Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung
und Auslöser fungiert hat. Das war alles in meinem Rucksack.«
»Vestara, du hast ein unschuldiges Wesen umgebracht.« Das, was Luke fühlte, war kein Zorn, sondern Verlust. Nicht bloß der Verlust des Tsils – es war, als hätte Vestara soeben einen riesigen Schritt fort vom Licht gemacht, um in die Dunkelheit zurückzuweichen. Er fragte sich, ob er oder Ben jemals imstande sein würden, diese Distanz wieder zu überbrücken.
Gleichwohl, ihre Erwiderung war nicht die eines Kindes, das versucht, eine Bestrafung abzuwenden. »Wagt es ja nicht, mich zu kritisieren, Meister Skywalker. Ich kann Abeloth nicht vernichten. Ihr vielleicht schon. Deshalb müsst Ihr am Leben bleiben. Wenn wir sterben, würde Abeloth gewinnen. Ihr müsst tun, was immer nötig ist, um am Ende zu triumphieren.«
»Wäre ein Sith imstande gewesen, Abeloth zu töten, wenn dieser Angriff nicht jedem Machtsensitiven in der Region Schaden zugefügt hätte? Ja oder nein? Möglicherweise hast du soeben einen Angriff zunichtegemacht, der genau das bewirkt hätte, was wir brauchen.« Doch das vermochte Luke nicht mit Gewissheit zu sagen. Die Zukunft war stets in Bewegung, und die Zukunft, die Vestara gerade verhindert hatte, war vielleicht eine schlechte gewesen. Nichts war sicher, besonders jetzt, wo seine Machtsensitivität durch den Tod des Tsils gen null tendierte.
Vestara schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Ihr mehr Macht besitzt als jeder andere, den ich kenne. Ihr wart hart genug, um mich mit einer List dazu zu bringen, mein eigenes Volk hierherzulocken, in dem Wissen, dass vermutlich einige von ihnen getötet werden würden – oder ich. Wie könnt Ihr mir da vorwerfen, entschlossen genug zu sein, einen Tsil zu opfern, um die Galaxis zu retten?«
»Vestara!« Das war Ben, und sein Atem ging angestrengt. »Genug. Dad, genug. Was das betrifft, hat sie nicht ganz unrecht.«
Grimmig hielt Luke den Mund geschlossen.
Sie erreichten die Ausgangsluke. Vestara kletterte voran, um den Weg für die Skywalkers freizumachen. Ben trug Valin mit ein wenig Hilfe von Luke behutsam die Sprossen hinauf und in das kalte, dämmrige Tageslicht von Nam Chorios.
In ein Kriegsgebiet.
Das Erste, was sie sahen, war ein Shuttle, das über ihren Köpfen dahinschoss, eine Rauchspur hinter sich herziehend. Das Shuttle glitt in einer ballistischen Bahn tiefer und verschwand dann hinter einer fernen Staubwolke, ein gutes Stück von Kristalltal entfernt. Sie hörten die Wucht des Aufpralls, die Explosion, als das Schiff auf dem Boden zerschellte. Sie sahen die schwarz-orangene Wolke, die mit seiner Vernichtung einherging, über dem Staubsturm aufsteigen.
Über ihnen sauste ein StealthX vorüber, der mit seinem Vierlingslaser auf ein fernes Ziel feuerte – auf ein zähes, kleines Kanonenboot. Am trüben Tageshimmel konnten sie noch mehr rote Blitze ausmachen – Zeichen einer Schlacht, die in mehreren Kilometern Entfernung tobte.
Keuchend musterte Ben die Szene. »Das StealthX-Geschwader. Das nenne ich eine Ankunft in letzter Sekunde.«
»Nicht in letzter Sekunde.« Vestara schlug die Luke zu und drehte das Schließventil. Sie hatte ihr Lichtschwert aktiviert und rammte die Spitze in das Sicherheitsschlüsselfeld. »Wie lange sind sie schon im System, Meister Skywalker?«
Luke wich ihrem Blick nicht aus. »Seit Tagen.«
»Ihr habt mich mein Volk herrufen lassen und Ihr habt Eure Leute gerufen und ihnen aufgetragen zu warten. Und sobald Abeloth und die Sith sich zeigten, habt Ihr sie hergeholt.«
»Ja.«
Sie schaltete ihre Waffe aus und hängte sie an den Gürtel. Dann streckte sie die Hand aus, um Lukes Wange zu tätscheln, eine Geste, die unangemessen vertraut war, und sonderbar herzlich. »In Euch steckt mehr von einem Sith, als mir bewusst war. Vermutlich mehr, als Ihr Euch selbst eingestehen würdet.«
Er bedachte sie mit einem unverbindlichen Schulterzucken. Dann hob er sein Komlink. »Owen Lars an Kandra Nilitz.«
Man vernahm kein Rauschen von Signalstörern, aber Kandra antwortete trotzdem nicht.
»Vermutlich ist sie mittlerweile schon auf halbem Wege nach Hweg Shul. Zumindest hoffe ich das.« Dann seine nächsten Worte … Eigentlich sollten Jedi von eigennützigen Emotionen und Gedanken Abstand nehmen, aber, verdammt noch mal, es fühlte sich gut an, das nach so vielen Monaten zu sagen. »Großmeister Skywalker an StealthX-Geschwader, bitte kommen.«
»Grau Eins an Großmeister, ich höre.« Es war eine Frauenstimme.
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