Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung
umprogrammieren ließen. Sie schloss den Tsil an die Überbrückungskabel eines Ladegeräts an, und der Verlauf seiner natürlichen inneren Schaltkreise veränderte sich.
Wie sich herausstellte, wurde dabei auch das Bewusstsein des Tsils zerstört, ein Ereignis, das mit einem beinahe augenblicklichen, qualvollen Tod zu vergleichen ist. Diese Erfahrung wurde durch die Macht übertragen und setzte Luke schwer zu, wenn auch nur vorübergehend. Kurz darauf ließ jemand den Kristall fallen, und er zersprang. Luke fühlte diese ganze Tragödie, ohne ihre Ursache zu verstehen. Ich muss mich fragen, was in den Köpfen der Neusiedler hier vorgeht, die sich nach wie vor weigern zu akzeptieren, dass die Tsils ein Bewusstsein besitzen, die angesichts des Gedankens an einen solch nutzlosen, zufälligen Tod keinen Kummer empfinden, angesichts eines Todes, wie er sich im Laufe der Jahre Dutzende oder Hunderte Male ereignet haben muss …
Wieder überwältigte sie die klebrige Sentimentalität ihrer Gedanken. Sie speicherte ihren Text und schob das Datapad ins Gürtelfach zurück.
Man muss so etwas tun, um das Denken potenzieller Gegner zu verstehen , sagte sie sich. Wenn man sich ihre Schwäche zunutze machen will, muss man sie zuerst verstehen.
»Bist du in Ordnung?«
Sels Frage riss Vestara aus ihren Grübeleien. Sie schenkte der alten Frau, die mit ihr zusammen auf der Rückbank des Flitzers saß, ein Lächeln, von dem sie hoffte, dass es aufrichtig wirkte. Dann fiel ihr ein, dass man es unter ihrer Schutzbrille und dem Kaltwetterschal ohnehin nicht sehen würde. »Ich habe bloß nachgedacht.«
Sel nickte und drehte sich dann wieder nach vorn.
Tarus Düsenschlitten war fünfzig Meter voraus und bog nach links in einen Seitencanyon. Sel schaute sich um und orientierte sich. »Wir sind fast da.«
»Gut.«
Sekunden später kamen beide Fahrzeuge vor dem Eingang zu einer Höhle zum Stehen, einer großen Öffnung in der Schluchtwand, groß genug, dass ein Wookiee beim Hineingehen aufrecht auf den Schultern seines Bruders stehen konnte. Davor standen zwei weitere Düsenschlitten, noch ein Landgleiter und drei Cu-Pas. Taru und Ben parkten zwischen ihnen.
Die fünf betraten die Höhle. Unmittelbar hinter dem Eingang wurde der Weg von zwei Alteingesessenen flankiert, die moderne, gut gepflegte Blastergewehre bei sich trugen. Die beiden Männer warfen Taru einen raschen Blick zu und ignorierten ihn und die anderen dann.
Die erste Höhle war nackt und farblos, erhellt von einem einzelnen Hochleistungsglühstab. Weiter hinten fiel der unebene Boden in einem steilen Winkel ab. Dort waren vor ewigen Zeiten Stufen in den Felsboden gehauen worden, die jetzt, Jahrhunderte später, vom Durchmarsch gestiefelter Füße ganz ausgetreten waren. Taru führte sie nach unten.
Tief im Innern der Canyonwand und ein gutes Stück unter dem Schluchtboden draußen wurde die Höhle mehr oder weniger ebenmäßig. Die halb natürliche Treppe öffnete sich in eine wesentlich größere Höhle. Hier waren Kristalle in die Wände eingebettet. Von weiteren Glühstäben erhellt schimmerten sie, als wären sie von innen beleuchtet.
Hier hielten sich weitere Männer und Frauen auf, Alteingesessene, von denen sich die meisten um einen uralten schwarzen Kochtopf versammelt hatten, der rauchlose Hitze abstrahlte. Als sie näher herangingen, konnte Vestara sehen, dass darin Büchsen mit Heizmaterial platziert und entfacht worden waren.
Taru führte Luke zu einem Mann, der ebenso alt wirkte wie Sel. Er war groß für einen Alteingesessenen, kahlköpfig, weißbärtig und mit durchdringenden Augen, die unter diesen Lichtverhältnissen schwarz und grimmig genug wirkten, um geradewegs durch eine Person oder eine Steinmauer hindurchzustarren. Vestara hatte Augen wie die seinen schon oft in ihrem Leben gesehen, die Augen von Machtnutzern, die einem bestimmten Ziel nacheiferten.
Taru übernahm das Bekanntmachen. »Meister Nenn, dies ist Meister Luke Skywalker. Nenn ist der oberste Meister der Theranischen Lauscher – das, was einem Anführer in unserer Gemeinschaft am nächsten kommt. Und Meister Luke ist natürlich das Oberhaupt des Jedi-Ordens.«
»Das ehemalige Oberhaupt.« Luke hielt ihm die Hand hin.
Nenn musterte sie, bevor ihm einzufallen schien, wie die Neusiedler derlei Dinge handhabten. Er schüttelte Lukes Hand. »Selbstverständlich ist uns Euer Name ein Begriff. Ich glaube, wir sind uns vor langer Zeit schon einmal begegnet, als Ihr seinerzeit mit
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