Das Verhaengnis Thriller
Jeff. »Da es nicht so aussieht, als würde Suzy Granatapfel es in nächster Zeit machen.« Er lachte, und Tom stimmte mit ein, ein aufreizendes Bellen, das das dunkelgrüne Kunststoffpolster aufschlitzte wie ein Sägemesser. Jeff drehte sich um und zwinkerte seinem Bruder zu. »Entspann dich«, sollte das heißen, »wir sind ein Team.« Dabei war es offensichtlich, dachte Will, dass jeder auf sich gestellt war.
Mit einem weiteren Ruck kam Toms Wagen plötzlich zum Stehen. »Ta-daa!«, verkündete er triumphierend und wies mit beiden Händen auf die andere Straßenseite. »Da wären wir, Jungs. Das ist der Tallahassee Drive einhunderteinundzwanzig.«
Die drei Männer starrten auf den bescheidenen hellbraunen Bungalow mit dem weißen Schieferdach.
»Nettes Häuschen«, sagte Jeff. »Bist du sicher, dass sie hier wohnt?«
»Absolut.«
»Und warum sollten wir dir glauben?«
»Hey, Mann, es ist mir scheißegal, ob du mir glaubst oder nicht. Ich sage euch, das ist ihr Haus. Sie ist in diese Einfahrt gebogen und in diese Garage gefahren, den Weg zu dieser Tür hinuntergelaufen, wo irgendein Typ auf sie gewartet hat. Und er sah nicht besonders glücklich aus.«
»Vielleicht war es ihr Vater«, sagte Will. Es war doch möglich, dass sie noch zu Hause wohnte. Vielleicht war sie zurück zu ihren Eltern gezogen, nachdem ihre Ehe zerbrochen war. Obwohl sie nicht direkt gesagt hatte, dass ihre Ehe zerbrochen war, dachte er, bemüht, sich genau zu erinnern.
»Warst du je verheiratet, Will?«, hatte sie gefragt.
»Nein. Du?«
»Ja. Aber lass uns nicht darüber reden, okay?«
Sie hatte also nicht ausdrücklich erklärt, dass ihre Ehe beendet war, streng genommen also zumindest nicht gelogen.
»Ihr Vater?«, höhnte Tom. »Willst du mich verarschen?«
»Wie sah der Typ denn aus?«, fragte Jeff.
»Ungefähr 1,80 Meter, achtzig bis fünfundachtzig Kilo. Ende dreißig, Anfang vierzig. Gut angezogen. Man glaubt es nicht, aber er hatte um zwei Uhr morgens noch Jackett und Krawatte an.«
»Hört sich eher an wie ein Besucher und nicht wie ein Ehemann«, sagte Will und wollte es mit aller Macht glauben.
»Klar, Kleiner. Träum weiter.«
»Was spielt es für eine Rolle, wer der Typ ist?«, fragte Jeff nach einer Pause. »Kümmert es irgendjemanden von uns, ob sie verheiratet ist? Ich meine, soweit es mich betrifft, macht es die Sache leichter. Keine Sorgen, dass sie das Ganze zu eng sieht, keine gebrochenen Versprechen oder Herzen. Das Mädchen will bloß ein bisschen Spaß. Genau wie wir. Passt doch perfekt, wenn ihr mich fragt.«
»Aber wenn sie nur das wollte, warum hat sie dann nicht …?«
»Warum hast du sie dann nicht flachgelegt, meinst du?«, beendete Tom Wills Frage schadenfroh.
»Vielleicht hast du sie einfach nicht angemacht, kleiner Bruder.«
»Vielleicht hat sie gemerkt, dass sie sich den Falschen ausgesucht hat«, fügte Tom hinzu.
»Ich würde sagen, wir fragen sie einfach selbst«, sagte Jeff.
»Was?«
»Hundert Dollar für denjenigen, der als Erster an ihre Tür klopft und ihren Ehemann fragt, ob die kleine Suzy zum Spielen rauskommen darf.«
»Die Wette gilt«, sagte Tom und öffnete die Wagentür.
»Warte. Nein.« Will packte von der Rückbank Toms Schulter und hielt ihn zurück. »Das ist lächerlich. Bitte, können wir einfach hier verschwinden?«
»Lass mich los, Mann.«
»Ich werde nicht zulassen, dass du das machst.«
»Glaubst du, du könntest mich aufhalten?«
»Aber, aber, Jungs, benehmt euch«, mahnte Jeff und lachte. »Wir spielen nur mit dir, kleiner Bruder. Tom geht nirgendwohin, oder, Tom?«
Tom schloss glucksend die Wagentür. »Und du bist voll drauf reingefallen, was? Du hättest dich mal hören sollen, Scheiße, Mann. Wie ein kleines Mädchen. ›Bitte, können wir einfach hier verschwinden‹«, äffte er Will nach.
»Hey«, sagte Jeff, als er bemerkte, wie sich in einem Fenster im Tallahassee Drive 121 eine Gardine bewegte. »Habt ihr das gesehen?«
»Was?«
»Irgendjemand beobachtet uns.«
»Was?«, fragte Tom und duckte sich sofort in seinen Sitz. »Los runter. Sonst sieht man dich.«
»Scheiße«, fluchte Will und gehorchte.
Nur Jeff blieb aufrecht sitzen. »Die Haustür geht auf«, berichtete er. Will schloss die Augen und sprach ein stummes Gebet. Bitte mach, dass das alles ein Traum ist, flehte er. Bitte lass mich auf dem Sofa in Jeffs Wohnzimmer schlafen, versunken in süßen Träumen von romantischen Spaziergängen am Meer und weichen Küssen in einer
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