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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
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normalerweise tatsächlich beginnen, in der wirklichen Welt.
    Lieber Dad …
    Auch das verwarf sie. Dad war nicht richtig. Der Begriff klang so sehr nach …
    So sehr nach Ben.
    Die Umgebung wandelte sich von trostlosen grauen, von kristallinem Schotter übersäten Ebenen zu hügeligerem Terrain und fiel dann zu einer Reihe von Schluchten hin ab, aus deren Tiefen sich die kaminartigen blauen, grünen und weißen Kristallsäulen in die Höhe schoben, die die größte und eindrucksvollste Ansammlung von Tsils und Edelsteinen darstellten, die es auf diesem Planeten zu finden gab. Vestara nahm ihre Gegenwart kaum zur Kenntnis.
    Papa.
    Das war es.
    Lieber Papa,
    ich hoffe, es geht dir besser, und dass die Schmerzen, die du kürzlich erlitten hast, angemessen behandelt wurden.
    Das war eine wirklich dämliche Art, die Nachricht zu beginnen. Es war wirklich seltsam, einem solchen Gedanken Ausdruck zu verleihen. Natürlich hatte man seine Verletzungen angemessen versorgt. Doch eine Botschaft auf so sentimentale Weise einzuleiten, war an und für sich schon ein gewaltiger Gradmesser für die Unterschiede zwischen dem Vergessenen Stamm und den Kulturen der Galaktischen Allianz. Die Worte fühlten sich in ihrem Verstand sonderbar an, doch sie stellte fest, dass ihr das Gefühl nicht unangenehm war.
    Ebenso wenig missfiel es ihr notwendigerweise, ihren Vater, Gavar Khai, in ein anderes Licht zu rücken, das sein rücksichtsloses Streben nach Perfektion und Erfolg abschwächte und ihn zu jemand anderem machte. Zu jemandem wie Luke Skywalker.
    Als ich neulich nachts sah, wie Ben völlig unvorbereitet von Erinnerungen an seine Mutter getroffen wurde, als ich sah, wie ihr Verlust ihn immer noch belastet, und als ich mitbekam, wie sein Vater instinktiv die Hand nach ihm ausstreckte, um ihn zu trösten, wurde ich natürlich an dich erinnert. Und manchmal frage ich mich, wie ich wohl wäre, wenn ich mit einem Erzeuger aufgewachsen wäre …
    Sie wusste, dass das das falsche Wort war. Sie löschte es und korrigierte ihre Formulierung.
    … wenn ich mit einem Vater aufgewachsen wäre, der kalt und gleichgültig gewesen wäre oder entschlossen, mich auf ein hartes Schicksal in einer noch kälteren und gleichgültigeren Welt vorzubereiten. Ich bin mir nicht sicher, dass ich mich dann selbst leiden könnte, und ich bin so …
    Es war beinahe unmöglich, das nächste Wort hinzuzufügen, da es ihrer Natur so fremd war. Doch sie zwang sich, diesem fremdartigen Pfad weiter zu folgen.
    … froh, dass du mir gegenüber stets freundlich und unterstützend warst.
    Schließlich wurde die Lüge zu groß, als dass sie sie noch länger ertragen konnte. Sie stellte das Datapad aus und wandte sich einen Moment lang davon ab. Sie musste ihr Selbstgefühl zurückgewinnen.
    Allein die Sprache, derer sie sich bediente, war fremdartig – Ausdrücke und sentimentale Formulierungen, die sie gehört hatte, als sie die Holodramen dieser Leute studiert hatte. Sie zelebrierten schnulzige, unpraktische Emotionen. Sie betrachteten Schwäche als Tugend.
    Es sei denn, vielleicht, dass es sich eigentlich gar nicht um Schwäche handelte. Ben war nicht schwach. Seine Empfindsamkeit machte ihn verletzlich, doch was ihn betraf, so konnte sie das Wort schwach nicht mehr auf ihn anwenden. Aber was war dann das richtige Wort?
    Womöglich weich . Sie, Vestara, war wie ein Hartholzbaum, wie einer, der hoch und stolz in die Höhe ragte, ganz gleich, womit sie sich konfrontiert sah.
    Ben hingegen war ein biegsamer Baum, vielleicht nicht imstande, so viel Gewicht zu tragen, aber gleichermaßen in der Lage, sich zu beugen und zu verbiegen, wenn ihn die stärksten Winde beutelten. Diese Winde waren womöglich imstande, Vestara zu entwurzeln, sie umstürzen zu lassen … sie umzubringen. Und in der kurzen Zeit, seit sie von den anderen Sith getrennt wurde – durch mehr von ihnen getrennt als durch räumliche Entfernung; auch von ihnen getrennt durch ihre Beteiligung am Tod ihres Anführers Taalon, womit sie ihr eigenes Todesurteil unterzeichnet hatte –, hatte sie zunehmend mehr das Gefühl, dass diese Winde auf sie einschlugen.
    Sie nahm ihr Datapad wieder auf.
    Neulich Abend hat Luke uns eine Geschichte erzählt, eine Geschichte von seinem ersten Besuch auf dieser Welt. Eine Frau brachte ihm einen Tsil-Kristall, noch bevor irgendjemand wusste, dass es sich dabei um lebende, intelligente Wesen handelt, und demonstrierte, wie sie sich durch den Einsatz elektrischer Strömungen

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