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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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kleinen Geschäfte an der Promenade zu schlendern. Ich hätte nie ins Wild Zone gehen dürfen. Ich hätte jedenfalls bestimmt nicht ein zweites Mal dorthin gehen dürfen. Ich weiß auch nicht, was ich gedacht habe. Vermutlich, dass Dave es nicht erfahren würde. Er sollte erst am Samstag zurückkommen. Aber er ist nach dem letzten Meeting am Freitagabend ohne Pause den ganzen Weg von Tampa hierhergefahren, um bei mir zu sein. Nur dass ich nicht da war.«
    »Du warst mit mir zusammen«, sagte Will mit einem flauen Gefühl im Magen. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, war er förmlich nach Hause geschwebt. Er hatte auf diesem Sofa geschlafen und von weichen, zärtlichen Küssen geträumt, während sie zu Hause blutig geschlagen worden war.
    »So gut habe ich mich schon lange nicht mehr amüsiert.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum bleibst du bei ihm? Du hast keine Kinder. Oder?«, fragte Will einfältig, als ihm mit einem Mal klar wurde, wie wenig er über sie wusste.
    Sie lächelte, und er bemerkte einen kleinen Riss in ihrer Oberlippe, der ihm vorher nicht aufgefallen war. »Nein, ich habe keine Kinder. Und ich habe auch keine Wahl.«
    »Natürlich hast du eine Wahl«, widersprach Will. »Du kannst ihn verlassen, du kannst ihn anzeigen, du kannst …«
    »Kann ich nicht«, sagte sie schlicht.
    »Warum nicht?«
    »Er würde mich umbringen«, sagte sie noch schlichter.
    »Nein, das würde er nicht tun. Er ist ein Schläger, aber …«
    »Er bringt mich um«, sagte sie noch einmal. »Bitte. Ich kann nicht viel länger bleiben. Können wir bitte über etwas anderes reden?«
    »Du möchtest über etwas anderes reden?«, fragte Will hilflos. Ihm schwirrte der Kopf vor lauter nicht zu Ende gedachten Einwänden.
    »Wie findest du Miami?«, fragte sie fröhlich, als wäre das die natürlichste Frage der Welt.
    »Was?«
    »Bitte, Will. Können wir einfach so tun, als wären wir ein normales Paar? Junge trifft Mädchen. Nur ein paar Minuten, bevor ich gehen muss.«
    In ihren Augen standen Tränen, und Will spürte, wie auch seine eigenen Augen feucht wurden. Er wandte den Blick ab. Warum musste alles immer so kompliziert sein, dachte er. Vielleicht hatten Kristin und Jeff am Ende recht, und man musste die Dinge so einfach wie möglich halten. Keine Erwartungen, keine gegenseitigen Vorwürfe. »Ich finde Miami toll«, sagte er. »Ein bisschen heiß, aber …«
    »Wir sind in Florida«, sagte sie und kicherte schüchtern. »Es ist vermutlich ganz anders als in New Jersey.«
    »Eigentlich komme ich aus Buffalo. Ich habe nur in New Jersey studiert.«
    »Ich bin weder da noch dort je gewesen.«
    »Buffalo ist okay«, spielte er das Spiel weiter mit. »Ich meine, ich weiß, dass alle gerne über die Stadt herziehen, aber mir hat es immer gefallen. Es war cool, dort seine Kindheit zu verbringen.«
    »Du hattest eine glückliche Kindheit«, sagte sie eher, als dass sie ihn fragte.
    »Du nicht?«
    »Wir sind dauernd umgezogen, sodass ich nirgendwo richtig heimisch geworden bin. Es war schwer, Freundinnen zu finden. Ich war immer die Neue. Und wenn ich gerade anfing, mich einigermaßen wohlzufühlen, sind wir wieder umgezogen.« Sie führte das Glas Wasser an die Lippen und ließ es wieder sinken, ohne etwas zu trinken. »Und was wolltest du als kleiner Junge werden?«, wechselte sie unvermittelt das Thema. »Erzähl mir nicht, dass du Philosoph werden wolltest.«
    Er lachte. »Nein. Ich wollte Feuerwehrmann werden. Wollen das nicht alle kleinen Jungen?«
    »Ich weiß nicht. Wollen sie das?«
    »Ich schon. Genau wie Jeff«, fügte Will hinzu und erinnerte sich, wie sein Bruder gebettelt hatte, zu Halloween ein Feuerwehrmannkostüm zu bekommen, ein Wunsch, der ihm verweigert worden war.
    »Und du wolltest Jeff sein«, sagte Suzy.
    »Ich glaube schon.« Das will ich immer noch, dachte er. »Und was ist mit dir?«
    »Ich wollte nie Jeff sein.«
    Will lächelte. »Was wolltest du denn sein?«
    »Als ich klein war, wollte ich Tänzerin werden.«
    »Natürlich.«
    »Als ich ein bisschen älter war, habe ich es mir anders überlegt und wollte Modedesignerin werden.«
    »Und was hat dich bewogen, es dir anders zu überlegen?«
    Die Faust meines Vaters, dachte Suzy und sagte: »Kein Talent.«
    »Als Teenager wollte ich Rockstar werden«, gestand Will.
    »Sänger oder Leadgitarrist?«
    »Schlagzeuger.«
    Suzy lachte. »Hör auf.«
    »Nein, im Ernst. Ich war wild entschlossen, wie mit allem, was ich angefangen habe. Sehr, sehr ernsthaft und

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