verlangen überkam, sich aus der Macht zurückzuziehen. Gorog war ein Nest der Dunklen Seite gewesen und hatte insgeheim die gesamte Killik-Zivilisation kontrolliert, während es sich von gefangenen Chiss nährte, und mit rund acht Jahren war Ben für kurze Zeit unter seinen Einfluss geraten. Das war die schrecklichste und verwirrendste Phase seiner Kindheit gewesen, und hätte Jacen nicht erkannt, was vorging, und Ben nicht dabei geholfen, seinen Weg in die Macht und zu seiner wahren Familie zurückzufinden, bezweifelte er stark, dass es ihm überhaupt möglich gewesen wäre, sich davon zu befreien.
Glücklicherweise war die Präsenz voraus der des Gorog-Nests nicht allzu ähnlich. Ihr haftete gewiss etwas Dunkles an, und zweifellos setzte sie sich aus vielen verschiedenen Wesen zusammen, die über eine gewaltige Entfernung hinweg miteinander verbunden waren - tatsächlich sogar über den Großteil des Weltraums, der vor ihnen lag. Allerdings wirkte die Verteilung weiter gestreut als beim Kollektivgeist der Killiks, als wären Dutzende unterschiedlicher Individuen in etwas vereint, das eine vage Ähnlichkeit mit einem
Kampfgeflecht aufwies.
Ben war gerade dabei, seinem Vater seine Eindrücke mitzuteilen, als sich in ihm eine vertraute Präsenz emporschlängelte. Sie war kalt und vorurteilsvoll, wie ein betrogener Freund, und er konnte fühlen, wie wütend sie darüber war, dass sie in ihren Schlupfwinkel eingedrungen waren. Die Macht wurde aufbrausend und bedeutungsschwanger, und ein elektrisches Kribbeln drohender Gefahr schoss Bens Rückgrat hinab. Er konnte spüren, wie sich die Dunkelheit gegen ihn stemmte, um ihn wegzustoßen, und das bestärkte ihn bloß in seiner Entschlossenheit, dem Schemen endlich die Stirn zu bieten. Er öffnete sich, klammerte sich an die Macht und begann zu ziehen.
Die Präsenz wach ruckartig zurück und versuchte dann, sich davonzumachen. Ben hatte sie bereits fest im Griff, und er war entschlossen, den Schemen zu seinem körperlichen Aufenthaltsort zurückzuverfolgen. Er überprüfte die Hüllentemperatur und stellte fest, dass sie sich im gelben Gefahrenbereich befand. Dann richtete er die Aufmerksamkeit nach vorn und sah - sah wahrhaftig - eine fingernagelgroße Dunkelheit, die einem Tunnel gleich durch die wirbelnden Feuer voraus führte. Er richtete ihren Bug auf das schwarze Oval aus, dann schob er die Schubregler bis auf Anschlag vor und verfolgte, wie die feurigen Schlieren aus Gas am Cockpit vorbeiströmten.
Die Schlieren wurden heller und farbintensiver, als das Schiff in die Akkretionsscheibe vordrang, und bald wurde das Gas so dicht, dass die Schatten vor Turbulenzen buckelte und zitterte. Ben hielt den Steuerknüppel fest... und die dunkle Präsenz, an die er sich in der Macht klammerte.
Hinter ihm ertönte die Stimme seines Vaters. »Ahm, Ben?«
»Ist schon okay, Dad«, erwiderte Ben. »Ich habe einen Anflugvektor.«
»Einen was?« Luke klang überrascht. »Ich hoffe, dir ist bewusst, dass die Temperatur fast im roten Bereich ist.«
»Dad!«, schnappte Ben. »Ich würde mich gerne konzentrieren!«
Luke verstummte einen Moment, ehe er laut ausatmete. »Ben, das Gas hier ist zu dicht
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