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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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entblößt, als würde sie auf die Klinge des Henkers warten. Tom erkannte Lainey an den kegelförmigen Beinen, die unter ihrem aquamarinblauen Umhang hervorragten. Ein paar Schritte entfernt blieb er stehen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte der junge Mann mit einem starken spanischen Akzent.
    »Lainey«, sagte Tom, und es klang wie ein Befehl.
    Lainey schreckte auf ihrem Stuhl hoch, ihre langen nassen Haare fielen ihr in die Augen, und Schaum tropfte auf die Schultern des Plastikumhangs. »Was machst du hier?« Sie blickte ängstlich von einer Seite zur anderen.
    Der Look stand ihr, dachte Tom. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Nicht hier. Nicht jetzt.«
    »Doch«, sagte Tom und baute sich breitbeinig auf, um deutlich zu machen, dass er sich nicht vom Fleck rühren würde. »Gleich hier. Und gleich jetzt.«

Kapitel 12
    Will stand in dem Durchgang von der Küche ins Wohnzimmer, und sein Blick schoss zwischen Suzy und seinem Bruder hin und her.
    »Was ist los?«, fragte Kristin, die in der Mitte zwischen ihnen stand.
    Jeff zuckte die Achseln, ohne weiter in die Wohnung zu kommen. »Die Dame möchte Will offenbar etwas sagen.«
    »Ich muss mich bei dir entschuldigen«, begann Suzy.
    »Du musst überhaupt nichts«, entgegnete Will hastig.
    »Ich denke schon.«
    »Widersprich nie einer Frau, die sich entschuldigen will«, wies Jeff ihn an.
    »Klugscheißer«, sagte Kristin.
    »Ich glaube, das ist mein Stichwort, wieder zur Arbeit zu gehen«, sagte Jeff. »Komm, Krissie. Du kannst mich fahren.«
    »Ich hol nur kurz meine Schuhe.« Kristin verschwand im Schlafzimmer und spitzte die Ohren. Was wollte Suzy Will sagen? Und wichtiger noch, was wollte sie von Jeff? Sie zog ein paar Sandalen aus der untersten Schublade der Kommode, schlüpfte hinein, ohne die Schnallen zu öffnen, fischte ihre Handtasche von der Kommode und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Dort standen alle wie gelähmt da und sahen sich nervös und erwartungsvoll an wie die Teilnehmer eines Duells. »Gut, ich wäre dann so weit.« Sie blickte von Jeff zu Suzy und weiter zu Will. »Okay, Leute. Keine Sorge. Lasst euch Zeit. Ich bin ein paar Stunden unterwegs.«
    »Tut mir leid. Ich wollte dich nicht aus deiner Wohnung vertreiben …«
    »Tust du auch gar nicht. Ehrlich. Ich hab noch eine Reihe von Erledigungen zu machen.« Kristin ging zur Tür. »Kommst du?«, fragte sie Jeff und ging hinaus auf den Außenflur.
    »Ich bin direkt hinter dir, Baby.«
    »Jeff«, rief Suzy plötzlich.
    Jeff blieb stehen und drehte sich um.
    »Danke«, sagte sie.
    »Einer Dame in Not helfe ich doch immer gerne.« Jeffs Blick bohrte sich durch die dunklen Gläser ihrer Brille. Du weißt, wo du mich findest, sollte dieser Blick sagen. Dann verließ er die Wohnung und zog die Tür hinter sich zu.
    »In Not?«, fragte Will.
    »Nur eine Redewendung«, sagte Suzy nach einer kurzen Pause. »Wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut.« Mir geht es beschissen, verbesserte er sich stumm. Von total verwirrt ganz zu schweigen. »Und dir?«
    »Okay.«
    »Bloß okay?«
    Sie nickte. »Es ist wirklich heiß heute.«
    »Wir sind in Florida.«
    »Stimmt wohl.«
    »Möchtest du was Kaltes trinken?« Will wünschte, sie würde ihre Sonnenbrille abnehmen. Er fand es irritierend, ein Gespräch zu führen, ohne ihr in die Augen sehen zu können. Was machte sie hier? War sie wirklich nur gekommen, um sich zu entschuldigen? Was hatte sie von Jeff gewollt? »Wasser? Saft? Mineralwasser?«
    »Nichts. Danke.«
    »Ganz sicher?«
    »Vielleicht ein Glas Wasser.«
    Will ging mit rasendem Herzen zur Spüle. Was wollte sie von ihm? Was erwartete sie? Erwartete sie überhaupt irgendwas? Was hatte sie von Jeff gewollt ?
    Er füllte ein Glas mit kaltem Wasser aus der Leitung und wartete, bis seine Hände aufgehört hatten zu zittern, ehe er ins Wohnzimmer zurückkehrte. Suzy hatte sich nicht von der Stelle bewegt und immer noch ihre Sonnenbrille auf und die überdimensionierte Leinentasche in der Hand. So, als wollte sie die Wohnung jeden Moment fluchtartig verlassen. Will reichte ihr das Glas Wasser.
    »Danke.«
    »Setz dich doch.« Er wies auf das Sofa.
    »Danke«, sagte sie noch einmal und hockte sich zögerlich auf die Sofakante. »Das Wasser ist schön kalt.«
    »Hab ich selbst gemacht«, witzelte er. »Ich hab nicht mit dir gerechnet. Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen.«
    »Ich war mir nicht sicher, ob du mich wiedersehen wolltest«, gab sie zu und neigte den Kopf in seine Richtung. »Setzt du dich

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