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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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dauernd , hörte Will Tom spotten, als er die Eier in die Pfanne gab, wo sie rasch stockten. Wusstet ihr, dass die Gürteltiere im Staat Florida Amok laufen , hörte er ihn fragen.
    »Er macht mir Angst«, sagte Will.
    »Jeff?«, fragte Kristin sichtlich überrascht.
    »Tom«, verbesserte Will sie, drehte die Flamme kleiner und stocherte mit einem Plastikspatel in den Eiern. »Sorry. Ich musste gerade an gestern Abend denken.«
    Kristin beobachtete, wie Will weiter in der Pfanne rührte, während er mit der anderen Hand einen Teller aus dem Schrank holte. »Weißt du, wer mir Angst macht?«
    »Wer?«
    »Dr. Bigelow.«
    »Suzys Mann«, sagte Will, obwohl klar war, wer gemeint war. »Ja, er ist ziemlich unheimlich.« Er gab die Eier auf den Teller und stellte ihn vor Kristin auf den Tisch.
    »Hmm. Das sieht fantastisch aus. Isst du nichts?«
    »Vielleicht nasche ich mal bei dir.«
    »Von wegen«, sagte Kristin lachend, zog den Teller näher zu sich und schaufelte sich eine Gabel voll in den Mund. »Das sind die besten Rühreier aller Zeiten.«
    »Freut mich, dass es dir schmeckt.«
    »Irgendwer sollte das Schwein erschießen«, sagte Kristin mit vollem Mund.
    »Was?«
    »Sorry. Ich hab bloß laut gedacht. Ich meine, der Typ ist offensichtlich ein Psychopath. Erst hat er neulich euch bedroht, dann kommt er gestern Abend in die Bar und macht mich an.« Sie spießte eine weitere Gabel Rührei auf. »Ich nehme an, ich sollte dankbar sein, dass er mich angebaggert hat, anstatt mich zu verprügeln. Das spart er sich wohl für Suzy auf. Der Typ hat es verdient, erschossen zu werden«, fügte sie schluckend hinzu. »Ich kann gar nicht glauben, dass ich ihn charmant fand.«
    »Du fandest ihn charmant?«
    »Er hat angeboten, mich einem berühmten Fotografen vorzustellen, der zufällig ein enger Freund von ihm ist. Der älteste Spruch überhaupt, und ich wäre beinahe drauf reingefallen.«
    »Du fandest ihn charmant?«, fragte Will noch einmal.
    »Nun, er ist kein kompletter Neandertaler. Ich meine, aus irgendeinem Grund muss Suzy ihn doch geheiratet haben, oder?«
    »Vermutlich.«
    »Erst lässt er seinen Charme spielen, dann seine Fäuste. Die arme Suzy.«
    Will senkte den Kopf und versuchte, die Blutergüsse zu vergessen, die Suzys zartes Gesicht verunstalteten.
    »Ich verstehe einfach nicht«, fuhr Kristin mit wachsendem Eifer fort, »wie ein Mann seiner Größe, noch dazu ein Arzt, der einen Eid geschworen hat, Menschen zu helfen, es vor sich rechtfertigt, eine Frau zu schlagen, zumal eine so zierliche Frau wie Suzy. Sie besteht doch nur aus Haut und Knochen, Herrgott. Welche Befriedigung kann es einem verschaffen, sie zu verprügeln? Warte ab – eines Tages bringt er sie um. Und wenn er das macht, ist es zum Teil auch unsere Schuld, weil wir Bescheid wussten und nichts getan haben.«
    »Was sollen wir denn tun? Die Behörden alarmieren?«
    »Als ob das irgendwas nützen würde. Man wird Beweise verlangen, wir müssen zugeben, dass wir keine haben, und man wird uns erklären, dass wir uns um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern sollen. Vielleicht wird auch Suzy befragt. Aber wenn sie so reagiert wie die meisten geschlagenen Frauen, wird sie einfach alles abstreiten, und wir stehen da wie die Idioten. Später prügelt er sie dann windelweich oder es passiert noch was viel Schlimmeres.« Kristin aß den letzten Bissen Ei und schob ihren Teller weg. »Nein, es gibt nichts, was wir tun können. Deshalb fühle ich mich ja so verdammt …«
    »… ohnmächtig?«
    »Genau.«
    Will nickte. Das konnte er nur zu gut nachempfinden. So fühlte er sich meistens.
    »Oh, jetzt habe ich dir keine Eier übrig gelassen«, sagte Kristin mit einem Blick auf ihren leeren Teller.
    »Kein Problem. Ich kann jederzeit mehr machen.«
    »Versprochen?« Kristin stand auf, beugte sich vor und küsste Will auf die Wange. »Du bist wirklich zu süß.« Im nächsten Augenblick war sie wie ein Blitz aus rosfarbener Seide verschwunden.
    Das ungemachte Bett lockte, als sie ins Schlafzimmer zurückkehrte, und einen kurzen Moment lang spielte Kristin mit dem Gedanken, wieder hineinzukrabbeln, sich die Decke über den Kopf zu ziehen und noch ein paar Stunden zu schlafen. Aber dafür war es zu spät, entschied sie, ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf, wobei sie fast über Jeffs Jeans auf dem Boden gestolpert wäre. Sie lächelte. Interessant, dass er sich die Mühe gemacht hatte, eine frische anzuziehen, wo er es doch angeblich so eilig gehabt hatte,

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