Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
im selben Moment gewesen, in dem sich ihm ein guter Blick auf die kleine Narbe in ihrem Mundwinkel bot, und da wusste er sofort, wer sie war.
Vestara Khai.
Diese kleine Smooka hatte die ganze Zeit bloß mit Ben gespielt und mit ihrer Mädchen-in-Not-Masche dafür gesorgt, dass er sich in sie verliebt hatte. Dann, nachdem sie sich in den Jedi-Orden eingeschlichen und so viel in Erfahrung gebracht hatte, wie Luke ihr eben zugestand, hatte sie eine Möglichkeit gesehen, Allana auszuschalten, und hatte sich zu den Sith geschlichen, um den Hinterhalt in der Verladebucht zu arrangieren. Die Sache war glasklar. Sie hatte Ben benutzt und Luke zum Narren gehalten.
Das Einzige, was Han nicht verstand, war das Wie . Wie hatte Vestara davon erfahren, dass sie Bazel hier absetzen würden – und dass Allana an Bord wäre? Wie war es ihr gelungen, den Angriff so schnell auf die Beine zu stellen? Als der Falke auf Coruscant ankam, befand sie sich bereits im Innern des Tempels, und selbst, wenn sie irgendwie die Möglichkeit gehabt hätte, Bwua’tus Hauptquartier abzuhören, hatte sie weniger als eine Stunde Zeit gehabt, um alles vorzubereiten.
Doch zumindest wusste Han jetzt, warum die Jedi im Tempel auf so viel Widerstand gestoßen waren. Sie hatten eine Spionin in ihren Reihen gehabt. Und eines Tages würde Vestara Khai für das bezahlen, was sie getan hatte. Dafür würde Han sorgen, und wenn es das Letzte war, was er in diesem Leben tat.
»Opi!« , flüsterte Allana hinter ihm. »Sei leise!«
Han blickte auf den dreckverkrusteten Boden hinab, um zu sehen, wo er da gegen- oder draufgetreten sein mochte. Im matten Schein des Glühstabs konnte er eine dicke Staubschicht ausmachen, aber nicht viel anderes – keine herumliegenden Fusionsschneider oder Laserbohrer, keine Schlitzrattenskelette oder Breemilpanzer. Er konnte nicht einmal irgendwelche Muxikadaver entdecken, und so übel, wie es hier roch, hätte es davon eigentlich Tausende geben müssen.
Ohne stehen zu bleiben, drehte er sich gerade genug um, um hinter sich zu schauen. Leia und Anji, die die Nachhut bildeten, waren gute zehn Schritte entfernt. Allana und R2-D2 folgten ihnen dichtauf, fast direkt hinter ihnen. Beide waren von Kopf bis Fuß von Staub und Dreck bedeckt, und Allana sah genau wie die Kampfveteranin aus, zu der sie in den letzten Tagen des Fliehens, Herumschleichens und Kämpfens geworden war. In ihren großen grauen Augen lag dieselbe entschlossene, wachsame Härte, von der Han mitangesehen hatte, wie sie sich in seinen eigenen Kindern entwickelte, als ihre Machttalente und galaktische Konflikte zusammenkamen, um sie bereits zu Kriegern zu machen, kaum dass sie Jugendliche waren. Jetzt wurde Allana ihr Schicksal in noch jüngeren Jahren zuteil. Im Alter von neun hatte sie zu töten gelernt – und ihre Freunde sterben gesehen –, und das brach ihm schier das Herz. Wäre es ihm möglich gewesen, ihr Schicksal zu ändern, hätte er es ohne zu zögern getan. Doch diese Entscheidung zu treffen, lag weder in Hans Ermessen noch in dem von irgendjemand sonst. Sie war in ihre Rolle hineingeboren worden, und das Beste, was er tun konnte, war, sie auf die Bürde vorzubereiten, die sie tragen musste.
Han schaute noch immer hinter sich, als er die Weggabelung erreichte und eine Reihe durch Bewegungsmelder gesteuerte Leuchttafeln ein paar Meter links von sich aktivierte. Er wusste, dass es angesichts einer ganzen Kompanie von Sith, die immer noch irgendwo hinter ihnen waren, klüger war, nicht überrascht aufzuschreien – allerdings konnte er nicht anders, als herumzuwirbeln und seine Blasterpistole in den angrenzenden Gang zu richten.
»Opi!« , flüsterte Allana wieder. »Leise zu sein, heißt auch, nicht rumzuballern!«
Han hielt inne und sah sie an. »Ich habe den Abzug gar nicht gezogen«, sagte er. »Und ich war leise.«
R2-D2 ließ eine Reihe von Statusleuchten aufblitzen, benutzte den Jedi-Blinkcode, um ihm zu widersprechen, und Allana schüttelte den Kopf.
»Du hast schon wieder gemurmelt«, flüsterte sie. »Und ich habe jemanden hinter uns gehört.«
Han hob den Blick und schaute in die Richtung zurück, aus der sie kamen. Anji und Leia waren immer noch hinter ihnen. Anji hatte ein wachsames Auge auf das, was sich hinter ihnen abspielte, während Leia die Macht einsetzte, um dafür zu sorgen, dass sich der Staub setzte. Von jemand anderem war nichts zu entdecken. »Bist du dir sicher?«, fragte er.
»Natürlich bin ich mir sicher«, gab
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