Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
Hause anzurufen?«
    »Hast du?«
    »Nein.«
    Die Erleichterung seiner Mutter war deutlich zu hören, auch wenn sie nichts sagte. Tom stellte sich vor, dass sie in dem Durchgang zwischen Küche und Esszimmer stand und mit ihren traurigen braunen Augen hilfesuchend zu der Runde um ihren Tisch blickte, den Mund zu einem sorgenvollen Schmollen verzogen, als würde sie ein saures Bonbon lutschen.
    »Störe ich bei irgendwas?«, fragte Tom.
    »Wir haben uns gerade zum Abendessen hingesetzt. Vic und Sara sind hier mit den Kindern.«
    Tom versuchte ein Bild seines eineinhalb Jahre älteren Bruders heraufzubeschwören, was ihm, da er ihn in den letzten zwölf Jahren kaum ein halbes Dutzend Mal gesehen hatte, schwerfiel. Als Tom und seine Brüder noch jünger waren, konnten die Leute sie nur mit Mühe auseinanderhalten, so ähnlich waren sie sich in Statur und Erscheinung. Aber im Laufe der Jahre war Tom in die Höhe geschossen, Alan breiter geworden und Vic attraktiver. In ihren späten Teenagerjahren hatte niemand mehr Probleme, sie zu unterscheiden, vor allem weil man sie kaum noch zusammen sah. »Wie geht es allen?«
    »Gut. Lorne und Lisa wachsen wie Unkraut.«
    »Carole, hör auf zu telefonieren«, hörte Tom seinen Vater sagen. »Dein Essen wird kalt.«
    »In was für einen Schlamassel ist er jetzt wieder geraten?«, murmelte Vics Frau Sara im Hintergrund, laut genug, dass Tom jedes Wort verstehen konnte.
    »Rufst du aus irgendeinem Grund an?«, fragte seine Mutter nervös.
    »Brauche ich einen Grund, um anzurufen?«, fragte Tom zurück, zündete sich an der Kippe seiner brennenden Zigarette die nächste an und schnippte den Stummel durch das Wagenfenster auf den wachsenden Haufen auf der Straße.
    »Du bist doch nicht krank, oder?«
    »Herrgott noch mal, Carole«, sagte Toms Vater. »Es geht ihm gut.«
    »Lass mich mal mit ihm reden«, sagte Vic.
    »Ich will nicht mit Vic reden«, protestierte Tom.
    »Tom, alter Junge, wie geht’s?«, meldete sich sein Bruder mit einer tiefen Stimme, die Erfolg und Selbstvertrauen ausstrahlte.
    »Mir geht’s gut, Vic. Und dir?«
    »Fantastisch. Sara geht es super, die Kinder machen sich toll. Ich liebe meine Arbeit …«
    »Wie kann man es lieben, den ganzen Tag lang auf Zahlen herumzukauen?«
    »Ich bin gesund«, fuhr Vic fort, als hätte Tom nichts gesagt.
    »Wie alt bist du – achtzig? Du klingst wie ein alter Mann. ›Ich bin gesund.‹ Was für ein Scheiß.«
    »Gesundheit ist mit Geld nicht zu bezahlen. Glaub mir.«
    »Wieso sollte ich dir glauben? Du bist ein beschissener Buchhalter, Kacke noch mal. Wer glaubt schon einem Buchhalter?«
    »Verstehe. Ganz der alte Klugscheißer.«
    »Du verstehst gar nichts.«
    »Dann solltest du es mir erklären«, sagte Vic. »Was ist los, Tom? Brauchst du Geld? Rufst du deswegen an?«
    »Was machst du?«, zischte Sara. »Wir geben deinem Bruder kein Geld mehr. Beim letzten Mal hat er es auch nicht zurückgezahlt.«
    »Du hast deinem Bruder Geld geliehen?«, fragte Toms Vater ungläubig.
    »Es war nicht viel«, sagte Vic abschätzig. »Nur ein paar tausend …«
    »Hey, soll das ein Angebot sein?«
    »Himmel noch mal, Vic«, sagte Sara näher beim Telefon als zuvor.
    »Ein paar tausend klingt ziemlich gut.«
    »Das geht leider nicht«, sagte Vic.
    »Da hast du verdammt recht«, sagte Sara.
    »Du hast es angeboten«, erinnerte Tom seinen Bruder.
    »Ich kann vielleicht ein paar hundert Dollar erübrigen. Mehr nicht.«
    »Was machst du?«, wollte Sara wütend wissen. »Du gibst deinem Bruder keinen Cent.«
    »Was ist los, Mommy? Warum schreist du Daddy an?«, fragte ein Kind im Hintergrund.
    »Was ist los, Tom? Gibt es etwas, was du uns nicht erzählst?«
    »Lainey und ich haben uns getrennt«, gab Tom nach einer Pause zu.
    »Das ist nicht dein Ernst! Lainey hat ihn verlassen«, rief Vic den anderen zu.
    »Was?«, fragte seine Mutter.
    »Wundert das einen?«, brummte sein Vater.
    »Warum erst jetzt?«, meine Sara.
    »Sie droht, mir die Kinder wegzunehmen«, sagte Tom.
    »Klingt so, als würdest du einen Anwalt brauchen.«
    »Ich brauche Geld für einen Anwalt«, bellte Tom. »Und ein paar hundert Dollar werden nicht reichen.«
    »Es tut mir leid, Tom, ehrlich. Ich würde dir helfen, wenn ich könnte.«
    »Du gibst deinem Bruder kein Geld«, protestierte Sara.
    »Sag der blöden Fotze, sie soll ihr beschissenes Maul halten«, brüllte Tom.
    »Hey«, warnte Vic ihn, »Vorsicht.«
    »Was ist los mit dir? Hast du keine Eier oder was, Scheiße,

Weitere Kostenlose Bücher