Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
vielleicht waren es auch mehrere Dinge, allesamt lang und sich windend, mit Saugnäpfen an der Unterseite und gelben, mit Widerhaken versehenen Stacheln an den Enden.
Der Glühstab hüpfte über den Boden, rollte langsam im Kreis herum und warf einen Schein blassblauen Lichts an die porigen Wände. Einen Augenblick lang wurde eine zappelnde, mannsgroße Mumie erhellt, die - in lila Seide gehüllt - an der Rückwand hing, dann glitt das Licht vorüber und kam beim dunklen Schlund eines langen, schwarzen Tunnels zur Ruhe, der ins Herz des Berges hinabführte.
Lady Rhea wies mit einem Finger auf den Glühstab und benutzte in aller Seelenruhe die Macht, um ihn wieder über den Boden zurückrollen zu lassen, bis der Lichtschein auf dem lila Kokon verharrte, der an der Rückwand hing. Vestara war nicht im Geringsten überrascht, die Umrisse von Meister Xals scharf geschnittenem Gesicht in der Seide auszumachen; eine kleine Speichelblase trat aus seinem Mund und verschwand wieder darin, während er sich abmühte zu atmen.
»Nun«, sagte Lady Rhea. »Ich glaube nicht, dass Schiff das getan hat.«
Sie winkte Vestara und Ahri zum Höhleneingang.
Vestara schluckte schwer und wandte sich dann an Ahri. »Er ist dein Meister«, sagte sie.
Ahri nickte. »Ich Glückspilz«, entgegnete er. »Falls irgendetwas schiefgeht.«
»Ja«, versprach Vestara, »dann werde ich dich einfach töten.«
Ahri schlüpfte aus seinem Versteck, dann schaltete er das Lichtschwert ein und verschwand in der Höhle. Da die grauen Tentakeldinger, die von der Decke hingen, nicht sofort nach unten schnellten, um ihn zu umhüllen, gelangte er ungehindert bis zu Meister Xals Kokon und schlug darauf ein.
Vestara sah nicht, was als Nächstes geschah, weil sie Ahri mit einem Hechtsprung in die Höhle folgte. Sie rollte über den unebenen Boden und kam dann neben Xal hoch, um ihre rote, mit einem Lignan-Kristall betriebene Klinge an seiner Seite herniedersausen zu lassen.
Von der Wand befreit - wenn auch noch nicht vom Kokon -, stürzte Xal nach vorn und wäre zu Boden gekracht, hätte er nicht die Macht eingesetzt, um seinen Fall zu bremsen. Ohne ihm weitere Aufmerksamkeit zu schenken, wirbelte Vestara auf dem Absatz herum, um sich den grauen Tentakeln zu stellen, die sie zuvor gesehen hatte.
Sie baumelten nicht länger von der Decke herab. Tatsächlich waren sie nirgends zu entdecken, obwohl aus Richtung des dunklen Tunnels, den der Glühstab vorhin enthüllt hatte, eindeutig ein schlurfendes Geräusch herüberdrang. Vestara setzte rasch die Macht ein, um den Lichtstrahl zum Durchgang herumzuschwingen. und sah sich einer attraktiven, anmutigen Frau gegenüber. Ihre Augen waren grau, und ihr schulterlanges Haar hatte die Farbe von Honig.
Vestara bemühte sich noch zu begreifen, was sie da sah, als Ahri vor sie sprang - sein Lichtschwert schoss auf die Schulter der Frau zu. Das markante Zischen einer hocherhitzten Klinge, die durch Fleisch und Knochen fuhr, erklang, und dann erfüllte der beißende Gestank von versengtem Fleisch die Luft.
Plötzlich wurde Ahri gegen die Höhlenwand hinter Vestara geschleudert, das Lichtschwert erlosch. Sein Kopf schlug mit einem abscheulichen, dumpfen Krachen auf. Vestara verfolgte entsetzt, wie er zuckend zu Boden ging, dann aktivierte sie ihre eigene Klinge und sprang vor, um anzugreifen.
Im nächsten Moment hing sie in der Dunkelheit, hielt ihr deaktiviertes Lichtschwert fest und starrte in zwei große graue Augen, so kalt und leblos wie Perlen. Mit einem Mal hatte Vestara einen weiteren törichten Gedanken, aus welchem
Grund Schiff sie hierhergeführt haben mochte - einen Gedanken, der ihr noch viel mehr Angst einjagte als alle anderen. Vielleicht hatte Schiff sie nicht hergebracht, um den Stamm zu vernichten, sondern um die Destruktoren zu befreien.
Die Frau ließ ihre Hand sinken, woraufhin Vestara auf den Höhlenboden krachte.
»Bitte entschuldige!«, sagte sie. »Ich war mir nicht sicher, ob du real bist.«
15.
Falls Zeit noch eine Rolle spielte, wenn man seinen Körper aufgab, war sie für Luke nicht greifbar. Jetzt, wo er aus seinem physischen Leib aufstieg, erkannte er, dass Augenblicke und Jahre dasselbe waren. Ein Herzschlag währte eine Woche, ein Leben zischte im Nu vorüber. Doch Luke Skywalker existierte weiter - als eine Manifestation von Machtenergie, die die Essenz seines Leibes und seines Geistes gleichermaßen verkörperte. Und diese Essenz war jetzt realer und konkreter als die Hülle aus
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