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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Die Vorderseite seiner weißen Jacke war blutdurchtränkt, aber er rückte weiter vor, und Jeff schoss, bis der Mann rückwärts taumelte, zusammenbrach und, alle Viere von sich gestreckt, liegen blieb. Jeff ging zu ihm, trat gegen das Stethoskop, das sich wie eine Schlange um den Hals des Mannes wand, ignorierte die um Gnade flehend zu ihm aufblickenden Augen und tötete Dr. Dave Bigelow mit einem Schuss ins Herz.
    »Jeff«, rief eine Stimme irgendwo neben ihm.
    Jeff hob die Waffe und feuerte eine weitere Salve in den Himmel. Er spähte in die Dunkelheit, aber da war niemand.
    »Jeff«, sagte die Stimme noch einmal.
    Er spürte etwas Hartes in seiner Seite. Ein Bajonett, dachte er, packte danach und drehte es heftig.
    »Hey«, rief die Stimme. »Das tut weh. Was machst du? Lass los.«
    Jeff öffnete seine Hand.
    Kristin rieb sich die schmerzenden Finger, als Jeff die Augen aufschlug. »Willst du nicht ans Telefon gehen?«
    Benommen griff Jeff nach dem Telefon neben dem Bett, während ihm nur langsam dämmerte, was los war. Er war nicht in Afghanistan, sondern in seiner Wohnung; er lief nicht durch unvertrautes, tückisches Gelände, sondern lag in seinem bequemen, warmen Bett. Niemand schoss auf ihn; und er hatte niemanden erschossen. Es war nur das beharrliche Klingeln des verdammten Telefons. Er fragte sich, wie spät es war, und blickte zur Uhr auf dem Nachttisch, als er den Hörer abnahm. Halb sieben, um Himmels willen. Wer rief schon um halb sieben Uhr morgens an, es sei denn, um schlechte Nachrichten zu überbringen?
    Ellie, dachte er, als er den Hörer ans Ohr nahm, die anrief, um ihm zu sagen, dass ihre Mutter gestorben war.
    »Hallo«, sagte er ängstlich und spürte eine unerwartete Traurigkeit, drohende Tränen, die ihm in den Augen brannten. Er hätte sie besuchen sollen, dachte er. Er hätte sich von ihr verabschieden sollen. Sie war schließlich seine Mutter. Egal was. »Hallo«, sagte er noch einmal, und das eisige Schweigen, das ihm entgegenschlug, war so scharf wie ein Schwert.
    Kristin stützte sich auf die Ellbogen und starrte ihn durch halb geöffnete Lider an. »Wer ist es?«
    »Hallo?«, fragte Jeff noch einmal.
    »Leg auf«, riet Kristin ihm, ließ sich zurück aufs Bett sinken, schloss die Augen und versuchte, wieder einzuschlafen. »Es sind wahrscheinlich bloß irgendwelche Kinder, die Telefonstreiche spielen.«
    »Was?«, hörte sie Jeff fragen und wollte ihren Satz gerade wiederholen, als sie merkte, dass er nicht mit ihr sprach. »Okay. Klar«, sagte er. »Ja, ich denke, das kann ich einrichten. Okay.« Er legte auf und schwang die Beine aus dem Bett.
    »Was ist los?«, fragte Kristin.
    »Ich muss los.«
    »Was soll das heißen, du musst los? Es ist halb sieben.« Ihre Blicke folgten ihm auf seinem Weg zur Schlafzimmertür. »Wer war das am Telefon?«
    »Larry. Er ist ein bisschen verkatert. Er hat mich gebeten, seinen Sieben-Uhr-Termin zu übernehmen.«
    »Ich dachte, Larry trinkt nicht«, sagte Kristin.
    »Jedenfalls nicht sehr oft, wie es scheint. Aber egal, ich habe ihm versprochen, ins Studio zu fahren.« Jeff ging durch den schmalen Flur ins Bad und schloss die Tür hinter sich.
    Kurz darauf hörte Kristin die Dusche laufen. Sie überlegte, ob sie aufstehen, Jeff ein Glas Orangensaft eingießen oder ihm vielleicht sogar ein Frühstück machen sollte, entschied sich jedoch rasch dagegen. Wenn er um sieben im Fitnessstudio sein wollte, musste er sich beeilen, und wer hatte um diese Uhrzeit schon Appetit? Einige Minuten später hörte sie, wie er sich die Zähne putzte, danach das leise Brummen seines Rasierapparats. Kurz darauf war er zurück im Schlafzimmer, und der beruhigende Duft seines frisch gewaschenen Körpers erfüllte die Luft wie ein sanfter Morgennebel. Kristin hörte ihn auf Zehenspitzen ums Bett schleichen und schlug die Augen weit genug auf, um zu beobachten, wie er in die Jeans schlüpfte, die er in den letzten Tagen getragen hatte, nur um sie gleich wieder auszuziehen. Er ließ sie zerknüllt auf dem Boden liegen, öffnete den Kleiderschrank und zog eine frische Hose heraus. Er zog sie an, zerrte ein schwarzes T-Shirt über den Kopf und steckte sein Handy in die Gesäßtasche, bevor er sich neben das Bett hockte. Kristin dachte, er wollte ihr einen Abschiedskuss geben und streckte ihren Körper vorsichtig in seine Richtung, aber seine Aufmerksamkeit galt dem Nachttisch neben ihrem Bett. Sie sah, wie er die Schublade aufzog und darin herumkramte. »Was machst du?«,

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