Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung
Sie für uns so lange als unschuldig gelten können, bis Ihre Schuld bewiesen ist … auch wenn es in Ihrem Verfahren keinerlei Beweise gibt, die widerlegen, dass Sie diesen großartigen, bedeutenden Mann umgebracht haben. Aber heute Morgen …« Er schüttelte den Kopf. »Sehr bedauerlich, dass ein profaner Schreibfehler in der Verwaltung dazu geführt hat, dass Sie zur gleichen Zeit in den Hochsicherheitshof gelassen wurden wie die männlichen Gefangenen. Die Situation hätte jedoch keineswegs erfordert, dass Sie sie angreifen und auf brutale Weise verletzen.«
»Ein ›Schreibfehler‹? Denken Sie wirklich, dass ich durch einen Schreibfehler dort hineingeraten bin? Das Ganze war eine Falle. Jemand hat gehofft, dass ich dabei getötet werde.«
»Unsinn. Obwohl ich mir natürlich eine Notiz bezüglich Ihrer möglichen paranoiden Wahnvorstellungen machen werde, für den Fall, dass das für die Anklage von Interesse ist.« Er hielt inne, um ein paar Worte zu tippen.
»Und im Übrigen war ich diejenige, die angegriffen wurde.«
Er blickte von Neuem zu ihr auf. »Ich habe mir gerade die Aufzeichnungen angeschaut und gesehen, wie die Insassen mit Ihnen sprachen und sich um Sie herum versammelten. Der Angriff erfolgte erst, nachdem Sie Furan attackiert hatten. Der, wie ich hinzufügen möchte, eine ernst zu nehmende Gehirnerschütterung davongetragen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass er Sie vielleicht verspottet hat … aber in meinem Gefängnis reagiert man auf Spott nicht mit tödlicher Gewalt.«
Tahiri schwieg. Selbst wenn dieser Mann tatsächlich so unparteiisch war, wie er zu sein vorgab, konnte sie nicht beweisen, dass sich ihre Gegner bloß deshalb neu gruppiert hatten, dass ihre Ermordung rasch und unvermeidlich gewesen wäre, was bedeutete, dass sie sich jede Rechtfertigung ebenso gut sparen konnte.
»Zum Schutz der anderen Insassen werden Sie künftig Elektroschellen tragen, die nur dann abgenommen werden, wenn Sie sich in Ihrer Zelle befinden oder den Gerichtsbeamten zum Transport zu Ihrem Prozess übergeben werden.«
»Ich nehme an, ich darf meine Zelle nicht verlassen, wenn ich nicht gerade zum Gericht oder hierher zurückgebracht werde?«
Er schüttelte den Kopf. »Einzelhaft ist eine Bestrafung, Jedi Veila. Da Sie keine verurteilte Straftäterin sind, befinde ich mich nicht in der Position, Sie für etwaige Verstöße zu bestrafen. Nein, Sie werden wie alle anderen in der Gemeinschaftskantine Ihre Mahlzeiten einnehmen und nehmen natürlich auch Ihre täglichen Privilegien in puncto Körperertüchtigung, Bildung, Arbeit und Therapiesitzungen weiter wahr.«
»Ah.« Jetzt begriff sie. Die Falle, die man für sie arrangiert hatte, war wesentlich vielschichtiger, als sie zunächst angenommen hatte. Wenn sie nicht durch die Hände von Gaharrag und seinen Kumpanen starb, dann wollte man sie praktisch hilflos machen, während sie den ganz gewöhnlichen Gefahren eines Aufenthalts in einem Hochsicherheitsgefängnis ausgesetzt war. Ob es nun heute oder an einem Tag in nicht allzu ferner Zukunft passierte, sie war zum Abschuss freigegeben.
»Irgendwelche Fragen, Jedi Veila?«
»Nein, Sie haben bereits alle beantwortet.«
Der Direktor blickte an ihr vorbei zu dem Droiden an der Tür. »Bring sie fort!«
5. Kapitel
BORLEIAS, PYRIA-SYSTEM
Borleias war ein langweiliger kleiner Planet mit einer interessanten Historie. Dicht von tropischen Bäumen und Unterholz bewachsen und nur schwach besiedelt stellte Borleias einen praktischen Zwischenstopp zwischen den Kernwelten und ferneren Zielen dar. Zeitweise war der Planet sogar ein nützlicher Außenposten für die militärischen Anführer gewesen, die Coruscant in der Vergangenheit regiert hatten.
Einst hatte der Hauptmilitärkomplex die imperialen Entwicklungsabteilungen für biologische Kampfstoffe beherbergt, von der Art, von der Regierungen im Allgemeinen nicht wollten, dass die Öffentlichkeit allzu viel darüber wusste. Später war Borleias der Ausgangspunkt für die erfolgreichen Bemühungen der Neuen Republik gewesen, Coruscant einzunehmen und die Regierung, die nach Palpatines Tod die Kontrolle über das Imperium an sich gerissen hatte, zu vertreiben. Noch später, als die Invasion der Yuuzhan Vong Coruscant erreicht hatte und die Regierung der Neuen Republik geflohen war, war auf Borleias – als Zielscheibe für die Yuuzhan Vong – eine Widerstandsstreitmacht stationiert gewesen, deren anhaltende Gegenwehr den Anführern der Neuen Republik Zeit
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