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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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blickte auf ihren Kaffee. »Was soll ich sagen?«
    »Warum hast du Will ausgewählt?« Jeff konnte die Frage nicht unterdrücken. Warum war sie zu ihm gekommen? Was machte sie wirklich hier?
    Suzy lächelte, zog die Mundwinkel dabei jedoch nach unten statt nach oben. »Ich fand, er sah nett aus.«
    »Nett?«
    »Harmlos.«
    »Nett und harmlos«, stellte Jeff fest. »Offenbar eine unschlagbare Kombination.«
    Suzy nestelte an ihren Haaren und blickte zu dem Tresen links von ihr. »Das Gebäck hier sieht wirklich wundervoll aus.«
    »Überlegst du, deinem Mann ein paar Bagels mitzubringen?«
    »Glaubst du, wir könnten den Sarkasmus lassen?«
    »Glaubst du, wir könnten die Lügen lassen?«, entgegnete Jeff.
    »Tut mir leid. Mein Leben ist im Augenblick bloß ein bisschen kompliziert.«
    »Das passiert, wenn verheiratete Frauen in Bars wie dem Wild Zone auf Männerjagd gehen.«
    »Ich war nicht dort, um einen Mann abzuschleppen.«
    »Aber nett und harmlos war einfach zu unwiderstehlich.«
    »Ich weiß nicht, was ich gedacht habe. Wirklich nicht. Die Barkeeperin hat mir meinen Drink gebracht und von eurer Wette erzählt. Die ganze Geschichte hat sich irgendwie verselbstständigt. Ich habe einfach mitgespielt und offensichtlich einen Fehler gemacht.«
    »Dein Fehler war, dass du den Falschen ausgesucht hast.«
    »Habe ich das?«
    »Ich glaube, das weißt du genau.«
    Suzy schüttelte den Kopf und entblößte dabei eine ganze Palette von Blutergüssen. »Ich weiß nicht mehr, was ich weiß.«
    »Ich glaube doch. Ich glaube, dass du deswegen hier bist.« Jeff fragte sich, was er machte. Baggerte er diese Frau wirklich an? Und warum? War er ernsthaft an ihr interessiert? Oder nur, weil sein Bruder es war?
    Suzy nahm langsam ihre Brille ab, sodass man den gelblichen Halbmond unter ihrem rechten Auge sehen konnte. »Du glaubst, ich wäre deinetwegen hier?«
    »Etwa nicht?« Lass es, dachte Jeff. Mach es nicht. Ihr Mann war nicht nur ein Irrer, sondern ein Irrer, der seine Frau verprügelte. Wer wusste, wozu er sonst noch fähig war? Obwohl Männer, die Frauen schlugen, meistens Feiglinge waren, dachte er, die Angst hatten, es mit jemandem ihrer Größe aufzunehmen. Jeff hatte auf jeden Fall seine Größe.
    »Ich dachte, du hättest eine Freundin«, wich Suzy seiner Frage aus. »Kristin, stimmt’s?«
    »Genau«, sagte Jeff. »Kristin.«
    »Sie ist sehr schön.«
    »Ja, das ist sie.« Sie war nicht nur schön, sie war alles, was er sich je bei einer Frau gewünscht hatte – abenteuerlustig, verständnisvoll, offen, super im Bett. In Wahrheit hatte Jeff eigentlich gar keine Lust, sie zu betrügen, und tat es auch weit weniger häufig, als er vorgab. Aber ein gewisser Schein musste gewahrt bleiben; es war nie klug, wenn eine Frau sich zu sicher fühlte. Außerdem ging es in diesem Fall um mehrere hundert Dollar. Und – noch wichtiger als Geld – um das Recht zu prahlen.
    »Und was soll das dann hier?«
    »Das musst du mir sagen. Schließlich war es deine Idee, schon vergessen?« Jeff lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und legte einen Arm um die hohe Lehne, um seine ohnehin ausgeprägten Muskeln noch zu betonen.
    »Im Gegensatz zu dem, was du denkst«, begann sie langsam, »bin ich heute hierhergekommen, weil ich nicht wusste, wie ich Will sonst erreichen könnte. Und dann ist mir eingefallen, dass du meinem Mann erzählt hast, wo du arbeitest.«
    Jeff spürte, wie sich jeder Muskel seines Körpers anspannte. »Wir stehen im Telefonbuch. Du hättest anrufen können.« War sie wirklich den weiten Weg gefahren, um über Will zu reden?
    »Ich möchte, dass du ihm etwas von mir ausrichtest«, sagte sie, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.
    »Ich bin kein Botenjunge«, sagte Jeff gekränkt.
    »Er ist dein Bruder.«
    »Aber deswegen bin ich nicht sein Hüter.«
    »Bitte. Ich wollte mich bloß entschuldigen. Ich weiß, dass ich ihn verletzt habe. Das habe ich in seinem Gesicht gesehen.«
    »Vielleicht nimmst du dich da ein bisschen zu wichtig.«
    »Kann sein. Ich fände es nur wirklich nett von dir, wenn du ihm sagen könntest, dass es mir leidtut.«
    »Sag es ihm selbst.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Klar kannst du das.«
    »Ich werde in nächster Zeit wohl kaum ins Wild Zone kommen, wie man sieht.«
    Jeff stand auf. »Das musst du auch gar nicht. Komm. Bist du mit deinem Wagen hier? Ich bringe dich zu ihm.«
    »Jetzt? Meinst du wirklich, dass das klug ist?«
    »Keine Ahnung. ›Klug‹ war nie so meine Stärke.«
    »Meine auch

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