Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
für diese Geschwindigkeit. Wir fliegen praktisch durch eine Atmo...«
»Das war deine Idee«, unterbrach Ben ihn. Das schwarze Oval schwoll auf die Größe einer Faust an. »Vertrau mir!«
»Ben, >vertrau mir< funktioniert für Jedi nicht auf dieselbe Weise wie bei deinem Onkel Han. Wir haben nicht sein Glück.«
»Vielleicht würde sich das ändern, wenn wir öfter darauf vertrauen würden«, gab Ben zurück.
Das schwarze Oval dehnte sich weiterhin aus, bis es die Größe einer Luke besaß. Ben kämpfte gegen die Turbulenzen an und schaffte es irgendwie, die Bugnase der Schatten darauf ausgerichtet zu halten; dann war das Schiff im Innern der Dunkelheit und flog geschmeidig und von einem trüben, orangefarbenen Lichtkegel umgeben dahin. Erstaunt über den plötzlichen Übergang und bemüht, sich an die abrupte Veränderung der Lichtverhältnisse anzupassen, fürchtete Ben einen Moment lang, dass die dunkle Präsenz ihn vom Kurs abgebracht hatte - womöglich sogar ganz aus den Akkretionsscheiben hinaus.
Dann begann sich der orangefarbene Kegel gleichzeitig zu verdichten und zu schwinden, wurde zu einem dunklen Tunnel, und da kam ihm eine noch viel schrecklichere Möglichkeit in den Sinn.
»Sag mal, Dad, würden wir es merken, wenn wir durch ein Schwarzes Loch flögen?«
»Vermutlich nicht«, antwortete Luke. »Die Raum-ZeitVerwerfung würde dafür sorgen, dass die Reise ewig dauert, zumindest im Verhältnis zu Coruscant-Standardzeit. Warum fragst du?«
»Ach, einfach so«, meinte Ben, der beschloss, seinen Vater nicht mehr als unbedingt nötig zu beunruhigen. Falls er sie tatsächlich durch einen Ereignishorizont geflogen hatte, war es jetzt ohnehin zu spät, um daran noch irgendetwas zu ändern. »Reine Neugierde.«
Luke lachte, dann sagte er: »Entspann dich, Ben! Wir fliegen nicht durch ein Schwarzes Loch - aber würdest du bitte langsamer werden? Wenn du dieses Tempo beibehältst, wirst du die Außenhülle wirklich zum Schmelzen bringen.«
Hon warf einen Blick auf die Anzeige und blickte finster drein. Die Hüllentemperatur war bis in den kritischen Bereich angestiegen, was überhaupt keinen Sinn ergab. Die Dunkelheit ringsum und das Fehlen von Turbulenzen hieß, dass sie nicht weiter der Hitze der Akkretionsscheibe ausgesetzt waren. Eigentlich sollte die Hülle jetzt rasch abkühlen, und wenn sie das nicht tat.
Ben riss die Schubregler nach hinten und wurde gegen die Sicherheitsgurte geschleudert, als die Reibung die Schatten schlagartig langsamer werden ließ. Das Gebiet um sie herum war nicht dunkel, weil es leer war - es war dunkel, weil es von kalter Materie erfüllt war. Sie hatten Stabile Zone eins erreicht, wo Gas, Staub und wer weiß was sonst noch in der Vorhölle zwischen den beiden Schwarzen Löchern schwebten. Besorgt darüber, dass sie nicht schnell genug abbremsten, benutzte er die Manövrierdüsen, um das Schiff noch weiter zu verlangsamen. bevor ihm klar wurde, dass er vor lauter Aufregung den Kontakt zu der dunklen Präsenz verloren hatte, die er als unfreiwilligen Wegweiser verwendet hatte.
»Verflucht!«, schimpfte Ben. Er dehnte sein Machtbewusstsein von neuem aus, fühlte jedoch bloß dieselbe Kampfgeflechtartige Präsenz, die er zuvor gespürt hatte - und die war zu diffus, um als Navigationsleuchtfeuer zu fungieren. »Wir fliegen jetzt wieder blind. Ich kann momentan nicht das Geringste fühlen, das uns von Nutzen wäre.«
»Das ist eigentlich kein Problem«, merkte Luke an. »Hier drinnen gibt es bloß einen einzigen Ort, an dem man einen festen Standort haben kann.«
Ben nickte. »Stimmt.«
Stabile Zone eins war in Wahrheit nicht sonderlich stabil. Bereits die geringste Störung in der Bewegung eines Sterns würde eine Masse auf einen langen, langsamen Fall in eine der angrenzenden Gravitationsquellen schicken. Aus diesem Grund konnte sich alles, was sich dauerhaft im Innern der Zone befand, bloß genau in der Mitte befinden, weil das die einzige Stelle war, wo die Kräfte in absolutem Gleichgewicht waren.
Ben fuhr die Navigationssensoren wieder hoch. Diesmal zeigte der Bildschirm nichts außer einem kleinen Lichtfächer am unteren Rand, der rasch in der Dunkelheit verblasste, als die Signale von kaltem Gas und Staub abgeschirmt wurden. Er aktivierte die vorderen Suchscheinwerfer der Schatten und flog weiter geradeaus. Die Strahlen schienen etwa einen Kilometer weit in die Finsternis, ehe sie in dem schwarzen Nebel aus Staub und Gas verschwanden. Ben bremste noch weiter
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