Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung
und Händen des Mannes war über und über mit kruden schwarzen Tätowierungen verziert, viele davon Bandensymbole oder Zeichen, die für die Leute standen, die er auf dem Gewissen hatte, wie Tahiri wusste. Der Mon Cal stand inmitten einer Gruppe anderer Häftlinge, insgesamt vielleicht ein Dutzend. Als Tahiri den Hof betrat, waren sie mit Freiübungen beschäftigt gewesen.
Sie fühlte, wie ihr Herz nach unten sackte. Sie kannte diesen Mon Cal. Doch sie ließ nicht zu, dass man ihr die Bestürzung anmerkte. »Hallo Furan! Wir haben uns eine Weile nicht gesehen.«
»Seit vor dem Krieg. Seit du beschlossen hast, meinen kleinen Geselligkeitsverein zu verleumden. Seit du Beweise für einen groß angelegten Fahrzeugdiebstahl gegen uns fingiert hast.«
»Fingiert?« Tahiri ließ eine gewisse Verachtung erkennen. »Du und dein Kumpel vom Fuhrpark, ihr habt Medifähren der Armee gestohlen. Meine Beweise haben nicht zu eurer Verurteilung geführt, sondern das Geständnis deines Komplizen.«
»Zu schade, dass er jetzt tot ist und nichts dagegen einwenden kann.« Der Mon Cal drehte sich um, blickte in die andere Richtung und hob die Stimme. »Gaharrag, Leurm, schaut mal, was wir hier haben!«
Auf der anderen Seite der Kammer hoben zwei Insassen, von denen einer an dem Ballspiel teilnahm, während der andere als Zuschauer in der Nähe faulenzte, die Köpfe. Tahiri spürte, wie ihr Herz noch ein paar Zentimeter weiter nach unten rutschte. Der eine war ein Wookiee, das Fell von Stellen gezeichnet, wo es wegrasiert worden war, um Bandensymbolen Platz zu schaffen. Der andere war ein Hutt, groß für seine Spezies. Beide setzten sich in Bewegung und kamen auf Tahiri zu.
Tahiri nahm einen tiefen Atemzug. Nein, dass sie hier war, war kein Zufall. Drei der gefährlichsten, gewalttätigsten Kriminellen, die sie während ihrer Zeit als Jedi hinter Gitter gebracht hatte, befanden sich in diesem Hof, ohne dass irgendwelche Wachen zugegen waren.
Der Rest von Furans Kumpanen regte sich ebenfalls, nicht allzu augenfällig, doch Tahiri bemerkte sehr wohl, dass sie sich neu postierten, um auf ihre Flanken und hinter ihren Rücken zu gelangen, während die übrigen sich einfach ein wenig mehr Bewegungsfreiheit verschafften.
Vor ihrem geistigen Auge konnte sie sehen, wie sich die Situation entwickeln würde. Der Wookiee und der Hutt würden zu ihr kommen und sie einpferchen. Die Spötteleien würden weitergehen. Man würde sie herumschubsen – oder zumindest versuchen , sie herumzuschubsen, da sie nicht zulassen würde, dass jemand sie anfasste. Sie würde aus ihrer Mitte springen müssen, um sich Platz zum Kämpfen zu verschaffen, und angesichts der Armreichweite des Wookiees und der Fähigkeit des Hutts, mit seinem Schwanz auszuschlagen, standen die Chancen, dass ihr das tatsächlich gelang, nicht besser als fünfzig zu fünfzig. Falls ihr das gelang, würde sich jeder in dieser Kammer auf sie stürzen – und falls nicht, würde sie in diesem Moment sterben, ihr Leib zerschmettert von der gewaltigen Körperkraft des Wookiees.
Sie vermochte nicht einmal zu sagen, ob es eine Berührung in der Macht oder lediglich ihr eigenes Gespür für Taktik war, das ihr diese Dinge zeigte. Letztlich spielte es auch keine Rolle, was von beidem zutraf. Sie hatte nicht die Absicht, darauf zu warten, dass sich die Situation auf diese Art und Weise entwickelte.
Furan drehte sich wieder zu ihr um. In seinen Augen vibrierte etwas, von dem Tahiri annahm, dass es sich um Erwartung handelte. »Du hättest nicht …«
Sie wandte sich nach rechts und riss ihr linkes Bein hoch, um den Fuß auf dem perfekten Scheitelpunkt ihrer Bewegung zwischen seinen Augen zu platzieren. Sie spürte, wie sein Schädel unter der Wucht des Tritts nachgab. Er torkelte rückwärts in die Arme von zweien seiner Hofkumpane. Der Angriff war so abrupt und wirkungsvoll gewesen, dass ihm nicht einmal Zeit blieb zu ächzen.
Während die anderen Insassen um sie herum in plötzlicher Überraschung zurückwichen, sprang Tahiri mit einem Satz auf Leurm zu.
Schlichte Taktik. Als Einzelkämpfer war Gaharrag der gefährlichste ihrer Widersacher, aber nicht so gefährlich wie Gaharrag und Leurm zusammen. Also musste sie Leurm als Erstes unschädlich machen, und das schnell.
Ihr Sprung brachte sie direkt vor den Hutt. Er war auf ihren flinken Angriff nicht vorbereitet und schlidderte immer noch mit vollem Tempo nach vorn. Hastig bremste er ab, seine speckige Masse in dem Bemühen um mehr
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