Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
überraschte Jaina damit, dass sie zwischen ihr und Luke verharrte, und Jaina sah sich der Fratze des Todes selbst gegenüber. Dort, wo der Mund nicht von Lukes Blasterschuss weggerissen wurde, war er zu einem abscheulich weit aufklaffenden, breiten Grinsen verzerrt, das von einem Ohr zum anderen reichte, während die Augen tief eingesunkenen Brunnen der Dunkelheit glichen, an deren Grund zwei winzige Lichtpunkte brannten.
Abeloth.
Jaina erinnerte sich gut genug an ihre Beschreibung, um zu erkennen, wem sie hier gegenüberstand, und sie wusste ebenfalls, dass ihre Chance zu überleben, um Jag wiederzusehen, gerade auf null gesunken war. Sie aktivierte ihr Lichtschwert und stürzte sich mit einem mächtigen Hieb auf ihre Körpermitte in die Schlacht, von dem sie hoffte, dass er ihre Gegnerin nach hinten treiben würde, in Lukes Klinge.
Abeloths Hand zuckte, und plötzlich trudelte Jaina rückwärts den Tunnel entlang. Sie sah das dunkle Rechteck eines Ansaugschachts unter sich vorbeihuschen, dann krachte sie zu Boden und überschlug sich zweimal, bevor es ihr schließlich gelang, die Macht einzusetzen, um anzuhalten. Sie rappelte sich auf die Knie auf, schaute in die Richtung zurück, aus der sie kam, und sah, wie Abeloth mit einem gewaltigen Satz über den Abgrund auf sie zusprang. Jaina schwang ihr Lichtschwert in einem hohen Abwehrmanöver herum – bloß, um Zeugin zu werden, wie ihre Angreiferin in die Öffnung fiel und außer Sicht verschwand.
Zu erschöpft und zu verwirrt, um sich zu erheben, blieb Jaina knien, wo sie war, halb in der Erwartung, dass eine Hand das Metallblech unter ihr durchstoßen und sie am Knöchel packen würde, um sie in den Tod hinabzuziehen. Stattdessen sah sie Luke näher kommen, mit dem Lichtschwert in einer und dem Blaster in der anderen Hand. Als er die Kante des Ansaugschachts erreichte, streckte er den Arm aus und schickte Abeloth blindlings einen Hagel von Blastersalven hinterher. Dann lugte er vorsichtig über den Rand in die Tiefe … und schaute verwirrt drein.
Sein Blick schweifte zu Jaina hinüber. »Was ist passiert?«
»Dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen«, entgegnete Jaina. »Ich dachte, du …«
»Nicht ich«, sagte Luke kopfschüttelnd. »Das war etwas anderes – etwas, das wir noch nicht verstehen, denke ich.«
» Noch etwas anderes, das wir in Bezug auf sie nicht verstehen?«, gab Jaina zurück. »Klasse!«
Dann erinnerte sie sich an Corran – und dass sie bislang noch nicht das Krachen eines Thermaldetonators vernommen hatte. Jaina warf einen Blick auf ihr Chrono. Bis zur Mittagsstunde waren es noch immer anderthalb Minuten. Sie wirbelte herum und war erleichtert, Corran am Rande des Ventilationseinlasses stehen zu sehen, von wo aus er zu ihnen herüberschaute – nach wie vor mit dem Detonator in der Hand.
»Jetzt?« , rief er. »Mein Chrono hat den Geist aufgegeben.«
Jaina sah erneut auf ihr eigenes und schüttelte dann den Kopf. »Noch nicht.« Sie schätzte, dass sie nicht viel mehr als eine Minute brauchen würde, um diese letzten fünfzig Meter hinter sich zu bringen, und signalisierte Luke, sich ihr anzuschließen, ehe sie aufstand und durch das Rohr auf den Schildgenerator zuhumpelte. »Lass es uns gemeinsam durchziehen.«
»Gute Idee«, rief Luke. »Wenn wir alle an derselben Stelle zusammenbrechen, erleichtern wir dem Medi-Rettungsteam die Arbeit.«
25. Kapitel
Endlich waren sie im Tempel hoch genug gestiegen, um dem säuretropfenden Schimmel und den Pilzen mit ihren giftigen, rasiermesserscharfen Rändern zu entgehen. Dieser Gang war bloß ein typischer Unterstadt-Korridor mit sich zersetzenden Durastahlwänden, Schichten von Dreck und dem Gestank von Verfall. Und da es hier kein fleischfressendes Gemüse mehr gab, war Han nicht mehr länger im Kämpfen-oder-Fliehen-Modus. Jetzt war er bloß noch wütend – ja, sogar fuchsteufelswild.
Während des Hinterhalts in der Verladebucht hatte er einen flüchtigen Blick auf ein braunhaariges Mädchen erhascht, das im Eingang des Zugangstunnels stand. Sie trug eine Jedi-Kampfrüstung, weshalb er zunächst angenommen hatte, dass sie eine Gefangene der Sith sei oder vor dem Feind floh. Dann hatte er den Thermaldetonator in ihrer Hand bemerkt, und schlagartig kam ihm der Gedanke Spionin in den Sinn. Dies hatte sich bestätigt, als sie in die Verladebucht trat und den Detonator auf die Einstiegsrampe des Falken zuschleuderte, wo Allana stand und gerade mit Bazel und Leia sprach. Das war etwa
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